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Heuchelei oder schmerzhafte Ehrlichkeit? (Familiensache)

in Brabbelecke 16.02.2021 22:27
von Robert | 7 Beiträge

Mein Bruder und ich, obwohl nur nur ein Jahr auseinander, sind doch kreuzverschieden.

Ich bin ehrlich (Ich gebe mir grosse Mühe), sehr auf Fairness konzentriert, schonungslos wenn es geht. Ich gebe gerne Kritik ab, erhalte aber auch gerne Kritik. Ich bin intelligent, aber weder clever noch schlau. Ich finde nichts ekliger als geheuchelte Freunde. Ich habe wenige, aber gute Freunde. Ein Dutzend Menschen, die mir was bedeuten. Ich mag Heavy Metal, Black Metal und Dark Ambient. Aber auch Regae, Ska und Funk (auch Bebop/Accid), auch besonderer Fan von den alten Sachen von Gorillaz, Blues Brothers, Faithless.

Mein Bruder ist intelligent, sehr empathisch, aber komplett kritikunempfänglich. Er versteht praktisch alles als persönlichen Angriff. Er lügt wo es geht. Entlarvt man ihn, wird er aggressiv. Beleidigungen und Gewaltandrohungen gegenüber der Mutter gehören da dazu ("Sch****-Schlampe"). Sein Motto: "Warum soll ich mir Barrieren schaffen?" Er vertraut auf Youtube-Videos, wenn es um Wissen geht. Er ist ein moderner Hippie; Kifft täglich, seine Welt ist die von Videospielen. Er mag Rockabilly, Skater- und Rapmusik. Er arbeitete lange als Light-Jockey in einer der grössten Disco-Reihen Europas, hatte viele "Freunde" (bis hinauf zu "Puff-Daddy" und G-Unit, mit denen er Kiffte (Hard-Bros)), hatte immer Party, legt aber hauptsächlich in Thailand Nutten flach.

Wir mögen uns; sobald es um etwas wichtigeres als um Geschwisterrivalität geht, halten wir bis zum Ende zusammen. Wir fanden sogar einen gemeinsamen Nenner in der Musik (Psychedelic-Blues-Rock).

Well then; seine Kollegen bestehen hauptsächlich aus Kiffern und Lügnern. Das weiss ich, weil ich mit ihnen zu tun hatte; als ich einmal schonungslos ehrlich zu einem seiner Freunde war, nahm er mir das Wort aus dem Mund und entschuldigte sich bei sich selbst in meinem Namen. Dann war ich überdeutlich schonungslos. Das wirkte. Aber ich komme noch mit ihnen aus; Kompromiss über meinen Bruder. Gerade so.

Treffen tun wir uns auf beruflicher und kollegialer Ebene; wir machten dieselbe Ausbildung im derselben Fabrik; quasi habe ich es ihm zu verdanken dass ich meine Ausbildung dort machen konnte (er war ein Lehrjahr über mir, sein Meister steckte Hoffnungen in mich).
Fast 10 Jahre später - ich war mittlerweile in der Armee, wurde Jäger und fickte was ich wollte; er zockte und kiffte - fanden unsere Wege wieder zusammen. Er hat es mir zu verdanken, dass er in der Coronakriese eine Festanstellung in seinem Berufsfeld fand (ich bin jetzt sein Chef). Man muss anmerken, dass ich grosses Vertrauen in meiner Abteilung geniesse,während mein Bruder gerne mal ein begangener Fehler "unter den Tisch" fallen lässt (ein No-Go bei Sicherheitsarmaturen). Auch familiär fallen Lügen auf, weil er wohl nicht kapiert dass über Themen diskutiert wird, auch wenn er nicht dabei ist, und dann Ungereimtheiten auftauchen.

Kurz, wir sind praktisch gleichauf; aber trotzdem verdammt verschieden. Wir helfen uns über Wasser zu bleiben, er beschafft mir schon mal Grass, ich helfe ihm mit Geld aus (ohne Reue oder Zins).

Was ich wissen will: wie handhabt ihr es mit der Ehrlichkeit? Kennt ihr auch solche Zwists?
Ich empfinde es als respektvoll wenn man schonungslos ehrlich zu mir ist. Mein Bruder als Angriff. Wie habt ihr es mit Ehrlichkeit, sozialen Barrieren und Selbstwertgefühl, auch oder besonders wenn es um Menschen geht die einem etwas bedeuten?


Fiat iustitia et pereat mundus - Es geschehe Recht, auch wenn die Welt darüber zugrunde geht!
zuletzt bearbeitet 17.02.2021 07:08 | nach oben springen


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