|
|
|
Aus: http://www.jameda.de/blog/psychische-erk...itsentwicklung/
Zitat
Vertrauen erzeugt Vertrauen, Misstrauen erzeugt Misstrauen. Nicht immer aber sehr oft. Ein Beispiel: Auch der hartnäckigste Dieb wird, wenn meine Haustür immer offen steht, und er immer wieder Sachen stiehlt, irgendwann Bedenken bekommen und sagen: Diesen naiven Typen raube ich nicht mehr aus. Irgendwann wird er Hemmungen bekommen. Das ist wie mit der bekannten Beißhemmung der Wölfe und der Hunde. Wenn ich freiwillig meine Kehle zum Biss anbiete, ich also meine verwundbare Stelle zeige, gibt es eine Hemmung, wirklich zuzubeißen. Das scheint auch bei uns genetisch verankert zu sein.
Was haltet ihr davon? Für mich klingt das auf den ersten Blick nach Gutmenschengeblubber, aber auf meine Wahrnehmung verlasse ich momentan zurecht eh spärlich.
Wenn sie doch auf den Kanzeln nicht immer von Verführung und bösen Beispielen predigen wollten! Der schlimmste Verführer wohnt in den Menschen selber, und Satan braucht nicht erst von außen anzupochen, weil er mit ihnen, in ihnen geboren wird.
Fritz Reuter
Naja, er hat schon recht, wenn der Dieb schließlich mit nem LKW vorgefahren kommt und die ganze Bude eingeladen hat, kommt er nicht mehr wieder, weil man Immobilien so schlecht klauen kann und alles andere schon weg ist. Davon ab zeigen die zahllosen Beispiele von am Boden zum Krüppel getretenen Opfer, daß die Beißhemmung nicht unbedingt mehr existiert. Könnte von der zu hohen Bevölkerungsdichte kommen, geht bei anderen Säugetieren ja ähnlich (etwa bei Ratten).
Ich halte es in der Tat für naives Gutmenschengeblubber, weil dieses Verhalten den beschiß für den anderen erst lohnenswert macht. Wenn der Dieb wüßte, daß er nix gewinnt oder verliert, wenn er meine Bude in Ruhe läßt, eber nen Basi über die Rübe gezogen kriegt, wenn er sie betritt, dann hat er ne Motivation, ne andere Bude auszusuchen. Wie Al Capone schon sagte, Du bringst es weiter mit Höflichkeit und ner Wumme als mit Höflichkeit allein.
Es ist allerdings insofern ein wahrer Kern dabei, als daß Mißtrauen tatsächlich weiteres Mißtrauen sähen KANN, beispielsweise in Beziehungen. Wenn der eine dem anderen dermaßen eifersüchtig nachhängt, daß der andere schließlich die Schnauze davon voll hat und was mit wem anders anfängt. Der erstere wird dann denken, sein Mißtrauen sei ja "gerechtfertigt". Selbsterfüllende Prophezeiungen und so.
Spieltheoretisch optimal ist es, wenn man Beschiß mit Kooperationsverweigerung beantwortet, Kooperation mit Kooperation und zu Beginn einen geringen Vertrauensvorschuß gewährt. Nur soviel, daß ein Kooperationswilliger nicht abgeschreckt wird, aber sowenig, daß es nichts macht, wenn man beschissen wird.
~ a star is nothingness disguised as light ~
Ich glaube, dem Phänomen lässt sich ganz gut mit dem Begriff der Irritation beikommen. Man ist verunsichert und traut der Situation nicht mehr, weil man vielleicht eine Täuschung oder einen Hinterhalt vermutet. Die Annahme, dass sich hier eine genetisch verankerte Moral präsentiert, hielte ich für überspitzt. Oder meinst du, bei dem Dieb schaltet sich plötzlich ein Gewissen ein, was sich vorher nicht gemeldet hat? Wird er sich seiner Handlungen plötzlich bewusst?
vor allem, wenn man mal bedenkt, was für Kriminalität denn hinter Wohnungseinbrüchen steht. Das (und auch die Hehlerei) ist erheblichenteils Beschaffungskriminalität, und diese Leute kennen keine Moral, wenn die Sucht sie treibt. Die würden auch die eigene Familie beklauen. Die haben jedenfalls im Moment der Tat ganz andere Motivatoren als Moral. Deren Verhalten kann man nur beeinflussen, indem man ihnen beibringt, daß Beschißversuche zu noch unangenehmeren Folgen führen. Ein Heroinentzug soll ja schlimm sein, aber Heroinentzug UND ein Baseballschläger im Gesicht wäre mit Sicherheit noch schlimmer. Das ist eine Nachricht, die ankommt (anders als Moralgesabbel).
Das Gutmenschliche hierbei ist, daß der ursprünglich Zitierte von sich und seiner moralischen Denkweise auf andere schließt, somit also lediglich projiziert. Er kommt aber nicht drauf, daß sein Gegenüber durchaus komplett anders ticken könnte.
~ a star is nothingness disguised as light ~
Ich finde das mit der Irritation von Silas passt gut.
Im Endeffekt schäme ich mich etwas diese Frage gestellt zu haben Das Gutmenschgeblubber ist ja recht offensichtlich.
Wenn sie doch auf den Kanzeln nicht immer von Verführung und bösen Beispielen predigen wollten! Der schlimmste Verführer wohnt in den Menschen selber, und Satan braucht nicht erst von außen anzupochen, weil er mit ihnen, in ihnen geboren wird.
Fritz Reuter
Besucher
0 Mitglieder und 48 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: NaturalMystic 369 |
Forum Statistiken
|
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |