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Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
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RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 20.01.2011 21:47von Xarvic • | 533 Beiträge
Ein wichtiger Punkt für die meisten Satanisten ist das anfängliche Kritisieren der religiösen Gewerbe des Monotheismus (sprich die kath. und ev. Kirche, sowie auch analoge Institutionen des Judentums und des Islam). Besonders das Gottesbild wird daher in Frage gestellt, denn darauf konzentriert sich ja die meiste Aufmerksamkeit. Es werden sich also sicherlich viele Satanisten finden, die sagen, "diesen Gott, den ihr dort propagiert, gibt es so nicht". Teilweise ist es schärfer ausgedrückt, teilweise wird über die Existenz keine Aussage gemacht, sondern nur die Glaubensbeziehung unterbrochen und manche Individuen zerpflücken ihr Denken so lange, bis alles in seinem eigenen Licht erscheint. Oftmals richten sich die atheistischen Züge aber wie gesagt eher gegen monotheistische Denkmuster, andere Vorstellungen haben eine erstaunlich höhere Sympathie.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 20.01.2011 22:08von Xarvic • | 533 Beiträge
Weil Satan als Figur ein Element des Ausdrucks dieser Antihaltung ist. Das war's eigentlich auch schon Nunja und weil die Kirche sich so wunderbar schön damit provozieren lässt, da sie Satan ja selbst als Negativbild darstellt, wie so ziemlich jede andere Gottheit einer Kultur, die mal vom Christentum unterjocht wurde... Von meiner Seite aus ansonsten => RAFA.at
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 20.01.2011 22:34von LisaDarkMatter
Meiner Vermutung setzte mehr auf den mystisch anmutenden Begriff "Satanismus" um sich damit einen besonderen Touch zu verleihen.
Mir ist eine Person mit ebensolcher Geisteshaltung bekannt die bezeichnet sich jedoch als Wicca.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 20.01.2011 22:48von Xarvic • | 533 Beiträge
Mit Wicca hab ich mich nie wirklich auseinandergesetzt, daher kann ich dazu nicht viel sagen. Allgemein versuche ich jedoch soweit es geht, sowohl als "Satanist", als auch als Zenbuddhist, alle Formen des "Glaubens", also auch Einstellungen, die in Richtung unfundierte Annahmen bezüglich Spiritualität oder Mystik gehen, zu entknoten. Das soll nicht heißen, dass ich Mystik als ästhetisches Element in sämtlichen Formen nicht zu schätzen vermag, ich will es lediglich nicht in von mir für wichtig befundenen Bereichen meines Weltbildes haben =)
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 20.01.2011 22:54von System-Karzinom (gelöscht)
Zitat
Gut, aber weshalb dann der Begriff Satanismus? Warum nicht Freidenker oder Anti - Monotheist?
Du reduzierst den Satanismus auf einige der darin enthaltenen Strömungen u.a. aus der Jugendkultur, die selbstverständlich kaum nennenswertes Potential haben. Deine Frage ist aber im Sinne des Left Hand Path bereits suggestiv gestellt, denn Du gehst davon aus, daß es nur zwei Möglichkeiten geben kann, nämlich "Gott" oder nicht "Gott", Theismus oder Atheismus. Diese Annahme ist das Ergebnis der Indoktrination durch den abrahamitischen Monotheismus, funktioniert aber von daher auch nur innerhalb der monotheisierten kulturellen Rahmenbedingungen im jeweiligen Zeitrahmen (einige wenige Jahrtausende), denn außerhalb dieser Kulturen und sogar in den Ursprungskulturen spielen derartig limitierte Konzepte keine Rolle.
Insofern zwingst Du dem Satanismus hier Deinen Definitionsrahmen auf, weil Du eben keine anderen Alternativen kennst. Der Atheismus ist ebenfalls ein Konzept, das nur innerhalb der genannten Rahmenbedingungen relevant sein kann, denn hat man diese Kontexte tatsächlich überwunden, stellen sich völlig andere als die bisherigen Fragen. Eine eindeutige Positionierung oder Entscheidung ist DANN überflüssig. Ein atheistischer Satanist hingegen ist ein im abrahamitischen Kontext gefangener Quasi-Monotheist, der GLAUBT, sich für eine Option entscheiden zu MÜSSEN, die sich unter anderen Gesichtspunkten nicht einmal anbieten müsste.
Das ist, als wenn ich Dir die Wahl zwischen zwei Schokoriegeln lasse, obwohl Du Süßigkeiten verabscheust. Diese Auswahlmöglichkeiten sind im LHP irrelevant, da LHP (und Satanismus im Sinne dessen) nicht Gegenpol des Monotheismus ist, sondern diesen als überflüssig überwindet, indem er seine Funktionsweise analysiert und demontiert.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 00:41von System-Chemotherapie
Gemeinsamkeit besteht zwischen Satanismus und Atheismus insofern,
als das sie im 19. Jahrhundert entstanden sind.
Atheismus durch Karl Marxs Veröffentlichungen während Satanismus durch Dostojewski, inspiriert wurde.
Beide Religionen sind Kinder der Industrialisierung und die damit verbundene neue Situation des Menschen.
Die der Mensch bis dahin nicht kannte und dem es lange Zeit zu einem grossen Opfer fiel.
Also sind es eigentlich Strömungen des Realismus.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 00:56von System-Karzinom (gelöscht)
Zitat von System-Chemotherapie
Also sind es eigentlich Strömungen des Realismus.
Richtig! Endlich mal ein treffender Einwand zum Thema.
Tatsächlich ist auch der dekadente Satanismus der letzten Jahrhunderte im Grunde nichts anderes als ein Werkzeug zur Überwindung der monotheistisch fixierten Grenzsetzungen. Man könnte das mit dem Generationenkonflikt im Elternhaus beschreiben, wo das Kind gegen die Indoktrination der Eltern rebelliert, indem es genau das praktiziert, was ihm zuvor untersagt wurde. Wenn diese Form des Satanismus auch heute noch in ihrer atheistischen Basisaussage bevorzugt wird, ist das eine simple Reduktion auf einen materialistischen Konsens, der ohne einen "Gottvater" auszukommen glaubt, im Grunde gar eine Umsetzung des liturgischen Dogmas, "Gott" habe dem Menschen Entscheidungsfreiheit gegeben (nämlich sich für eine oder die andere Seite zu entscheiden). Und leider setzen das viele moderne Satanisten in dieser Simplizität auch um, was dann in einer gefühlten Befreiung resultiert, die im Grunde aber lediglich Reduktion ist, denn die philosophische und spirituelle Konsequenz wird ausgeklammert, da man die als "Restmüll" aus der theistischen Konditionierung bewertet und als überflüssig abstempelt.
Das Resultat ist streng rationaler, materialistisch und sozialdarwinistisch verbrämter Vulgärsatanismus, dem jede Potenz zur Weiterentwicklung fehlt; also im Kern das, was Satanisten gerne am profanen Normalbürger kritisieren.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 01:23von System-Chemotherapie
Jede Gesellschaftskritik die einem Satanisten überhaupt einfallen kann, wurden im 19.Jahrhundert schon formuliert.
Dostojewskis Figuren handeln genauso wie es die Satanisten auch tun würden. Aber es wird natürlich kein Bezug zum Satanismus
gestellt.Da es einfach nur eine Verhaltensweise von vielen ist die dem Menschen einfallen können.Man kann daraus eine Philosophie machen,
was der Nietzsche gemacht hat, oder eine Religion, oder auch nur eine Möglichkeit von vielen.
LHP wurde ebenso damals in Europa unter einem anderen Namen bekannt.
Auch das praktizieren ist sehr weit verbreitet, nur die Form ist anders, die Bezeichnungen sind anders.
LHP ist eben auch nur etwas völlig normales.
Aber der Mensch will eben etwas besonderes sein. Er will seine Fantasie inspirieren, was wäre ein Mensch ohne Fantasie?....
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 01:59von System-Karzinom (gelöscht)
@System-Chemotherapie:
Zitat
Jede Gesellschaftskritik die einem Satanisten überhaupt einfallen kann, wurden im 19.Jahrhundert schon formuliert.
Das ist dann exakt die Reduktion (in diesem Falle von außerhalb), die ich oben beschrieben und die Du selbst impliziert hast. Selbst wenn ein Satanist im Vulgärsatanismus und dem abrahamitischen Kontext stecken bleibt, bedeutet das nicht zwingend, daß er sich daraus nicht hätte befreien können, denn im Gegensatz zum Monotheismus setzt sich der Satanist in der Regel keine höhere Instanz, deren Weisungen er zu befolgen hätte. Faktisch wissen wir sicherlich beide, daß das in der Regel nicht bedeuten muß, daß er tatsächlich unbefangen oder gar unabhängig in seinem Denken ist, sofern er seine kontextuale Befangenheit nicht erkennt, aber zumindest theoretisch ist die Aufwärtskompatibilität im Modell Satanismus durch keinen Kulminationspunkt beschränkt. Man KANN also durchaus weiter denken, wenn man denn WILL und über das nötige Potential verfügt, so daß ein Kategorialurteil dahingehend, was Satanismus an Kritik ausformulieren kann, aus der individuellen Beurteilung resultiert, die einem Satanisten aber nicht Richtschnur sein muß.
Zitat
Dostojewskis Figuren handeln genauso wie es die Satanisten auch tun würden. Aber es wird natürlich kein Bezug zum Satanismus
gestellt.Da es einfach nur eine Verhaltensweise von vielen ist die dem Menschen einfallen können.Man kann daraus eine Philosophie machen,
was der Nietzsche gemacht hat, oder eine Religion, oder auch nur eine Möglichkeit von vielen.
Ich betrachte Nietzsche noch immer eher als Philologen, denn meiner Meinung nach besteht der potentielle Zugewinn aus seinen Schriften primär in der Tatsache, zu erkennen, wie man sich um Kopf und Kragen denken und reflektieren kann, um praktisch täglich aus einem neuen Gefängnis im Bewußtsein ausbrechen zu können. Und das meine ich positiv, denn diese Ahnung einer Grenzenlosigkeit ist es, die Nietzsche weit von dem "Durchschnitt" neuzeitlicher Schwafelbüttenredner und auch LaVey und Konsorten abhebt, die - sofern sie nach ihm geboren wurden - die durch ihn gesprengten Ketten wieder anlegten, um in ihm eine gewisse Anrüchigkeit wittern zu können.
Hieraus könnte resultieren, daß der Weg das Ziel ist, was einen befähigt, den Wahnsinn des heutigen Tages in vollen Zügen zu genießen UND zu erleiden (denn unreflektierter Hedonismus war nicht Nietzsches Plaisir, dafür war er zu weit in seinem Denken), um dann dem morgigen Wahsinn in seiner Steigerung frisch und gereinigt zu begegnen. Freude und Schmerz liegen nahe beieinander, bedingen sich gar, denn ohne Schmerz fällt die Freude lakonisch aus. Was der Satanist machen KANN, wenn er denn WILL, ist, sich keiner Sinneswahrnehmung zu verschließen. Er wird zu seinem eigenen Experiment und Weg, der das Ziel ist.
Zitat
Auch das praktizieren ist sehr weit verbreitet, nur die Form ist anders, die Bezeichnungen sind anders.
LHP ist eben auch nur etwas völlig normales.
LHP ist der Basisgedanke des Generationenkonflikts. Es kommt lediglich auf spezifische Tragweiten und Wirkungsintensität an, ob daraus etwas für das Individuum und andere resultieren kann. Insofern ist er "normal", muß es aber nicht bleiben, da er keinen Zielpunkt setzen MUSS.
Zitat
Aber der Mensch will eben etwas besonderes sein. Er will seine Fantasie inspirieren, was wäre ein Mensch ohne Fantasie?....
Der Mensch IST etwas Besonderes, wenn er sich besonders denkt und fühlt (sagte sinngemäß schon Crowley). Die Bewertung anderer Menschen ist dann für ihn irrelevant, denn würde er sich daran orientieren, wäre er freilich alles Mögliche, aber nicht er selbst. Insofern ist es auch irrelevant, ob Außenstehende DEN Satanismus als allgemein gültiges Modellverständnis definieren und dann auf der Grundlage eigener Selbsterhöhung polemisch zu diskreditieren versuchen, denn im Satanismus wird es immer Köpfe geben (wenn auch sehr wenige), die etwas Besonderes AUCH für andere sein können. Diese Wegstrecke zu gehen, sich selbst als etwas Besonderes sehen und akzeptieren zu können, irgendwann aber auch positives Feedback zu bekommen, OHNE Erwartungshaltungen bedienen zu müssen, kann weiterer Zugewinn sein.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 05:52von Sytem-C-Therapie
Zitat von System-Karzinom
Der Mensch IST etwas Besonderes, wenn er sich besonders denkt und fühlt (sagte sinngemäß schon Crowley). Die Bewertung anderer Menschen ist dann für ihn irrelevant, denn würde er sich daran orientieren, wäre er freilich alles Mögliche, aber nicht er selbst. Insofern ist es auch irrelevant, ob Außenstehende DEN Satanismus als allgemein gültiges Modellverständnis definieren und dann auf der Grundlage eigener Selbsterhöhung polemisch zu diskreditieren versuchen, denn im Satanismus wird es immer Köpfe geben (wenn auch sehr wenige), die etwas Besonderes AUCH für andere sein können. Diese Wegstrecke zu gehen, sich selbst als etwas Besonderes sehen und akzeptieren zu können, irgendwann aber auch positives Feedback zu bekommen, OHNE Erwartungshaltungen bedienen zu müssen, kann weiterer Zugewinn sein.
Geb ich dir vollkommen recht, das hast du gut geschrieben. Hatt ich schon fast vergessen wie besonders der Mensch ist oder sein kann.
Langsam check ich das, is einfach nur Genial^^.
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 08:40von System-Karzinom (gelöscht)
Du weißt aber schon, daß ich ganz explizit auf Dich anspielte, oder ... ?!? Nein, scheint nicht so ... Wird hier eigentlich wieder Jesus im Expertenmodus gefickt?
RE: Was hat Atheismus mit Satanismus zu schaffen?
in Giganten-Forum 21.01.2011 09:55von System-C-therapie
Zitat von System-Karzinom
Du weißt aber schon, daß ich ganz explizit auf Dich anspielte, oder ... ?!? Nein, scheint nicht so ... Wird hier eigentlich wieder Jesus im Expertenmodus gefickt?
Fand das jetzt nicht so auf mich angespielt , mit Geisteswissenschaften will ich nicht viel zu tun haben.
Aber ich fand Dostojewski geradezu als ein Vorbote vom Crowley.
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