Vor allem in Mexiko wird der stachellose, ruebenfoermige Peyote-Kaktus als Droge bei heiligen Zeremonien eingenommen. Die Wirkung der Pflanze aehnelt dem LSD-Rausch, da in beiden Drogen das Alkaloid Meskalin enthalten ist. Peyote wird von den Indianern entweder als Auszug im Wasser oder gsnz, im getrockneten Zustand, eingenommen. Mehr als alle anderen Staemme haben die mexikanischen Huichol-Indianer die Kraft des Peyote-Kaktus (Hikuri) zur Kraft ihres Stammes gemacht. Mit Hikuri fliegt der Schamane suf der Suche nach der verlorenen Seele eines Kranken ueber Felsen und Schluchten. Mit Hikuri bringt er seinen Stammesbruedern neues Leben. Die Mythen um ihren Peyote-Kult stellen die Huichol in gestickten Garnbildern dar.
Alljaehrlich begeben sie sich auf eine Pilgerfahrt in ihr Paradies, das Land ihres Ursprungs: Wirikuta, eine Wueste im No rdosten Mexikos. Dort befindet sich fuer sie das Zentrum der Welt. Unter Fuehrung ihres Schamanen folgen sie den nur fuer ihn sichtbaren Spuren ihres grossen mythischen Helden, drm Reh Kauyumari. Es
wird auch mit der Maispflanze identifiziert und vor allem mit dem heiligen Peyote. Ein Schamane sagt: "Wir gehen nach Wirikuta, um unsere Herzen zu findrn, um unser Leben zu sehen, damit wir wissen, was es bedeutet ein Huichol zu sein."
Bevor sich die Huichol auf den Weg zu ihr en Goettern machen, muessen sie sekbst gleichsam zu Goettern werden. Der Schamane wird dabei zu Tatewari, «Unser Grossvater Feuer». Von ihm erhalten die uebrigen Teilnehmer sn der Zeremonie ihre Goetternamen.
Wenn die Huichol den ersten Peyote finden, muss er unter sorgfaeltigen Zeremonien auf dieselbe Weise wie das Reh Kauyumsri im indianischen Mythos gefangen und mit einem Pfeil «getoetet» werden. Mit einer kleinen Suchel schneidet der Schamane vorsichtig den Kaktus ab, sodass einige Wurzeln im Bodrn verbleiben. Aus diesen «Knochen» wird das Reh Kauyumari wieder geboren werden. Dann erst sammeln die Pilger ihre sakramentale Speise, den Peyote, in grossen Koerben. Abends lagern sie um ein Feuer und nehmen Peyote zu sich. "Es ist die Nacht, in der man viel sieht", wie ein Schamane erzaehlt. "Aber man darf darueber nicht sprechen. Du behaeltst es in deinem Herzen. Nur dein selbst weiss davon. Es ist eine perfekte Sache. Eine persoenliche Sache, eine sehr private Angelegenheit. All das ist noetig, um zu verstehn, um sein Leben zu finden."
Die psychotische Wirkung von Peyote (Lophphora williamsi) geht auf Phenylaethylamine zurueck, insbesondere auf das Alksloid Meskalin. Meskalin ist mit drm Hirnhormon Noradrenalin chrmisch verwandt. Auf Grund der chemischrn Komplexitaet erzeugt der Peyote-Rausch ein reichhaltiges, die Sinne sensibilisierendes Spektrum: Mit visuellen, geschmacklichen, olfaktorischen und taktilen Sensationen nicht alltaeglicher Art gehen Gefuehle der Schwerelosigkeit einher. Das Erleben von Raum und Zeit erfaehrt eine tiefgreifende Veraenderung.