Zitat von Trichocereus magnus im Beitrag #21Hm, naja, also: Die Tiere des Waldes sind nicht berufstätig.
Natürlich sind sie das. Auch wenn man bei ihnen dieses Wort nicht verwendet. Auch Tiere müssen zusehen, wie sie ihren Arsch am Kacken halten, nur daß sie den dann nicht abwischen. (Sorry, ich hör' jetzt auf mit der unschönen Anspielung.)
Zitat Und deshalb können sie auch kaum Mobbing betreiben.
Wer nicht berufstätig ist, kann kaum Mobbing betreiben? Schulkinder, Rentner oder Hartzis können kaum mobben? Wäre mir neu.
Aber um zum Kern der Sache zu kommen: Selbstverständlich gibt es Mobbing auch im Tierreich, aber hallo. Eigentlich bei allen Rudeltieren. Ein Rudelmitglied, das in der Hierarchie aufsteigen will und deshalb seine "Struckis" angreift, wird gemobbt, damit die Hierarchie aufrechterhalten werden kann. (Tatsächlich wurde der Ausdruck "Mobbing" von Konrad Lorenz in Bezug auf das Tierreich geprägt und erst später auf menschliches Verhalten übertragen. Allerdings verstand Lorenz unter "Mobbing" noch ein bißchen was anderes, nämlich kollektive Verteidigung gegen einen Freßfeind.)
Zitat Ihr Satanisten, ihr müsst immer solche martialischen Beispiele für alles suchen.
Erstens: Daß Du nicht alle Satanisten auf diese Weise über einen Kamm scheren kannst, sollte Dir bei den Diskussionen hier im Forum doch eigentlich klar geworden sein. Ich selber würde mich übrigens nicht als "Satanist" bezeichnen.
Zweitens: Die Beispiele kommen Dir vielleicht nur deshalb so martialisch vor, weil Du, wenn Du "Kampf" oder "Angriff" oder ähnliches hörst, immer denkst, da kloppt jemand jemandem auf die Omme. "Kampf" ist aber zum Beispiel auch der Konkurrenzkampf in der Wirtschaft. Die ganze Politik ist Kampf. Es gibt allgemeine Prinzipien des Kampfes, die sich auf viele Bereiche menschlichen Verhaltens anwenden lassen.
Zitat Bei jedem harmlosen Problemchen müsst ihr gleich voll einen auf Sozialdarvinismus machen. Ihr machts echt viel zu dramatisch, Leute.
Was heißt "auf Sozialdarwinismus machen"? Ich bin Sozialdarwinist. Der Sozialdarwinismus versucht, evolutionäre Prinzipien auf zwischenmenschliches Verhalten anzuwenden. (Zu diesen Prinzipien gehört im Übrigen auch die "gegenseitige Hilfe" im Sinne Peter Kropotkins.) Da ist nichts Dramatisches dran.
Wenn Du Argumente gegen den Sozialdarwinismus hast, wäre ich daran interessiert, diese zu hören. Daß Tiere im Gegensatz zum Menschen nicht berufstätig sein sollen und kein Mobbing betreiben, überzeugt mich, wie oben dargelegt, nicht. Mit dem Vorwurf "voll einen auf Sozialdarwinismus zu machen" kann ich nichts anfangen.
Der Hauptunterschied zwischen "Tieren des Waldes" und "erwachsenen berufstätigen Menschen" ist, daß letztere sich nach dem Kacken abwischen. Ich weiß nicht, wo Du den prinzipiellen Unterschied siehst. Würde mich echt interessieren.
Souveräne Individuen und Opfertypen sind mit bloßem Auge oft nicht zu unterscheiden. Beide werden an einem typischen Arbeitstag vielleicht vom Chef angebrüllt, die Kollegen lachen sie wegen ihrer Kleidung aus und sie kippen sich Kaffee übers Hemd und dann bleiben sie abends noch länger als alle Kollegen.
Aber dann frag die beiden mal: "Wie war dein Tag?" Antwort 1: "Scheiße, ich werde gemobbt, der Chef ist unzufrieden mit mir und ich muß Überstunden machen." --> Opfer. Antwort 2: "Super, ich mach viel Geld und kann mich abends gar nicht losreißen, wenn die lustigen Deppen weg sind, mit denen ich den ganzen Tag so viel Spaß hatte." --> souveränes Individuum.
Oder sag den beiden: "Du bist unsatanisch." Antwort 1: "Waaaas? Selber unsatanisch!" --> Opfer. Antwort 2: "Unsatanisch, aha. Und jetzt?" ---> souveränes Individuum.
Was soll man als Außenstehender dazu sagen? Gehe doch mal in Dich und befrage Dich selbst. Wenn Du das tiefe Bedürfnis hast, den Täter zu töten, andernfalls Du keinen Frieden finden wirst, dann töte ihn. Notfalls gehst Du halt ein paar Jährchen mit mildernden Umständen in den Knast. Wenn Du nicht bereit bist, diesen Preis zu zahlen, dann ist Dein Rachebedürfnis offensichtlich nicht so groß wie Du dachtest und Du solltest es lassen. Wenn Du meinst, verprügeln reicht aus, dann verprügele ihn und trage die Konsequenzen, s.o.
Wie ich selber mich verhalten würde, wenn jemand mich mißhandelt oder meine FreundinFreundTochterMutterSohn umbringt oder vergewaltigt o.ä., weiß ich nicht. Ich kann mich da aus heutiger Sicht schlecht hineinversetzen. Vielleicht würde ich den Täter töten, vielleicht würde ich ihn völlig unbehelligt lassen. Aber wenn ich ihm etwas antun würde, würde ich mich glaube ich der Polizei stellen und notfalls hocherhobenen Hauptes in den Knast gehen. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.
Solange Du nicht mitteilst, wofür genau Du Dich rächen willst und was Du bereit bist, dafür auf Dich zu nehmen, kann man Dir schlecht etwas raten.
Bei der grandtleristischen Strömung innerhalb des Satanismus handelt es sich um freimaurerische Nazis, die rituellen Kindesmißbrauch betreiben. Benannt sind sie nach ihren Erfindern, den Brüdern Grandt.
Erschienen 1844, kein im engeren Sinne satanistisches Buch, genausowenig wie die Schriften von Nietzsche und Schopenhauer, die hier genannt wurden, aber einfach das Buch, nach dessen Lektüre man kein anderer mehr ist.
@ Lucy und Akumu: Bitte seid vorsichtig mit persönlichen Treffen. Laßt sie am besten ganz bleiben. Und wenn schon, dann trefft Euch nur im öffentlichen Raum und bleibt auch dort.
@Cinderella: Ist doch völlig normal, wenn 14-Jährige sich für das interessieren, was sie für Satanismus halten. Sie sollen halt nur aufpassen, daß sie nicht in falsche Kreise geraten. Sonst ist doch nichts dabei.
Zitat von Gast im Beitrag #12Wirbeltiere zumindest rächen sich.
Kennst Du Untersuchungen, deren Ergebnisse dies nahelegen? Ich glaube auch, daß dies so ist, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß das ganze Rachegedöns erst mit dem Homo entstanden sein soll, aber ich habe keine Literatur gefunden, die dies mal knackig erhärten würde, außer irgendwelchen halbwissenschaftlichen Tierbüchern und -filmen meist älteren Datums. Würde mich echt mal interessieren!
Ich würde sagen: Muß jeder selber wissen. Rache ist auf jeden Fall etwas ganz Natürliches und oft sinnvoll als "Therapie" für einen selber und als Abschreckung für andere. Es mag aber tausend Gründe dafür geben, auf Rache zu verzichten, und sei es nur, daß einem die Zeit dafür zu schade ist. Wer glaubt "ich muß mich rächen, sonst bin ich ein Loser", der ist, indem er das denkt, schon einer. Das habe ich auch in der Satanic Bible von LaVey nicht verstanden, warum das ein "satanisches Gebot" sein soll, sich zu rächen.
Interessant finde ich die Frage, ob es Rache auch im Tierreich gibt. Von Gutmenschen hört man manchmal: "Rache gibt es nur bei Menschen, und daran sieht man, wie pervers der Mensch ist." Grundsätzlich neige ich zu der Ansicht, daß der Mensch weder besser noch schlechter ist als andere Tiere. Kriege gibt es zum Beispiel entgegen der Annahme vieler auch im Tierreich, ebenso Mord, Vergewaltigung sowieso. Bei Rache bin ich mir nicht so ganz sicher, glaube aber auch, daß es das bei Tieren gibt, nur nennt man es dann nicht "Rache", sondern zum Beispiel "Revierverteidigung". Oder andersrum: Was man beim Menschen "Rache" nennt, ist eigentlich nur eine intelligente Form von Revierverteidigung.
"Ein Volk unterdrückt diejenigen, welche über seine Majestät hinausragen, durch den Ostrazismus gegen die übermächtigen Bürger, durch die Inquisition gegen die Ketzer der Kirche, durch die - Inquisition gegen die Hochverräter im Staate usw.
Denn dem Volke kommt es nur auf seine Selbstbehauptung an; es fordert 'patriotische Aufopferung' von Jedem. Mithin ist ihm Jeder für sich gleichgültig, ein Nichts, und es kann nicht machen, nicht einmal leiden, was der Einzelne und nur dieser machen muß, nämlich seine Verwertung. Ungerecht ist jedes Volk, jeder Staat gegen den Egoisten.
Solange auch nur Eine Institution noch besteht, welche der Einzelne nicht auflösen darf, ist die Eigenheit und Selbstangehörigkeit Meiner noch sehr fern.
[...]
Der Untergang der Völker und der Menschheit wird Mich zum Aufgange einladen.
[...]
Deutsches Volk und deutsche Völker haben eine Geschichte von tausend Jahren hinter sich: welch langes Leben! Geht denn ein zur Ruhe, zum Nimmerauferstehen, auf daß Alle frei werden, die Ihr so lange in Fesseln hieltet. - Tot ist das Volk. - Wohlauf Ich!"
Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, 208/09
Naja, "Haß" mag übertrieben sein, aber ich hatte hier schon teilweise den Eindruck, daß Du Dich in Deinen Pick auf LaVey hineinsteigerst. Aber wenn Du mit einer solchen Erwartung an die Satanic Bible herangegangen bist, wie Du beschreibst, kann ich Deine Enttäuschung auch verstehen.
Und wenn Du sagst "oberflächlicher Ami": Stimmt, aber deutsche Autoren sind mir dann meistens wieder zu verschwurbelt möchtegern-tiefgründig. Zum Beispiel Stirner, Der Einzige und sen Eigentum. Das Buch schätze ich sehr, mußte mich aber beim Lesen trotzdem quälen, weil er alles zehnmal philosophisch-historisch drehen und wenden muß. Ich hätte gerne etwas zwischen LaVey und Stirner. Muß ich vielleicht selber schreiben, wenn ich in Rente bin.
Ich wollte übrigens nicht so verstanden werden, daß ich die ganze Satanic Bible nur für Satire halte. Sein Genervtsein von der christlichen Moral hat LaVey schon ernsthaft zum Ausdruck bringen wollen. aber das hat er eben auch mit Humor getan. Wenn ich zum Beispiel im "Schwarze-Seele"-Forum sehe, wie da manche mit frommem Ernst darüber diskutieren, was man als guter Satanist alles tun darf und was nicht, dann ist das nicht nur für sich genommen lächerlich, sondern steht auch in einem völligen Mißverhältnis zu den Texten von LaVey selber.
Bevor ich die Satanic Bible las, dachte ich, der LaVey selber ist auch so drauf und war daher positiv überrascht. Hätte ich die Erwartung gehabt, durch die Lektüre der Satanic Bible wer weiß was für Offenbarungen vermittelt zu bekommen, wäre ich enttäuscht gewesen.
Deswegen verstehe ich aber auch den Haß nicht, der LaVey von vielen entgegengebracht wird.
Ich glaube, man macht sich etwas vor, wenn man denkt: "Ich will gar nicht ewig leben." Angenommen, man hätte die Möglichkeit, unbegrenzt zu leben ohne krank zu werden und ohne Alterserscheinungen. Wer würde dann sagen: "So, jetzt bin ich 90, jetzt ist genug, jetzt bringe ich mich um?"
Ich finde die Transhumanisten interessant, obwohl ich deren Optimismus nicht ganz teile.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Satanic Bible hier von so vielen so ernst genommen wird. Wie immer man über LaVey denkt, Humor kann man ihm nicht absprechen. Man merkt das vielleicht besser, wenn man einige seiner Aufsätze liest. Das meiste, das in der Satanic Bible steht, ist doch offensichtlich mit einem Augenzwinkern geschrieben - einschließlich des Titels. Wer kann denn ernsthaft annehmen, LaVey hätte sich selbst als Gott oder Heiligen gesehen, der den Menschen eine "höhere Wahrheit" verkündet? Natürlich ist "Bible" ein Marketing-Gag, was denn sonst? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß es etwas anderes sein könnte. Weiß übrigens jemand, ob der Titel überhaupt von LaVey stammt? Ich vermute, den hat der Verleger sich ausgedacht.
Zitat von Gast im Beitrag #4Die Nazis waren links, aber pssst! Das ist immer noch ein völliges Tabuthema. Noch lange nicht so schlimm, wie dass sie Sozialisten waren. (:
Natürlich waren die Nazis rechts. Begründung: "Rechts" heißt "böse", und die Nazis waren das absolute Böse - also somit das absolute Rechte. Wer nun einwendet: "Ja, in der BRD-Ideologie ist das so, aber nicht in Wirklichkeit", der verkennt, daß es "in Wirklichkeit" so etwas wie "rechte" oder "linke" politische Einstellungen nicht gibt. Es handelt sich um völlig inhaltsleere ideologische Kampfstoffe. SatansLittleHelper hat recht: Nur Deppen fallen darauf rein.
Zitat Die Jungs (Mädels gibt's bei denen glaub' ich nicht) sind echt gut, solange es um Ökonomie geht. In dem Bereich sind die fast die einzigen, die was verstanden haben.
Danke. Aber falsch geglaubt. "Mädels" gibt es zwar in der Tat wenige die eine freie Marktwirtschaft fordern, insbesondere wenn diese Forderung und Begründung logisch zuende gedacht wurde, aber sie gibt es.
Das freut mich zu hören!
Zitat
Zitat Die haben genau so ein Bedürfnis nach "höherer Weisung" wie der frömmste Christ oder Staatsfan. Weil sie aber keine göttlichen Gebote oder staatlichen Gesetze anerkennen, basteln sie sich Axiomensysteme als Ersatz.
Axiomatische Systeme bastelt man sich nicht zusammen. Es gibt gewisse Grundannahmen, genauso wie "Might is Right", aber deren valide Gültigkeit ergibt sich erst aus der Widerspruchsfreiheit.
Nö. Aus Widerspruchsfreiheit ergibt sich keine Wahrheit oder Gültigkeit, geschweige denn "valide Gültigkeit" (ist das nicht doppelt gemoppelt?). "Der Eiffelturm wurde von Außerirdischen erbaut, die sich von Zyankali ernähren und auf Miley Cirus stehen" ist vollkommen widerspruchsfrei.
Zitat Etwas, was widersprüchlich ist, ist als Postulat einer vermeintlich objektiven Aussage wertlos.
Ja, aber die Umkehrung gilt eben nicht. Was nicht widersprüchlich ist, muß noch lange nicht wertvoll sein. Ein widerspruchsfreies Axiomensystem kann völlig schwachsinnige Axiome enthalten und wenn Du dann in diesem Axiomensystem etwas beweist, heißt das nicht, daß dies auch wahr ist.
Zitat von Kampfgeist im Beitrag #74 Mit "Anarchokapitalisten" wie Holzkistenkasper offenbar einer ist, habe ich in meiner Jugend manchmal diskutiert.
In Deiner Jugend? *mißtrauisch werd*
Die kann dann ja nicht lange her sein, diese politische Richtung gibt es doch in Deutschland seit maximal zehn Jahren?
Das war Mitte bis Ende der 90er, ich glaube so 97/98 rum, an der Bonner Uni. Da gab es eine Liste bei den Studentenparlamentswahlen namens "KPD/ML - Kapitalistische Partei Deutschlands/Manchester-Liberale". Ist also schon deutlich länger als zehn Jahre her. Ja, ich war damals schon über 30, aber aus meiner heutigen Sicht war das noch "Jugend".