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Viele Menschen machen sich Gedanken über Dinge, die sie einengen, ihnen ihren Freiraum rauben. Ich denke, das ist ein Fehler. Nichts engt einen ein. Nur die eigenen Vorstellungen. Es sind nur Mauern, die man aufstellt, nichts weiter. Klaus Kinski hat das schön beschrieben, mit dem Einengen der persönlichen Entwicklung (hier & hier) in der Gesellschaft. Was mich nun viel mehr interessiert, ist, wie an diese Mauern sprengen kann. Ich habe einen recht einfachen Weg gefunden, dieses selbstinjizierte Maß an Realitätsferne unterstützender Betäubung zu neutralisieren: Realität. Dinge, die nicht harmlos sind. Harm, wenn man so will. Schmerz, Furcht, Verwirrung, Mindfuck. Nicht nur das oder zu viel, das würde einen nur in die andere Richtung krank machen, aber doch genug, um diese Hemmschwelle zu überschreiten, zu der auch ein gewisses "sich Dinge gefallen lassen" gehört, das man zugunsten seiner geistigen Gesundheit abstellen sollte. Auch hier war Kinski ein Paradebeispiel.
Um nicht nur auf den ernsten Aspekt hinzuweisen, möchte ich erwähnen, dass das ganze auch sehr humorös sein kann, wie etwa, wenn man sich bei YouTube die ganzen Domian-Aufzeichnungen anschaut, bei denen irgendwelche Leute Hackfleisch, Kreissägen, Dackel, Orgeln, oder die beste Freundin von der Freundin f!cken, während die 5 Wochen alte Katze im Backofen auf der Pizza gart (ist rein gekrochen) und besagte Freundin in einer Woche aus dem Urlaub zurückkommt Scheiße, hab ich gelacht. Aber irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem selbst die abstrusesten Dinge einem nicht annähernd fremd vorkommen, an dem sämtliche Kraft aus Vorurteilen gewichen ist. Das ist ein angenehmer Geisteszustand, den ich sonst nur nach dem Zazen kenne.
Und jedes Video sprengt ein Stück aus der Mauer raus. WTF Ameisen? Wie viel der blabbert, herrlich
Edit: Vielleicht bin ich auch nur high vom ganzen Lachen, aber STÖPSELKOPFAMEISE LOL
Haha, der Ameisentyp ist köstlich :D Könnte mein Biologielehrer sein *gg*
Also, was deine Mauern betrifft und wie man sie sprengt, damit könntest du Recht haben. Wenn dich richtig verstehe, meinst du, dass, wenn man gewisse Grenzen überschreitet und Extreme antastet, diese Grenzen damit auch gleich wegsprengt.
Irgendein Philosoph, ich glaube es war Sloterdejk, hat kürzlich mal geschrieben: Ein weiser Mensch (bei dir also derjenige, der nicht mehr durch seine eigenen Vorstellungen beschränkt ist) ist aus dem Extrem in die Mitte zurückgekehrt.
Ein weiteres, fast lächerlich simples Beispiel, das deine Theorie unterstützt, ist das der Pubertät. Jugendliche fühlen sich plötzlich nicht mehr wohl in ihrer Haut, wachsen aus ihrem kleinen kindlichen Kosmos heraus und tun oft alles, um diese Grenzen wegzusprengen. Hauptsache dagegen. Ganz zum Entsetzen der Eltern natürlich, die nicht verstehen, warum ihr Kind von einem Extrem ins andere schlittert. Aber dieser Vorgang ist notwenig, eine Art Befreiungsschlag, womit wir wieder bei dir wären, Xarvic :)
Es braucht, wie du sagst, echte und extreme Erfahrungen, um als freierer Mensch daraus hervorzugehen. Mindfuck (übrigens schönes Wort^^).
Die Frage ist jetzt aber, wie "echt" können diese Erfahrungen sein, wenn man sie mehr oder weniger selbst herbeiführt? Denn ich kann mich ja schlecht hinsetzten und darauf warten. Was Mindfuck betrifft, braucht man sich eigentlich bloß ständig mit unangenehmen Wahrheiten über sich selbst oder den Kosmos zu konfrontieren, solange bis sie nicht mehr schocken. Und das, kann ich sagen, hilft bei der Sprengung der Mauern wirklich. Aber was genau du dir unter Schmerz, Furcht, Verwirrung vorstellst, wird mir noch nicht ganz klar. Wie kann man diese Dinge in "echter" Art und Weise erfahren, ohne dass sie sich eher ungesund auswirken?
Im Großen und Ganzen stimme ich dir aber zu. Wer erst einmal gelernt hat, über Dinge zu nur zu schmunzeln, auch wenn sie im allgemeinen Verständnis nicht zum Lachen sind, der ist um einiges klüger, als diejenigen, die sich von jeder kleinen Erschütterung ihres Daseins aus der Bahn werfen lassen.
Mal so am Rande, findet ihr, dass man das oben beschriebene, die einmal gesprengten Mauern, als Weisheit bezeichnen kann?
<<Grau, treuer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.>> Mephistopheles
Zitat von berry
Wenn dich richtig verstehe, meinst du, dass, wenn man gewisse Grenzen überschreitet und Extreme antastet, diese Grenzen damit auch gleich wegsprengt.
Richtig. Bruce Lee meinte mal, man(n) müsse sich ständig weiterbilden, nie auf einer Stufe verweilen. Denn wenn man sich Grenzen setzt, "Ich-kann-nicht"-s, dann sickert das in alle Bereiche des Lebens und hält einen auf.
Zitat von berry
Irgendein Philosoph, ich glaube es war Sloterdejk, hat kürzlich mal geschrieben: Ein weiser Mensch (bei dir also derjenige, der nicht mehr durch seine eigenen Vorstellungen beschränkt ist) ist aus dem Extrem in die Mitte zurückgekehrt.
Ja. Anstatt zu extremisieren, beruhigt es vielmehr. Genauso wie extremer Metal mein Gemüt viel mehr beruhigt, zumindest nachdem ich innerlich auf 180 war. Oder "Killerspiele" (diese krasse Mission bei CoD Black Ops, wo man massenweise Zivilisten am Flughafen umnietet... holla, ich war überrascht, dass sowas schon in Spielen vorkommt, ein kleiner Tabubruch. Besser als den Rest des Spiels fand ich es nicht, da es mir im Game egal ist, wen oder was ich umniete xD). Oder andere Sachen halt.
Zitat von berry
Aber dieser Vorgang ist notwenig, eine Art Befreiungsschlag, womit wir wieder bei dir wären, Xarvic :)
Naja, ich sag ja, dass man nicht zu weit in eine Richtung gehen sollte, bzw. immer den Rückspiegel im Auge behalten sollte. Aus meiner Pubertät bin ich nur zu deiner Info aber mittlerweile raus
Zitat von berry
Die Frage ist jetzt aber, wie "echt" können diese Erfahrungen sein, wenn man sie mehr oder weniger selbst herbeiführt?
Die Frage ist nicht, wie "echt" die sind, sondern wie authentisch bzw. simulativ meine Einstellung dazu ist. Eine Kugel in meinem Bein aus meiner Waffe ist genauso echt, wie eine aus der Waffe eines anderen (um das am drastischen Beispiel Krieg zu zeigen). Das Ereignis ist nicht das einzige Augenmerk, sondern wie man damit umgeht: Das Loslösen des Ereignis an sich von der Initiierung durch einen selbst (ICH schaffe das Ereignis) ist sehr wichtig, weil man nur dann in meinen Augen Situationen gleichartig entgegentreten kann, die nicht durch einen selbst entstanden sind. Dabei geht es mir darum, möglichst schnell und gut die Situation zu erkennen, was kein Problem sein sollte, sofern man aufmerksam ist. Aber selbst, wenn etwas nicht im eigenen Rahmen der Wahrnehmung auftaucht, bis es quasi zu spät ist, sich vorzubereiten, muss man schnell sein. Nennt sich Adaption. Sehr wichtige Eigenschaft.
Zitat von berry
Denn ich kann mich ja schlecht hinsetzten und darauf warten.
Ich denke, das einzige, was du findest, wenn du das machst, ist der Tod. Gut, den findest du anders auch, aber du nimmst dann immerhin ein Stück vom Leben mit Aber klar, man sollte schon aktiv leben, etwas machen und sich Situationen stellen, das Tempo auch mal überdurchschnittlich anziehen, extrem leben und atmen. Muss nicht destruktiv sein (Charlie Harper mäßig), meinen Vorstellungen eher konstruktiv (Bruce Lee mäßig).
Zitat von berry
Aber was genau du dir unter Schmerz, Furcht, Verwirrung vorstellst, wird mir noch nicht ganz klar. Wie kann man diese Dinge in "echter" Art und Weise erfahren, ohne dass sie sich eher ungesund auswirken?
Gar nicht. Du wirst sterben, werd dir dessen bewusst. Wurde in Fight Club sehr schön ausgedrückt. Oder in dem Spruch "We avoid risks in life so we can make it safely to death". Ich sehe es noch eine Stufe krasser: Du bist bereits tot.
Wir warten auf den Tod
Verschwenden unsere Zeit
Tun was man von uns erwartet
Zahlen den Preis für unsere Feigheit
Die Tage ziehen vorbei
Wir scheißen und fressen
Unsere Zimmer sind Särge
Geld hilft uns zu vergessen
Wir leben unbedeutende Leben
Und bewirken nichts
Dich verschluckt das Vergessen
Und niemand erinnert sich an Dich
Die letzte Zeile ist irrelevant und sollte mMn nicht Maß der Dinge sein, denn die Vorstellung wie lange sich die Menschen an DICH als Person erinnern, ist rein narzisstischer und eitler Natur. Ich lebe lieber getreu diverser Prinzipien, Anstrengungen und auch einem gewissen Perfektionismus nach und BIN dann diese Erfahrung, die Menschen nach mir ebenso erfahren können. Brad Warner (Zen-"Meister") meinte mal, es gäbe kein substanzielles "Ich", sondern man sei in jeder Situation immer nur das jeweilige Gefühl: Quasi nicht "Ich bin zornig", sondern "Ich bin Zorn", wobei dann natürlich kein eigenes Ich da ist.
Was ich sagen will, ist, dass du (wieder Bruce Lee) nicht aufhören solltest, dich weiter anzustrengen. Wenn du dabei draufgehst, ist dem halt so.
Zitat
"Depression breeds depression - effort breeds success"
Zitat von Stella Artois
I'd rather die of thirst than drink from the cup of mediocrity.
Du bist so lange tot, bis du anfängst zu leben.
So, hier versagt die deutsche Sprache etwas... ich würde jetzt verallgemeinernd mit "das tut man am besten..." weiterschreiben, aber nö. Ich kann dir nicht sagen, wie du das machen kannst. Das musst du selber wissen. Ich kann für mich sagen: Ich stelle mich jedem Problem. Ich gehe immer den steinigsten Weg. Egal, ob soziale, sportliche, oder andersartige Herausforderungen: Der Weg, vor dem mir am meisten graust, vor dem ich am meisten Bange habe, ist der richtige. Und schon nach dem ersten Schritt fällt es mir immer um einiges leichter und wenn man dann ein Ziel erreicht hat, läuft alles besser, jeder Moment ist klarer, die Luft ist sauberer, das Wasser ist leckerer, der Schweiß ist kühler Wobei tatsächlich der Weg das Ziel ist, sobald man anfängt, stellt sich das schon ein und die Herausforderung ist gerade, das aufrechtzuerhalten. Das geht nicht von alleine, man muss in jedem Moment das vorantreiben und sich dessen bewusst sein, sonst verfällt man wieder in die Gewohnheit.
Ob das nun Weisheit ist, oder nicht, geht mir sogesehen am Arsch vorbei, es ist das großartigste Gefühl, dass ich kenne, es ist reine Lebenskraft und die meisten Menschen wissen nicht einmal, was das ist, wie sich das anfühlt oder wie man dahin kommt. Insofern brauche ich dem keinerlei Attribute zuweisen, oder daran glauben, um zu wissen, was das ist.
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