#1

Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 03.04.2015 14:48
von RAFA | 1.221 Beiträge

Früher hab ich am Karfreitag u-n-b-e-d-i-n-g-t mindestens irgendeine Wurst gefressen, am besten aber nen fetten Braten - um dem Karfreitags-Fisch-Christengequatsche zu trotzen.

Dann hieß es, damit richte man sich ja ebenso nach den Christensitten und wäre genausowenig frei wie zuvor.
Das sah ich auch wieder ein, ja stimmt schon ... also aß ich absichtlich kein absichtliches Fleisch am Karfreitag.

Damit richte ich mich aber auch wieder nach etwas, nämlich gerade eben danach, mich NICHT richten zu wollen.
Außerdem hatte ich doch immer SPASS an meinem Privat-Trotz.
Darum hab ich die letzten Jahre dann wieder karfreitags - zusammen mit meinem Kumpel - immer Schnitzel-and-Blowjob-Day gemacht.

Jetzt stell ich mal die Frage in den Raum: "sich nach etwas richten" ... was ist daran schlecht? Da IST nun mal irgendein Umstand - sei es Karfreitag, ne Mauer im Weg oder schlechtes Wetter - und man reagiert auf diesen Umstand.
Ich kann sagen: "Ich spann nen Schirm auf" - oder: "Ich lass mich vollregnen." Ich entscheide.
Ich kann sagen: Mauer? Ich dreh um, ich geh außenrum, ich steige drüber, ich sprenge sie weg. Ich entscheide.
Karfreitag? Ich kann natürlich sagen: "Geht mir am Arsch vorbei", ihn NICHT für eine Ich-Entscheidung nutzen und ihn einfach ignorieren.

Das Ich wächst an Entscheidungen und die Dinge des Lebens sind der Rahmen, innerhalb deren man entscheiden kann. Sicherlich braucht man dazu nicht unbedingt den Karfreitag oder irgendwelche Christensitten benutzen, denn damit feedet man ja auch diese Trollsitten. Aber wenn ich keine dogmatischen Ist-Zustände dazu benutze, an ihnen eine Entscheidung für mICH zu treffen, dann bin ich zwar "frei", aber was ist mit meinem Ich? An welchen Entscheidungen übt es sich?

Ist in der (fiktiven) totalen Freiheit überhaupt die Ausprägung eines Ichs möglich?
Ist es sinnvoll, NICHT zu re-agieren und Ich-Entscheidungen über bestimmte Dinge zu verweigern?


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zuletzt bearbeitet 03.04.2015 14:49 | nach oben springen

#2

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 04.04.2015 19:40
von Tyger | 206 Beiträge

Oh nein, nun habe ich gestern Fleisch gegessen, ohne an das Thema zu denken - was bin ich für ein schlechter Satanist!
Aber im Ernst - ob ich nun ausgerechnet dieses Thema beachte oder nicht, treffe ich doch immer irgendwelche Entscheidungen im Leben. Und ja, natürlich bedeutet, sich zu entscheiden, immer, sich selbst Freiheiten zu nehmen. Wenn ich mich dafür entscheide, nach links zu gehen, kann ich in alle anderen Richtungen nicht gleichzeitig gehen. Ohne Entscheidungen wäre aber kein Leben möglich; das ist, wie immer in der materiellen Welt, das Wechselspiel zwischen Yin und Yang, Solve und Coagula, Binah und Chokmah usw.
Wichtig finde ich die Richtung, in die man geht - es kann entweder ein Weg in die Enge sein, der zu immer weniger Entscheidungsmöglichkeiten und schließlich völliger Unfreiheit führt oder ein Weg ins Offene, der zu immer mehr Entscheidungsmöglichkeiten führt, aber vielleicht ins Sinnlose und Leere. Da kommt es mal wieder auf die Balance an, damit das Schiff nach keiner Seite hin kentert.


Internet ist scheiße, da geh ich nicht rein.
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#3

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 05.04.2015 19:34
von Dämonula | 24 Beiträge

Mach dir doch darüber keine Gedanken ess doch das worauf du lust hast.

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#4

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 08.04.2015 15:09
von S_J | 455 Beiträge

Kannste mal sehen, ich hab schlicht und ergreifend überhaupt nicht drüber nachgedacht ^^

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#5

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 10.04.2015 21:22
von Daelach | 1.214 Beiträge

Ich auch nicht - hab einfach gegessen, was halt da war. (:


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#6

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 21.04.2015 12:36
von Tenebrae | 4 Beiträge

Haferflocken waren es hoffentlich nicht....oder?

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#7

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 21.04.2015 20:55
von RAFA | 1.221 Beiträge

Aber essen, was halt grad da ist oder "überhaupt nicht dran denken" kann ich doch das ganze Jahr über?!

Nein, ich BIN nun einmal religiös (gern und freiwillig) und drum denke ich da sehr wohl dran, wenn Karfreitag ist - und ich denke auch an Ramadan - und ich möchte auch drauf reagieren.


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#8

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 22.04.2015 20:41
von Daelach | 1.214 Beiträge

Ich glaub, Haferflocken waren nicht dabei, obwohl ich die natürlich immer in ausreichender Menge bevorrate. Aber irgendwelche kulinarischen Besonderheiten hab ich an Karfreitag nicht gemacht, weil's zwar ein staatlicher Feiertag ist, also war Ausschlafen angesagt, aber auf religiöser Ebene ist es eben ein Fest einer Religion, die, was das Persönliche angeht, nicht Teil meiner Welt ist.


~ a star is nothingness disguised as light ~
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#9

RE: Karfreitag: Was esse ich heute?

in philosophischer Satanismus 23.04.2015 09:54
von S_J | 455 Beiträge

In die Richtung, von wegen, nicht Teil MEINER persönlichen Religion, geht das bei mir eigentlich auch.
Ab davon macht es bei mir auch aus, wie nennt man das, "antinomistischer" Sicht, wenig Sinn, weil in meiner Familie und meinem persönlichen Umfeld Karfreitag einfach nie ernsthaft begangen wurde, mit gesondertem Essen o.ä.. Das sieht vielleicht anders aus, wenn man auf irgendeine Weise einen persönlichen Bezug dazu hat.

Es gibt bei mir in der Gegend tatsächlich so eine Zusammenkunft verschiedener Religion, in der ein Kalender entworfen wurde, der die Feiertage und besonderen Zeiträume sämtlicher Religionen einschließt, die beteiligt waren. Ich drück's mal so aus: Viele Tage, an denen man keine Sonderregeln zu beachten hätte, gäbe es da nicht.
Ich finde es eigentlich unverschämt, dass der deutsche Gesetzgeber mir aufzwingt, mich da im Sinne einer Religion zu verhalten, die mir als Institution und mit ihren Bräuchen ganz schön wenig bedeutet. Aber sich dann über Systeme wie den Iran auslassen, was sowas angeht? Ich meine, es ist selten, bzw. es ist eine übersichtliche Zahl an Tagen, in denen man hier religiöse Vorschriften aufgezwungen bekommt, aber das Prinzip haben wir hier in Deutschland grundsätzlich offensichtlich sehr wohl noch.


zuletzt bearbeitet 23.04.2015 09:56 | nach oben springen


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