#1

wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 30.06.2011 00:26
von RAFA | 1.221 Beiträge

Ich hab schon öfter von dem Phänomen gehört, dass viele Leute kurz vor ihrem Tod "Kontakte" zu verstorbenen Angehörigen bekommen haben. Meine Mutter hat z.B. von ihrer verstorbenen Großmutter geträumt, die im Traum zu ihr gesagt hat: "Du wirst auch bald kommen". Zu dem Zeitpunkt war meine Mutter noch völlig gesund - ein halbes Jahr später war sie tot. Der Junky-Bruder von einer Bekannten sah eine Erscheinung seines längst verstorbenen Freundes - und war am nächsten Tag tot, weil er sich versehentlich einen goldenen Schuss gesetzt hatte. Sogar bei Tieren scheint so etwas vorzukommen, denn mein Kater krabbelte die letzten Tage vor seinem Tod andauernd um den Katzenkorb herum, in dem ich vor 2 Jahren meine Katze (seine "Frau") zum Einschläfern fortgebracht hatte: Vielleicht wurde er aus dem Korb gerufen?

Ob nun jemand krank war und sein Organismus den Tod vielleicht bereits erkannte oder ob jemand völlig gesund war und einen unvorhersehbaren Unfall hatte, aber solche "Meldungen" aus dem Totenreich kommen IMO recht häufig vor, bevor jemand stirbt. Was meint ihr, steckt dahinter?


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#2

RE: wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 30.06.2011 02:31
von Xarvic | 533 Beiträge

Zitat von Hagakure
When something out of the ordinary happens, it is ridiculous to say that it is a mystery or a portent of something to come. Eclipses of the sun and moon, comets, clouds that flutter like flags, snow in the fifth month, lightning in the twelfth month, and so on, are all things that occur every fifty or one hundred years. They occur according to the evolution of Yin and Yang. The fact that the sun rises in the east and sets in the west would be a mystery, too, if it were not an everyday occurrence. It is not dissimilar. Furthermore, the fact that something bad always happens in the world when strange phenomena occur is due to people seeing something like fluttering clouds and thinking that something is going to happen. The mystery is created in their minds, and by waiting for the disaster, it is from their very minds that it occurs. The occurrence of mysteries is always by word of mouth.



Ich denke es gibt einen Unterschied zwischen der hypothetischen Annahme einer Situation und dem Erfahren eben dieser. Beziehungsweise der tatsächlichen Situation, denn die gedachte existiert ja nicht. Deswegen denkt man sie ja. Meiner Erfahrung nach bringt das Leben einem viele Dinge bei, die man sich im Voraus nicht unbedingt denken konnte. Am besten bin ich bis jetzt immer damit gefahren, beide (geht man von 0 und 1 aus) Möglichkeiten anzuerkennen und zwar gleichzeitig. So hat man sowohl den rationalen Part (übernatürliche Phänomene sind Schwachsinn und werden vom Glauben der Leute am Leben erhalten), als auch den intuitiven (diese Phänomene existieren, deren Bedeutung ist jedoch schwer zu interpretieren (< wobei ich da noch am zweifeln bin)).

Aus meiner hauptsächlich buddhistischen Sicht gibt es nichts, wie eine essentielle Seele. Von daher verabschiede ich mich auch gleich von der traditionellen Sichtweise auf ein "Totenreich" o.ä. Es mag sicherlich Auswirkungen geben, die auch nach dem Tod noch weiter wirken. Diesen Phänomenen aber eine eigene Essenz zuzuschreiben (wie Naturphänomenen die Essenz einer Gottheit), halte ich für übertrieben. Selbst, wenn das ganze nur ein dezenter Selbsthinweis darauf ist, dass man demnächst den Löffel abgibt, ein psychischer Trick, finde ich, ist die Mystik darin so oder so gegeben. Es braucht für mich keinerlei geheimnisvollen Hintergrund einer Sache, damit ich mich dafür begeistern kann. Selbst auf diesem Ledersofa, auf dem ich grad sitze, rumzusitzen, ist eine voll geniale Sache, wenn man es aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet


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#3

RE: wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 04.07.2011 14:32
von RAFA | 1.221 Beiträge

Zitat von Xarvic
eigene Essenz zuzuschreiben (wie Naturphänomenen die Essenz einer Gottheit),


ähm ... ich halte das für menschliche Denkweise: Ich kann mich und andere nur auf diese Weise möglichst ganzheitlich begreifen, wenn ich ihnen eine geistige Essenz zuschreibe.

Eigentlich ist eine geistige Essenz ja generell "unexistent". Der Geist ist ja nur das System bzw. die Beziehung zwischen beteiligten Sustanzen, z.B. zwischen den Neuronen. Diese tauschen ihre Informationen aus und aus dieser Tätigkeit gestalten sich neue Kombinationen an Möglichkeiten und an Infos und das nennt man - zumindest in ihren Auswirkungen - dann "Geist". Das ist ja aber "nichts" - in diesem Sinne. Also da ist keine Essenz - und doch sehen wir sie darin, sonst könnten wir den anderen in seinen Ideen und Meinungen ja gar nicht erkennen.

Geistige Essenz ist also etwas, was bei mir im Kopf abläuft und was ich in den anderen hineininterpretiere, wenn ich sein Denken erkenne, also wenn ich erkenne, dass dort Informationen ausgetauscht werden und zu konkreten systemischen, geistigen Ergebnissen führen. Die geistige Essenz des anderen existiert bei mir im Kopf, sie ist ein Begriff, ein Modell, mit dem ich des anderen System verstehe.

Nun haben aber nicht nur Menschen System, sondern alle möglichen Stoffe und Angelegenheiten. Beim Begreifen dieser Dinge tue ich mir - typisch menschliches Denken - auch wieder leichter, wenn ich sie als eine geistige Essenz oder eine "Person" verstehe, so wie ich mich selbst und andere Leute auch als eine Person verstehe.

"Person" oder "Geist" oder "Seele" ist IMO eine Begriffsschublade, in die ich halt einordne, was entsprechende Symptome aufweist, um das leichter zu händeln. Die Tendenzen des Geistes oder Seele eines Lebewesens sehe ich durchaus auch OHNE den Körper dieses Lebewesens. Ich kann mir deswegen gut vorstellen, dass Informations-Bündel einer ehemalig körperlichen Person auch ohne Körper noch ein "Eigenleben" haben und sich auch bemerkbar machen können. Da so etwas weniger lautstark als Materielles ist, ist es halt auch recht schwer wahrnehmbar.


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#4

RE: wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 04.07.2011 18:49
von Xarvic | 533 Beiträge

Zitat von Rafa
Der Geist ist ja nur das System bzw. die Beziehung zwischen beteiligten Sustanzen, z.B. zwischen den Neuronen.



Nö, das geht viel weiter, wie vielleicht bald nachvollzogen ist:

http://www.youtube.com/watch?v=az7Kl_pL7fw

Zudem hast du durch deine Beschreibung ja wieder eine Einheit definiert, diesmal nicht mit "Seele", sondern "Neuronen". So oder so grenzt du damit den Menschen als ein Individuum vom Rest der Welt ab, was mMn als Grundverständnis einige Mängel aufweist. Ebenso die Wahrnehmung nach dem Tod: Nö. Ich kann schon im Leben ohne Augen nichts sehen, wie soll ich das nach dem Tod? Mit dem Tod endet unsere vorübergehende Existenz wie wir sie kennen, sonst hätten wir da nicht so eine Angst vor. Es ist das ultimative Unbekannte, weil niemand sich den Tod so recht vorstellen mag und was man nicht kennt, fürchtet man (zumindest die meisten, ich sehe es so: "Why fear the unknown, if you can conquer it?").

Dass sich geistige Essenz nur gedacht wird, ist klar. Ich möchte aber noch einmal das von oben aufgreifen und die interessanten Zusammenhänge zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos thematisieren: Ich finde es nämlich sehr interessant, dass die Wissenschaft, die meist ja eher rationale Ergebnisse zu propagieren liebt, in diesem Falle auf die wahnwitzige Idee gekommen ist, zu sagen, dass in einem Proton die Masse des gesamten Universums vorhanden ist und es immer noch Sinn ergeben soll. Ich habe damit kein Problem, im Gegenteil, ich mag solche Ausbrüche aus den Normen, aber ich bin mal sehr gespannt, was die Allgemeinheit dazu sagt


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#5

RE: wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 31.08.2011 10:01
von Sicarius | 214 Beiträge

Genau damit habe ich mich auch schon beschäftigt, allerdings in leicht abgewandelter Variante. Ich höre immer wieder, wie Leute den Tod eines ihnen nahe stehenden Menschen über Entfernung spüren. Und das kommt nicht von Leuten aus der Esoterik Szene ...
Zum Beispiel mein bester Freund, der eigentlich ziemlich ähnlich tickt wie ich, ist felsenfest davon überzeugt, den Tod seiner Oma in dem Moment ihres Exitus gespürt zu haben. Er hat damals dann seinen Vater angerufen der im Krankenhaus war und ihm gesagt hat, dass die Oma grade gestorben ist.
Ist nur eines von vielen Beispielen.


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#6

RE: wenn die Toten die Todgeweihten abholen

in Lobby 03.09.2011 06:32
von Exorial | 11 Beiträge

Zitat Rafa: "Der Junky-Bruder von einer Bekannten sah eine Erscheinung seines längst verstorbenen Freundes - und war am nächsten Tag tot, weil er sich versehentlich einen goldenen Schuss gesetzt hatte"

Auch wenn ich jetzt vielleicht ein wenig pingelig erscheine: Wer zum Teufel kann entscheiden, ob sich jemand "aus versehen" den goldenen Schuss gibt oder nicht?

Exo

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