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Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
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Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
in Brabbelecke 31.05.2011 17:47von Agony • | 195 Beiträge
Huhu.
Als eine Lehrerin und ich uns über Wut, Aggressivität usw. unterhalten haben, meinte sie das Wut eigentlich immer ein Zweitgefühl sei, das nach Trauer käme. Ist da etwas dran? Ergo, wenn ich über etwas wütend bin, bin ich im Grunde genommen eigentlich erstmal traurig gewesen oder bin es immer noch?
Lg
Wenn sie doch auf den Kanzeln nicht immer von Verführung und bösen Beispielen predigen wollten! Der schlimmste Verführer wohnt in den Menschen selber, und Satan braucht nicht erst von außen anzupochen, weil er mit ihnen, in ihnen geboren wird.
Fritz Reuter
RE: Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
in Brabbelecke 31.05.2011 18:05von RAFA • | 1.221 Beiträge
Nach dem ollen Freud ist es in etwa so: Zuerst erfolgt eine Frustration, also eine Versagung irgendeines Triebes. Das erzeugt Frustrationsenergie (= "Traurigkeit") und die entlädt sich entweder in Aggression oder in Depression.
Normalerweise ist die Aggression der erste Weg der unbefriedigten Triebenergie, aber es kann natürlich sein, dass die Person aggressionsgehemmt ist, oder die Aggression gleich in andere Kanäle umleitet, noch bevor sie ins Bewusstsein bzw. in Aktion tritt. Kommt drauf an, wie die Person konditioniert ist.
Die Aggression ist da, um gegen den Umstand, der einem am Ausleben des Triebes hindert, etwas zu unternehmen - auf steinzeitlich: Um demjenigen eine aufs Maul zu hauen, der dir im Weg zu deinem Ziel steht. Das geht aber nicht immer, weil der andere vielleicht stärker ist, also lenkt man die Aggression um in irgendwelche anderen Triebversagungsmechanismen, z.B. Sublimierung, Projektion, etc.
Der Depressive ist im Grunde auch aggressiv, nur wendet er die Aggressionsenergie nicht gegen den Gegner, sondern gegen sich selbst (Denkmuster: Ich bin Scheiße, ICH bin schuld.)
Kurzum: Es stimmt, was die Lehrerin gesagt hat.
www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
RE: Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
in Brabbelecke 31.05.2011 18:20von Agony • | 195 Beiträge
Also sollte ich mich nicht fragen "weshalb bin ich darüber wütend", sondern "weshalb bin ich darüber traurig"?
Zitat von Rafa
oder die Aggression gleich in andere Kanäle umleitet
Was meinst du damit?
Lg
Wenn sie doch auf den Kanzeln nicht immer von Verführung und bösen Beispielen predigen wollten! Der schlimmste Verführer wohnt in den Menschen selber, und Satan braucht nicht erst von außen anzupochen, weil er mit ihnen, in ihnen geboren wird.
Fritz Reuter
RE: Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
in Brabbelecke 31.05.2011 22:45von RAFA • | 1.221 Beiträge
Das sind die "Triebschicksale" vom Freud: Es war einmal ein kleiner Trieb, z.B. Hunger. Weil aber grad ein Bär am Topf stand, der Mensch sich drum nicht hintraute, musste unser Hungertrieb kapitulieren vor der Todesangst, die einfach stärker war als unser kleiner Trieb. Er konnte sich nicht ausleben und zu seiner Erfüllung bringen und formierte sich daher in eine Frustration. Als Frustrationsenergie versuchte er nun, sich in einem Wutausbruch auszuleben, aber da stand wie schon gesagt ein BÄR und deswegen stand dem Trieb eine Menge Angst entgegen. Gegen so viel Angst konnte er nie einen ordentlichen Wutausbruch beim Menschen bewirken, da suchte er sich eben einen anderen Kanal, z.B. kooperierte er mit der Angst und wurde mit ihr gemeinsam zu einer ordentlichen Bärenphobie. Das führte dazu, dass sich der Mensch am Ende gar nicht mehr aus dem Bett traute, weil da könnt ja ein Bär sein. ...oder er verwandelte sich in eine Projektion und lebte seine Wut eben dann nicht gegen Bären aus, sondern gegen etwas Leichter zu erledigendes, nämlich Mäuse, so dass der Mensch auf einmal fürchterlich wütend auf alle Mäuse wurde und diese erschlug, ohne dass er sich diese Anfälle erklären konnte.
http://www.psychanalyse.lu/Freud/FreudTriebschicksale.pdf
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RE: Wut immer als "nachgefühl" von Traurigkeit?
in Brabbelecke 18.06.2011 14:45von Xarvic • | 533 Beiträge
Meister Yoda sagt...
Aber ja, auch ohne Freud gelesen zu haben oder viel darüber zu wissen muss ich sagen, dass Aggressionen immer durch Defizite enstehen. Man spinnt sich ja des öfteren irgendwelchen Murks zusammen, um sich möglichst angenehm durch seine Probleme zu fusseln, aber da fällt mir immer wieder auf, dass das alles irgendwo nur halb stimmt und die Ehrlichkeit mit sich selbst in allen Aspekten der schwierigste Weg ist. Klingt blöd, find ich aber gut, weil ich dann immer weiß, wo ich lang muss
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