#1

wie wird man besser?

in Lobby 24.06.2013 20:42
von RAFA | 1.221 Beiträge

Der @Daelach hat mal an irgendeinem Silvester oder wann es war einen "guten Vorsatz fürs nächste Jahr" geäußert, nämlich hat er sich gewünscht: "Ich möchte NOCH arroganter werden als ich schon bin" ;-)

Das ist schon eine Weile her und nun würd es mich interessieren, ob du dir den Wunsch erfüllt hast, @Daelach .

Nun ist es ja so, dass man bei so einem Wunsch einfach so vorgehen kann, indem man halt im Alltag stets darauf achtet, ob man dem Ziel entspricht, indem man Flops analysiert und Fortschritte pimpt. Mit der Zeit wird man sich das dann angewöhnen und sich in der Tat wirklich verändern.

In der Tat. ...aber auch in der "Seele", d.h. also wirklich in der Persönlichkeit und Charakterstruktur? Oder ist/war das bei so etwas gar nicht gewollt?

Wie sieht es aus: Angenommen, es gäbe eine Reinkarnation und du kämst ein 2. Mal auf die Welt, hättest dein altes Leben aber komplett vergessen und mit hinüber käme nur die Essenz deiner Person/Persönlichkeit: hätte der Erfolg der Arroganz dort auch weiterhin Bestand oder ist diese Arroganz nur etwas im Gehirn Angewöhntes, was nicht wirklich zu deinem Eigenen geworden ist?

P.S.: mir geht es in diesem Thread weniger um die Arroganz an sich, seht diese nur als ein Beispiel - mir geht es um eine "Tugend" (welcher Art auch immer), die man an sich haben möchte und ob so etwas überhaupt möglich ist, also ob man wirklich gezielt echt "tugend"hafter werden kann, oder das STETS und in JEDEM Fall nur eine Maske bzw. eine Angewohnheit bleibt.


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#2

RE: wie wird man besser?

in Lobby 24.06.2013 23:07
von Daelach | 1.214 Beiträge

Hm, ich erinnere mich nicht einmal mehr daran. Vermutlich war es aber auch als Verspottung der Sitte des silvesterlichen "guten Vorsatzes" gemeint. Ich löse den Distanzwunsch heute ohnehin bevorzugt anders als mit Arroganz. Wenn ich merke, da ist sowieso der Hopfen im Malz verloren, ist mir Arroganz auch schon zuviel der Mühe. Gleichgültigkeit erfüllt denselben Zweck mit weniger Aufwand.

Die eigentliche Fragestellung ist aber schwerlich nach Fakten zu beantworten, sondern nur nach Glauben, nämlich ob man die Essenz seines Wesens für eine Konstante hält, oder ob man ihr einen amorphen Charakter zuspricht. Letztlich also darum, wie man die Frage "was bin ich eigentlich?" beantwortet.

Unbezweifelbar gibt es sehr flüchtige Merkmale, beispielsweise daß es einem gerade hinterm Ohr juckt, weniger flüchtige, etwa daß man diese oder jene Band mag, und solche, die über Jahrzehnte konstant sind. Je nachdem, wieviel Konstanz man von einem Merkmal denn fordert, damit es zu einer Art unveränderlichen Essenz gehören solle, ergeben sich dann sehr unterschiedliche Möglichkeiten, was diese Essenz denn sein solle und wie flexibel die dann ist.

Geht man da wirklich radikal vor, dann hat man am Ende nichts mehr übrig, dann gibt es eben keine "Seele". Überhaupt kann diese analytisch-untersuchende Vorgehensweise da eigentlich gar nichts bringen, weil wir am Ende nur Begriffe mit anderen Begriffen "erklären" und uns dabei im Kreis drehen. Wenn wir "Seele" als das Numinose fassen, das wir ahnen, aber nicht benennen können, dann erübrigt sich aber auch jede Diskussion darüber, welche genauen Eigenschaften sie denn nun habe.

Andersherum kann man mit demselben Recht ganz im Augenblick sein, und dann ist man in jedem Augenblick zur Gänze man selber, noch in den flüchtigsten Merkmalen.

Die einzige Antwort zu der durchaus interessanten Reinkarnationsfrage, die ich Dir deswegen ernsthaft anbieten kann, ist:

"Das kann ich Dir nicht sagen".

Die Flexibilität sehe ich aber schon als möglich an, denn während es Menschen gibt, die man nach 30 Jahren wiedersieht und die "ganz der alte" sind, gibt es auch andere, "die man nicht wiedererkennt". In letzterem Falle werden es oftmals mehr oder weniger krasse Erfahrungen gewesen sein, die erhebliche Veränderungen bewirken können, wie schon aus der Geschichte des Buddha bekannt.

Nun kann man natürlich sagen, "eigentlich" sei der schon immer so gewesen, die Erfahrung habe nur "freigelegt", was "sowieso schon" dagewesen sei. Das ist aber letztlich eine Frage der Perspektive, die man selber dazu einnimmt, denn die Behauptung, es sei vorher schon dagewesen, ist schließlich im Nachhinein nicht beweisbar.


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#3

RE: wie wird man besser?

in Lobby 25.06.2013 17:44
von Crater | 10 Beiträge

ich glaube z.t. echt, das vieles eine doktrin ist. ich glaube aber auch nicht an eine seele.
wären meine erfahrungen weg, würde ich wieder bei null anfangen.
grundsätzlich hat ja jeder mensch ein von geburt gegebenes temperament, aber ohne erfahrung stünde das ja auch wieder bei null, sozusagen im ur-zustand, im "es" zustand.

laut freud und seinen drei charakterebenen gibt es ja das "es", das "ich" , und das "über ich".
ersteres istbder kindliche bezug zu sich selbst, also etwas, das von geburt an da ist.
das "ich" ist der navigator, etwas das entscheidungen trifft.. und das über ich bezieht sich auf die externe moral und sittlichkeit.

die letzteren beiden werden also erlernt, und immer wieder reformiert, und bergen die attribute wie "arroganz" in adequater form.
das erste praktisch nicht.

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#4

RE: wie wird man besser?

in Lobby 25.06.2013 18:08
von RAFA | 1.221 Beiträge

Zitat von Daelach
Die eigentliche Fragestellung ist aber schwerlich nach Fakten zu beantworten, sondern nur nach Glauben, nämlich ob man die Essenz seines Wesens für eine Konstante hält, oder ob man ihr einen amorphen Charakter zuspricht


Ja gut: Wenn man die "Seele" für eine Konstante hält, ist sowieso jegliches Bemühen sie zu ändern, für den Arsch - per definitionem. Aber ich glaube, das tun ja nicht einmal die Reinkarnationsgläubigen, denn dort verbessert sich die Seele ja auch mit jedem neuen Leben, um im nächsten Leben eine höhere Lebensform annehmen zu können.

Ein anderes Beispiel für mein Thema wäre auch die Totalamnesie: Jemand verliert durch einen Unfall sämtliche Erinnerungen an sein Leben, aber trotzdem behält er ja seine Persönlichkeitsmerkmale. Würde er "deine Arroganz" (also die erzielte und erreichte Eigenschaft) vergessen oder hätte er sie behalten?

Zitat von Dae
eniger flüchtige, etwa daß man diese oder jene Band mag,


Die verschiedenen Intensitäten von persönlichen Eigenschaften sind zweifelsohne eine interessante Diskussionsgrundlage.

Was aber die Band betrifft...? Die hat er ja gewählt, weil er grundlegend eine solche Musik mag und gerade solche Musik mag er ja, weil er halt vom Charakter ein entsprechender Typ ist (es sei denn, die Kriterien seiner Wahl lagen nicht in ihm selbst und er wollte nur anderen gefallen oder mithalten, etc.)
Haha, ich erinnere mich: Ich habe als Kind Klavier (!) gelernt. Hat mir auch Spaß gemacht, aber ich hab halt immer derartig in die Tasten gehämmert, dass man es 3 Straßen weiter noch gehört hat. So Sachen wie Mozart o.ä., wo unter den Noten "piano" dabei gestanden war, das war mir ein Gräuel. Selbst DAS habe ich mit Wucht in die Tasten reingeschlagen. Es musste richtig klirren, dann fand ich es geil. Ich hatte einfach damals schon keinen Sinn für feine Nuancen, ich mags knallig und fast schon grob, und drum fand ich dann auch später Rock und Metal ganz arg geil.

Ich denke, das Gehämmer liegt einfach in meiner Natur. Aber sagen wir mal, aus irgendeinem Grund wollte ich mich jetzt ändern und einen Sinn für Feinheiten entwickeln.
Naja,... ich meine: dieser irgendein Grund KANN ja nur ein ich-fremder Grund sein, ein funktionaler Grund, eine Kopfgeburt! Meine Natur ist das allemal NICHT. Was nämlich meine Natur ist, die entwickelt sich sowieso "von selber", da brauch ich nichts dazu tun außer halt leben.

Sollte ich auch noch so sehr mit musikalischen Feinheiten angefreundet haben - es wird sowieso nix werden und ein Meisterpianist werde ich garantiert nie! - und sollte ich dann einen Unfall haben und meine Erinnerung verlieren, ich wette 1 Klavier, dass es dann wieder aus wär mit den Feinheiten und ich im 2. Teil meines Lebens wieder nur in die Tasten hämmere, denn ich liebe einfach das Kraftvolle und Laute, Bässe und Power.

Was meinst du: Kann man DIESE Ebene der Eigenschaften tatsächlich ändern?

Zitat von Dae
andere, "die man nicht wiedererkennt".


oh! Ja, tatsächlich - das ist auch ein SEHR interessanter Aspekt: Wieviel Substanz hat denn die Persönlichkeit im Einzelnen? Ist er mehr eine schwache Seele, die sich flüchtig und flexibel alle paar Mal ändert, so dass man diesen Menschen nach einer Weile gar nicht mehr erkennt, oder ist einer in sich sehr kräftig und fest, geradlinig, sehr "er selbst", sich selbst sehr treu (und das sind durchaus auch schon Kinder, also es hat nicht unbedingt was mit dem Alter und der Festgefahrenheit zu tun)?

Zitat von Dae
die Erfahrung habe nur "freigelegt", was "sowieso schon" dagewesen sei


Mit Sicherheit gibt es "Freilegungen", z.B. aufgrund meines Gehämmers hab ich wohl schon früh einen Hörschaden erlitten - oder hab ich gehämmert, weil ich schon immer schlecht hörte? - und weil ich dann schlecht hörte, deswegen habe ich noch mehr gehämmert; auf alle Fälle führt das natürlich unweigerlich dazu, dass ich bezüglich der Musik immer hämmeriger wurde. Dass ich einst auf Slayer stehen sollte, das war also "schon immer in mir", da hat es Slayer noch gar nicht gegeben, da war das für mich schon klar, dass ich einst dort landen würde. Das hat sich dann nur im Lauf der Zeit "freigelegt".

Wenn ich aber aus irgendeinem Grund bei Mozart gelandet wäre, dann wäre das eher KEINE Freilegung gewesen. Ich denke auch, das hätte aus mir selbst nie kommen können. Das lag nämlich NICHT in mir.

Was tut man nun, wenn man so eine Eigenschaft, die eigentlich gar nicht in einem liegt, haben möchte?


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zuletzt bearbeitet 25.06.2013 18:11 | nach oben springen

#5

RE: wie wird man besser?

in Lobby 26.06.2013 22:20
von Neazer
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2083. Klar, was er getan hat, ist nicht in Ordunung. In seiner Abhandlung aber hat jede Menge Informationen hierzu zusammengetragen, wo es sich auch um Insiderinformationen handelt, welche man öffentlich nicht erfährt.

Reinkarnationserfahrungen sind Traumerfahrungung. Da fliegen einem Informationen zu, welche sich als wahr erweisen, man aber fälschlicher Weise für frühere Leben hält. Die Welt geht eh irgendwann einmal kaputt. Es gibt Gründe, welche dafür sprechen, dass man eher zum Wohl der Pest entscheiden sollte, als für eure Kinder. Wenn sie gleich kaputt geht, dann erwischt es zumindest in der Zukunft keine Unschuldigen.

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#6

RE: wie wird man besser?

in Lobby 27.06.2013 20:50
von RAFA | 1.221 Beiträge

Themaverfehlung!

Es geht nicht um die Welt oder um Reinkarnation, sondern ob man an sich selbst eine Optimierung erreichen kann, die wirklich greift - also mehr als nur Aufgesetztes.

Ich persönlich bin nämlich der Meinung, dass eine tatsächliche Änderung an einem selbst nur ein anderer bewirken kann, aber man selbst kann von selbst nie über sich selbst hinaus.


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#7

RE: wie wird man besser?

in Lobby 28.06.2013 01:07
von Neazer
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Bist du zur Scientology übergetreten? Andere bewirken in erster Linie, dass sie dich blockieren und sich selbt Vorteile von dir verschaffen. Außer du benutzt sie. Wenn du dich entwickeln willst, dann musst du dich von denen frei machen und dich selbst am Riemen reißen. Nur du bist jemand, der wirkliches Intresse hat, dass du weiter kommst. Andere schnüren dir die Luft ab und merken gar nicht, dass du erstickt. Selbst aber können sie nicht den Atem anhalten, bis sie tot sind. Kein Mord kompensiert die Leiden, welche man bei seiner eigenen Hinrichtung erfährt. Was man isst, dass ist kein anderer mehr. Wen man tötet, von dem kann man nicht mehr getötet werden. Was uns dazu anmiert, anderen gegnüber gütig zu sein, ist der eigene Nutzen, welchen daraus ziehen. Schweine haben keine Atombombe, also werden sie geschlachtet. Wir sind also gütig zu anderen, wenn sie uns nützen damit oder, wenn sie so mächtig sind, dass sie sich rächen, wenn wir es nicht sind. Dann lachen die Leute einen von vorne an und fluchen innerlich auf einen. Kommt der Zeitpunkt, wo wenn denen ausgeliefert, dann fallen die über einen her. Das Manifest hat nutzliche Tipps. Die müssen nicht zum Bösen eingsetzt werden. Immerhin hat er anderen seiner Art die Show gestohlen, zwar im Schlechten, was er aber nur dadurch erreicht hat, dass er seine eigene Performance gesteigert hat.

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#8

RE: wie wird man besser?

in Lobby 28.06.2013 17:29
von RAFA | 1.221 Beiträge

Zitat von Neazer
Wenn du dich entwickeln willst, dann musst du dich von denen frei machen und dich selbst am Riemen reißen.


Was ich an mir selbst tue, das wird nie mehr sein bzw. etwas anderes sein als NUR ich selbst. Wirklich greifende Veränderungen werde und KANN ich an mir selbst überhaupt nicht durchführen, weil ich (bzw. natürlich auch jeder andere Mensch) automatisch dort aufhören werde, wo es weh tut. Die meisten ECHTEN Veränderungen tun aber weh. Die meisten echten Veränderungen sind die, die ich gar nicht will. Daher werde ich automatisch immer davor zurückschrecken, sie zu vollziehen.

Beispiel: wenn ich ein Feigling bin und ich möchte mutig werden, dann werde ich lauter Scheiß machen und mir vor allem immer wieder selber weis machen, dass ich schon sooo viel mutiger geworden sei. Wirklich mutig macht mich aber nur eine Situation, die mich über meine Grenzen hinaus ZWINGT. Das Allerhöchste, was ich Ernsthaftes für mein Ziel tun kann, ist, mich in eine solche Situation absichtlich zu bringen - den Rest muss ich dem "Schicksal" überlassen.

Es ist ja so: Wenn ich ein Feigling bin und ich möchte angeblich mutiger werden, dann möchte ich das nicht wirklich, weil ich nämlich eigentlich ein Feigling bin. Ich möchte nur deswegen "mutiger" werden, weil ich die Mutigen verehre und mich gern auch selber verehren wollte. Leider müsste ich dazu mutig sein und drum meine ich dann, ich müsste mutig werden. Ich habe aber nur an der Ehre ECHTES Interesse, nicht wirklich am Mut. Dem Mut gehe ich eigentlich aus dem Weg, weil ich ja ein Feigling bin.

Das Einzige, was ich ernsthaft tun kann, ist mich in eine Situation zu begeben, in der man mutig sein MUSS und von der man geZWUNGEN wird, ECHTEN Mut zu nehmen. Aber selbst DAS ist Scheiße, denn weil ich ja ein Feigling bin, werde ich mir dann auch ganz feige und blöde Situationen suchen, von denen ich mir nur weis mach, dass sie Mut erfordern, weil ich bin ja so ein Feigling und gehe jeder Gefahr instinktiv aus dem Weg.

Darum meine ich: Nur ein anderer oder das Leben ("Schicksal") kann einen WIRKLICH ändern.


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zuletzt bearbeitet 28.06.2013 17:30 | nach oben springen

#9

RE: wie wird man besser?

in Lobby 01.07.2013 20:45
von Daelach | 1.214 Beiträge

Also ob nun neu Erlerntes nach einer Totalamnesie da wäre oder nicht.. keine Ahnung, aber ich finde die Fragestellung auch nicht besonders relevant.

Grundsätzlich wird man ja irgendeinen Grund haben, wieso man ein Verhalten ändern möchte, denn wenn alles gut läuft, wieso sollte man etwas ändern wollen? Also geht es doch wohl um eine Verbesserung, damit irgendwas besser läuft.

Hier ist es ein durchaus funktionierender Weg, wenn man Verhalten, das einem miese Ergebnisse bringt oder einen selbst annervt, zunächst einmal nur distanziert betrachtet. Was macht man da, welche Situationen sind das, was fühlt man dabei. Ganz wertfrei, nur beobachten. Sich dann überlegen, welches Verhalten besser wäre. Und das dann auch tun. Sofern das nicht klappt, weil man erst danach merkt, ah Mist, das war wieder das, wenigstens im Geist die Situation nochmal durchgehen und das Verhalten, was man gezeigt hat, durch das ersetzen, was man hätte zeigen wollen. Das schleift sich dann im Laufe der Zeit auch ein.

Rafa, wenn sowas bei Dir nicht funktioniert, dann nicht deswegen, weil Du das nicht könntest, sondern weil Du das nicht willst. In dem Fall ist es natürlich ökonomischer, es gar nicht erst zu versuchen und sich auch nicht vorzumachen, man wollte es doch. Das gibt halbherzige Versuche, die wegen ihrer Halbherzigkeit zum Scheitern verurteilt sind.

Zum Thema Feigling und so.. das erinnert mich an nen Fallschirmsprung, den ich mal gemacht habe, in der Überlegung, daß das mit Höhenangst zusammen eigentlich der totale Knaller sein müßte. Einfach nur, weil es eben kraß ist. (:


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#10

RE: wie wird man besser?

in Lobby 01.07.2013 22:46
von RAFA | 1.221 Beiträge

Zitat
wenn man Verhalten, das einem miese Ergebnisse bringt oder einen selbst annervt, zunächst einmal


Natürlich kann ich jederzeit mein Verhalten ändern, aber meine Persönlichkeit nicht!
Ich kann mir das funktionale Verhalten auch angewöhnen, aber es ändern nichts an meiner Persönlichkeit.

Aus meinem Feigling-Beispiel: Ich kann in den Krieg ziehen und an vorderster Front kämpfen. Aber darum bin ich noch immer nicht mutig, weil ich dabei die Hosen voll habe.

Zitat von Dae
wenn sowas bei Dir nicht funktioniert, ...sondern weil Du das nicht willst.


Ein Feigling ist deswegen ein Feigling, weil er feige sein will. Er hält die Gefahr für schlimm und WILL ihr aus dem Weg gehen. Auch wenn er noch so viele Mut-Skills trainiert, sein Wille, der Gefahr aus dem Weg zu gehen, wird sich dadurch nicht ändern.

Vielleicht wird er die gefährlichen Situationen einst meistern und tatsächlich keine Angst mehr darin haben, aber dann nur, weil er sie nicht mehr als Gefahr interpretiert, weil er sie ja meistern kann. In anderen Gefahren wird er dann wieder der alte Schisser sein, der er je war.

Darum meine ich: die Persönlichkeit KANN man nicht ändern, weil man genau das eigentlich gar nicht WILL - es wäre ja gegen die Eigenliebe und das eigene Ego.

Natürlich kann man sich funktionale Verhaltensweisen angewöhnen, aber das sind doch nichts anderes als tote Mechanismen, die man halt "herzlos" runterspult. Das ändert doch nichts an der persönlichen Eigenschaften (ob man nun arrogant(er) ist oder mutig oder sonstwas: das bleibt wie es ist!).

Zitat
Zum Thema Feigling und so.. das erinnert mich an nen Fallschirmsprung, den ich mal gemacht habe, in der Überlegung, daß das mit Höhenangst zusammen eigentlich der totale Knaller sein müßte.


Das ist Flooding: durch die völlig übertriebene Höhe, die du überlebt hast, erkennst du, dass du keine Angst vor Höhen haben musst, weil man sie ja doch überlebt. Du trainierst dir die Höhenangst, die dir ehemals antrainiert worden ist, einfach wieder ab.

Höhenangst ist ja kein echter Persönlichkeitsanteil wie Arroganz oder Feigheit, Mut oder dergleichen! Eine solche Höhenangst (die man hat, obwohl man WEISS, dass einem nichts passieren kann, weil man gesichert ist) zählt wie alle anderen Phobien zu den konditionierten, neurotischen Ängsten. Das sind ja nur angelernte Mechanismen, die man sich auch wieder ablernen kann.

Aber Arroganz oder Mut ist ja NICHT angelernt, sondern "echt" und ich behaupte weiterhin, dass man sich echte Persönlichkeitsanteile auch nicht abtrainieren kann oder selbst ändern kann, sondern dazu grundsätzlich eine (grundsätzlich unfreiwillige) Aktion von außen braucht.


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zuletzt bearbeitet 01.07.2013 22:48 | nach oben springen

#11

RE: wie wird man besser?

in Lobby 01.07.2013 23:41
von Daelach | 1.214 Beiträge

Zitat von Rafa
Ich kann mir das funktionale Verhalten auch angewöhnen, aber es ändern nichts an meiner Persönlichkeit.



Doch, auf Dauer tut es das. Das ist ja auch die Grundlage von Verhaltenstherapie. Das Bewußtsein bestimmt das Sein, jedenfalls für den Schaffenden, aber umgedreht bestimmt auch das Sein das Bewußtsein.

Zitat
Aber darum bin ich noch immer nicht mutig, weil ich dabei die Hosen voll habe.



Sofern man dabei nicht draufgeht, stumpft man im Laufe der Zeit ab. Der Mensch gewöhnt sich an alles.

Zitat
Auch wenn er noch so viele Mut-Skills trainiert, sein Wille, der Gefahr aus dem Weg zu gehen, wird sich dadurch nicht ändern.



Das ist pure Spekulation, weil Du hier eine Aussage triffst, die in keiner Weise überprüfbar ist. Beobachten kann man schließlich nur Verhalten.

Zitat
Natürlich kann man sich funktionale Verhaltensweisen angewöhnen, aber das sind doch nichts anderes als tote Mechanismen, die man halt "herzlos" runterspult.



Nope. Die kann man sogar soweit reindrillen, daß daraus konditionierte Reflexe werden, über die man nicht einmal mehr nachdenkt. So funktioniert übrigens jede Armee, denn im Grunde sind es nur ganz wenige Psychos, bei denen echt ne Schraube locker ist, die trotz Kenntnis der Realität total geil drauf sind, in den Krieg zu ziehen. Rate mal, wieso solche Leute bei genau den angeblich so furchtlosen Elite-Einheiten ungern genommen werden. Mit ner Haltung wie Rambo kommste nicht ins KSK, weil solche Leute einfach wie gefrorenes Dynamit sind und damit nur als Kanonenfutter zu gebrauchen.

Zitat
und ich behaupte weiterhin, dass man sich echte Persönlichkeitsanteile auch nicht abtrainieren kann



Das aber auch nur deswegen, weil Du kurzerhand jedes Gegenbeispiel, was man sich praktisch überprüfbar doch abtrainieren kann, kurzerhand umdefinierst zu "kein echter Persönlichkeitsanteil". Eben der kein-wahrer-Schotte-Fehlschluß. Jedes Einzelbeispiel von erwiesenem, vorher nicht vorhandenem Mut akzeptierst Du auf einmal nicht mehr als Mut, sondern definierst das um. Mit so einer Logik kann man natürlich alles und dessen Gegenteil "beweisen".


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#12

RE: wie wird man besser?

in Lobby 03.07.2013 14:51
von Holzkistenkasper
avatar

Zitat
Doch, auf Dauer tut es das. Das ist ja auch die Grundlage von Verhaltenstherapie. Das Bewußtsein bestimmt das Sein, jedenfalls für den Schaffenden, aber umgedreht bestimmt auch das Sein das Bewußtsein.



Genau das finde ich an der materialistischen Dialektik des Marxismus so belustigend. Dass sie sich mit der Aussage "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" in einem Zirkelschluss befinden. Das ist die Perspektive, die sie sich gesetzt haben. [Wahrscheinlich aus (bewusst) ideologischen Gründen, um ihre Gesellschaftstheorie zu begründen, oder aber, sie glauben das wirklich] Letztendlich irrelevant. Viel konkreter wäre es zu sagen: "Das Bewusstsein ist adaptiv" und "es (re)konstruiert".

Schließlich sind die "Produktionsfaktoren", die Marx nie wirklich definiert hat, außer, dass sie Werkzeuge und Maschinen seien, selbst das Produkt von Ideen, welche das gesellschaftliche Sein reflektieren. :D
Siehe: "Marxism Unmasked - From Delusion To Destruction" PDF

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#13

RE: wie wird man besser?

in Lobby 03.07.2013 18:02
von Daelach | 1.214 Beiträge

Mag sein, ist aber offtopic und daher hier irrelevant.


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