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RE: Review zu meinem Satanismus Vortrag
in Offtopic Forum 03.03.2011 15:04von System-Karzinom (gelöscht)
@guy_inkognito:
Zitat
Ich habe die Elohim aber genannt und das Satan für diese ein Titel war und auch das die Satane gegen ungläubige Menschen waren.
Es ging dabei weniger um Ungläubigkeit, denn im alttestamentarischen Kontext spielt der Glaube eine eher untergeordnete Rolle, da die Elohim darin omnipräsent waren, sondern um Unterordnung und Hundetreue gegenüber diesen, die geprüft werden sollten. Darin besteht ein gewisser Unterschied zum moderneren christlichen Kontext, in dem der Christengötze nicht unmittelbar als Alltagsrealität beschrieben wird, sondern eher zu ihm gefunden wird, während auch zu Satan gefunden werden kann, da er als "Verführer" im Zusammenhang zur "Erbsünde" fungiert, was im Grunde den LHP im AM umreißt, nämlich der Weg zur Erkenntnis und Individualität auf dem linken Pfad des Ez Chajim, während der rechte von vornherein zielgerichtet und limitiert (aber eben der "richtige" im elohistischen Sinne) ist.
Wenn Du erwähnt hast, daß die Satane keineswegs Aufrührer gegen die Elohim waren, ist das auf jeden Fall lobenswert. Ich hatte es so verstanden, daß Du es so formuliert hattest. Wie gesagt sind die "echten" Rebellen und Krawallbrüder die Nefilim (im christlichen Kontext die gefallenen Engel), von denen ich persönlich mich deutlich mehr angesprochen fühle als durch opportunistische Ankläger.
Zitat
Das der Begriff Satan im Christentum für EINE Gestalt genommen worde die gegen Gott ist habe ich ebenfalls gesagt
Die aus der Monotheisierung resultierende Verklärung halt. Leider sind diese Zusammenhänge in der der Regel völlig unbekannt.
Zitat
Das der LHP ebend für die weltliche Existenz ist und nicht etwa auf ein Paradies-Himmelreich oder Erlösungszeug aufbaut.
Das ist nicht Aussage oder Kernpfeiler des LHP, sondern je nach kulturellem und historischen Hintergrund die Entscheidung des Individuums für absoluten Individualismus bzw. die Emanzipation von höheren Instanzen und Divinitäten. Insofern kann ein LHP´ler auch sehr ähnliche oder nahezu identische (Etappen-) Ziele wie ein RHP´ler verfolgen, allerdings wählt er auf dem Weg dorthin eine andere Herangehensweise, die von Selbsterkenntnis bzw. Selbstüberwindung geprägt ist, nicht von Unterordnung und Demut. Du sprichst hier vielmehr die rein materiell orientierte Kaste atheistischer Satanisten an, die aber mit LHP rein gar nichts zu tun haben, da sie den gesamten Komplex der Spiritualität ausschließen, während im LHP in der Regel nichts ausgeschlossen sondern hinterfragt wird.
Mal ein Beispiel: Wenn Milliarden Fliegen heute glauben, es seien zu allen Zeiten "Götter" von den Menschen verehrt und gefürchtet worden, dann ist das wieder einmal Resultat des kontextualen Denkens, das aus einer spezifischen Informationsfilterung resultiert, kann oder muß aber keineswegs der Weisheit letzter Schluß für einen LHP´ler sein, der dieser Fragestellung auf den Grund gehen kann. Fallen diese Aspekte nämlich weg, stellt sich die Frage nach einem "Himmelreich" entweder gar nicht mehr, ausschließlich im AM-Kontext, oder aber sie stellt sich in einem anderen kontextualen Zusammenhang. So oder so ist LHP dann aber für das Individuum der Weg hinaus aus diversen Kontexten gewesen, deren Axiome von anderen noch immer geglaubt werden. Im Kern geht es darum, sich für keine vorhandene Alternative entscheiden zu müssen, da diese allesamt keinerlei objektiven Wahrheitsanspruch geltend machen können, wenn man sie zu falsifizieren beginnt.
Zitat
Diese Typen bezeichne ich auch nicht als Satanisten, deine Bezeichnung als typische rebellische Verhaltensweise der Jugend trifft es aber sehr gut.
Allerdings sind nahezu alle Satanisten im Internet dieser Sparte zuzurechnen, was ich auch erst einmal realisieren musste.
Zitat
Wieso glaubst du das der Mitschüler Christ ist?
Das sagte ich nicht und spielt auch keine Rolle für meinen Einwand. Ich merkte an, daß sich ein am Satanismus Interessierter zum Schwarz- oder Inverschristen entwickeln könne, wenn er den Satanismus in einer Form befürwortet, die im Grunde ausschließlich die alten Mythen bsplw. der Emanzipation von "Gott" propagiert. Dafür ist unerheblich, was er vorher war, wenn er erst durch diese Darstellung einen Satanismus erkennt, der ihm in seiner Beliebigkeit sympathisch erscheinen mag, weil er sich de facto nicht wirklich von anderen religiösen bzw. weltanschaulichen Modellen unterscheidet.
Zitat
... und wuchs ohne jegliche Religion auf (ich konnte es selber nicht glauben aber Vietnam hat eine verdammt hohe Zahl an Menschen ohne jegliche Religion)
Religion ist nur das zentralisierte Krebsgeschwür der Bereitschaft zum unkritischen Glauben, aber keineswegs ihre einzige Ausdrucksform. Sie ist somit Machtinstrument und Symptom zugleich, während das eigentliche Problem viel tiefer im menschlichen Bewußtsein sitzt, das sich aus einer stringenten Filterung seine Realität zurecht konstruiert. Das Feindbild Religion ist somit - zumindest für mich persönlich - so problematisch wie die Annahme, Atheismus oder bestimmte andere Formen der Überzeugung seien kein Glaube. Aber wenn Deine Aussagen über ihn zutreffen, frage ihn mal, ob er bzw. seine Familie sich jemals Gedanken über Atheismus gemacht haben, BEVOR sie mit dem Theismus des westlichen Kulturkreises in Berührung kamen. Das Ergebnis könntest Du dann ja im Atheismus-Thema posten.
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