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Naja, was heißt zu viel... Genug, um von diesen Menschen nicht genervt zu werden.
Beispiel: meine Frau erwartet dass die Menschheit ihr nicht dauernd auf den Geist geht, sie möchte keine täglichen/wöchentlichen Anrufe haben, möchte auch 1-2 Tage die Woche einfach für sich alleine haben um mal abschalten zu können. Sie hasst es, wenn Menschen zu aufdringlich werden und anfangen, sich dauernd selbst einzuladen.
Allerdings würde ich das nicht auf negative Erfahrungen schieben sondern auf das Bedürfnis nach Freiraum, da sie mit genügend Menschen keine negativen Erfahrungen hatte. Sie waren lediglich etwas nervig.
Sie selbst betrachtet sich als Misanthrop. Aber mit Selbstverachtung hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.
Ist nur als Beispiel gesagt, ich betrachte das nicht als maßgebend.
RE: Misanthropie
in allgemeine, religiöse Themen 09.06.2015 12:15von Soul Reaper • | 184 Beiträge
Zitat von Flippy im Beitrag #2
Beispiel: meine Frau erwartet dass die Menschheit ihr nicht dauernd auf den Geist geht, sie möchte keine täglichen/wöchentlichen Anrufe haben, möchte auch 1-2 Tage die Woche einfach für sich alleine haben um mal abschalten zu können. Sie hasst es, wenn Menschen zu aufdringlich werden und anfangen, sich dauernd selbst einzuladen.
Allerdings würde ich das nicht auf negative Erfahrungen schieben sondern auf das Bedürfnis nach Freiraum, da sie mit genügend Menschen keine negativen Erfahrungen hatte. Sie waren lediglich etwas nervig.
Sie selbst betrachtet sich als Misanthrop. Aber mit Selbstverachtung hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.
Ist nur als Beispiel gesagt, ich betrachte das nicht als maßgebend.
Dein Beispiel, so würde ich es jedenfalls behaupten, spiegelt eher einen Introvertierten Charakter wieder und hat mit Misanthropie nicht allzu viel gemein. Nun stellt sich wiederum die Frage, was versteht man unter einem Misanthropen. Schopenhauer hat es meiner Meinung nach ganz treffend mit seinem Gleichnis der Stachelschweine beschrieben.
Hier mal die Stachelschweine:
Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich en einem kalten Winterrage recht nah zusammen, um sich durch die gegenseitige Wärme vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so da? sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten.
„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“
Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.
Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.
Denke meine Frage hat sich mit dem Gleichnis beantwortet.
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Anscheinend gibt es mehrere Arten und mehrere Auslegungen.
http://www.philosophie-woerterbuch.de/on...4b6da8ac4873c07
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Misanthropie.html
http://www.geistundgegenwart.de/2011/12/...chenhasser.html
Unter einem introvertierten Charakter verstehe ich zum Beispiel auch wieder etwas anderes. Aber man muss die Dame natürlich kennen, um sich dazu zu äußern ;)
RE: Misanthropie
in allgemeine, religiöse Themen 09.06.2015 22:05von Soul Reaper • | 184 Beiträge
Zitat von Flippy im Beitrag #4
Unter einem introvertierten Charakter verstehe ich zum Beispiel auch wieder etwas anderes. Aber man muss die Dame natürlich kennen, um sich dazu zu äußern ;)
Da mir die Dame unbekannt ist bzw. ich keinen persönlichen Zugang zu ihr habe, blieb mir nur anhand deines Beispiels darauf einzugehen. Aber du merkst dass es hierfür, genauso wie zu anderen Dingen, keine eindeutige Definition gibt (schon gar nicht unter Philosophen).
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also ich halte mich für einen Misantroph. Das hat durchaus mit gewissem Selbsthass zu tun und stammt aus meiner frühen Kindheit: Ich habe mich als Kind als Loser wahrgenommen. Obwohl mich meine Eltern eigentlich durchaus lobten und meine Schulnoten auch gut waren, wusste ich doch, dass ich alles mögliche nicht kann (was Erwachsene können). Ich hasste mich, weil ich ein kleines dummes Kind war - und drum hasse ich auch heute noch Kinder ganz besonders.
Diese Idee, dass ich von Natur aus alles Mögliche nicht kann, führte wohl dazu, dass ich weder mich noch andere Leute in ihrem Menschsein akzeptieren konnte. Es war übrigens auch einst mein Ur-Gedanke zum Satanismus: Ich wollte aus meinem Menschsein ausbrechen und irgendetwas "Höheres" oder "Besseres" werden und erhoffte mir als Teenie, das mit schwarzen Kräften bzw. mit Hilfe von Dämonen zu erreichen.
www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
Also bei mir war es das niemand an mich glaubte, ich wurde immer kritisiert das ich alles falsch mache. Nichts was ich tat war richtig. So entwickelte ich einen Hass gegen alle die an mir zweifeln, nun gehe ich meinen eigenen Weg und höre auf niemanden mehr. Immer und immer wieder wurde auf meinen Träumen herumgetrampelt, meine Emotionen in Stücke gerissen. Der innere Schmerz welcher mich zerfleischte und mich leiden liess trieb mich sogar zu Suizidgedanken. Nachdem ich dann diesen Hassen entwickelt hatte wandelte sich auch dieser Schmerz um. Seither tu ich das was ich für richtig halte und verfolge meinen Traum ohne dabei auf andere zuhören.
RE: Misanthropie
in allgemeine, religiöse Themen 18.06.2015 22:11von Soul Reaper • | 184 Beiträge
Zitat von RAFA im Beitrag #6
also ich halte mich für einen Misantroph. Das hat durchaus mit gewissem Selbsthass zu tun und stammt aus meiner frühen Kindheit: Ich habe mich als Kind als Loser wahrgenommen. Obwohl mich meine Eltern eigentlich durchaus lobten und meine Schulnoten auch gut waren, wusste ich doch, dass ich alles mögliche nicht kann (was Erwachsene können). Ich hasste mich, weil ich ein kleines dummes Kind war - und drum hasse ich auch heute noch Kinder ganz besonders.
Diese Idee, dass ich von Natur aus alles Mögliche nicht kann, führte wohl dazu, dass ich weder mich noch andere Leute in ihrem Menschsein akzeptieren konnte. Es war übrigens auch einst mein Ur-Gedanke zum Satanismus: Ich wollte aus meinem Menschsein ausbrechen und irgendetwas "Höheres" oder "Besseres" werden und erhoffte mir als Teenie, das mit schwarzen Kräften bzw. mit Hilfe von Dämonen zu erreichen.
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich fühlte mich als Kind immer von anderen unterdrückt, von gleichaltrigen und älteren zugleich, da sie immer der Meinung waren, ich bin anders als sie. (Gut, sie hatten recht ) Da kommen natürlich Zweifel auf und man fragt sich „bist du ein Loser“. Jedenfalls das Gefühl gaben sie mir. Und irgendwo fängt man dann an sich zu "hassen“, da man ja auch nicht ausgeschlossen werden möchte. Alle wollten natürlich auch etwas besseres sein und da ich schon als Kind Probleme mit den Moralvorstellungen der anderen hatte und oft dagegen angegangen bin, war ich sowieso nach ihrer Auffassung der Letzte in der Reihe. Also kann man doch davon ausgehen, dass es ein Entwicklungsprozess ist.
Bis zum heutigen Tage bin ich aber froh, das es niemand geschafft hat mich zu verbiegen.
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Ach, ich weiß nicht. Die Kindheit ist sicher eine der prägendsten Phasen überhaupt, aber auch nicht die Einzige. Bei mir ist noch ganz viel zwischen 18 - 21 und dann später zwischen 25 und 31 passiert. Ich bin in vielerlei Hinsicht nachgereift. Als Balg war ich noch der totale Klassenclown: Für mich war der Unterricht nicht mehr als eine Theaterbühne, um mich darzustellen. Einen anderen Sinn konnte ich im Unterricht nicht erkennen, denn das was mich am Stoff interessiert hat, habe ich in Windeseile verschlungen und war bereit für die nächste Darbietung. Bei den Mitschülern kam das auch immer gut an, bei den Lehrern umso weniger. Das führte zu vielen sozialen Problemen, die dann meine rebellische Phase in der Jugend begründeten.
Heute bin ich eher zurückhaltend und analytisch. Man kann mit mir auch noch Spaß haben, aber das muss ich nicht mehr jedem rund um die Uhr beweisen. Diesen Komplex habe ich abgelegt, andere sind hinzugekommen. Auch das Rebellische ist nicht mehr so vorhanden. Ich weiß, dass ich das System nicht ändern kann, also finde ich es affig, dann so zu tun als ob. Ich nehme die Welt so wie sie ist und versuche meinen Platz in ihr zu finden. Ganz sicher: Ich bin nicht mehr die gleiche Person, die ich mal war.
Und deswegen hat diese rückwärtsgewandte Fokussierung auf die Kindheit, die ich auch an Freud nicht mag, für mich immer so was Lähmendes. Die Ursachen mögen zwar oft in der Kindheit liegen, aber sie liegen auch darin, dass man es in weiteren Reifephasen versäumt hat, sie zu korrigieren.
Misanthrop bin ich übrigens auch. Das kam irgendwann ab 20 mit dazu, als ich dann auf Augenhöhe feststellen konnte, dass die meisten anderen Erwachsenen tatsächlich strunzblöde, kleingeistige Hohlbratzen sind. Das mag vielleicht arrogant klingen, diese Einteilung in Dumme und weniger Dumme hat mein Leben aber sehr viel angenehmer gemacht.
Zitat von Soul Reaper
Bis zum heutigen Tage bin ich aber froh, das es niemand geschafft hat mich zu verbiegen.
Ich finde, man wird ständig verbogen und zwar durchs Leben. Grad in der Kindheit finden viele Verbiegungen statt, denn dann ist man ja noch schön formbar. Dann kann man natürlich irgendwann feststellen: "So, das bin jetzt ich!" und identifiziert sich dann mit den ganzen Macken und so weiter. Das nennt man dann erwachsen sein. Ich persönlich bin aber recht froh, dass einige Dinge sich später nochmal so verbogen haben, dass sie wieder gerade sind und ich hoffe, der Prozess geht auch noch weiter.
Zitat
also ich halte mich für einen Misantroph. Das hat durchaus mit gewissem Selbsthass zu tun und stammt aus meiner frühen Kindheit: Ich habe mich als Kind als Loser wahrgenommen. Obwohl mich meine Eltern eigentlich durchaus lobten und meine Schulnoten auch gut waren, wusste ich doch, dass ich alles mögliche nicht kann (was Erwachsene können). Ich hasste mich, weil ich ein kleines dummes Kind war - und drum hasse ich auch heute noch Kinder ganz besonders.
Diese Idee, dass ich von Natur aus alles Mögliche nicht kann, führte wohl dazu, dass ich weder mich noch andere Leute in ihrem Menschsein akzeptieren konnte. Es war übrigens auch einst mein Ur-Gedanke zum Satanismus: Ich wollte aus meinem Menschsein ausbrechen und irgendetwas "Höheres" oder "Besseres" werden und erhoffte mir als Teenie, das mit schwarzen Kräften bzw. mit Hilfe von Dämonen zu erreichen.
Wenn man sich selbst hasst, hasst man ja nicht automatisch alle Kinder...
Wer was besseres aus sich machen will, sollte seinen Arsch hoch kriegen, seine Ängste überwinden und sein leben aktiv gestalten, anstatt irgendwelche Dämonen zu beschwören, die ein Anfänger wohlmöglich gar nicht handlen kann.
Missanthropie entsteht meiner Meinung nach auch nicht aus Selbsthass, sondern aus schlechten Erfahrungen mit seinen Mitmenschen, oder eben aus dem einen Grund, dass der Mensch diese Welt mit Vorliebe korrumpiert und zerstört.
Grüße
Mara
Zitat von Mara666 im Beitrag #10
Wenn man sich selbst hasst, hasst man ja nicht automatisch alle Kinder...
[...]
Missanthropie entsteht meiner Meinung nach auch nicht aus Selbsthass, sondern aus schlechten Erfahrungen mit seinen Mitmenschen
Das kann sicher auch eine Ursache sein, aber es gibt ja auch den Abwehrmechanismus der Projektion. In Rafas Fall wird dann der Hass auf das kindliche Selbst auf andere Kinder übertragen. -Jetzt werde ich hier auch noch zum Freudianer. ^^
Naja, Mara, ich KONNTE damals ja nichts Besseres aus mir machen: Ich war ein blödes, kleines Kind und dazu verdammt, erst mal zu warten bis ich erwachsen geworden war - für mich damals schier eine Ewigkeit! Drum war auch die Idee mit den Dämonen durchaus angemessen, bzw. altersentsprechend ;-).
Auch als ich erwachsen geworden war, erkannte ich es als prinzipiell nicht besser: Ich war nun zwar erwachsen und bedingt konnte ich auch einiges auf die Beine stellen, aber eben alles nur im Rahmen der Realität - und das reichte mir nicht. Ich war z.B. als Jugendliche komplett entsetzt in dem Bewusstsein, mal alt zu werden und zu sterben. Den einzigen Sinn meines Lebens sah ich darin, hiergegen irgendetwas zu tun. Damit meine ich aber nicht Verjüngungskuren oder irgendwelche medizinische Geschichten, weil das kaschiert ja alles nur bzw. zögert es höchstens um ein wenig raus. Den grundlegenden Misstand des Menschen kann es nicht ändern: Wir sind sterblich, wir werden ratzfatz alt und hässlich und schwach und tatterig, wir sind selbst auf der Blüte unseres Lebens nichts Besonderes, sondern können so viel nicht und taugen in so Vielem nichts ... ich hab da schlichtwegs andere Ideale als das, was ein Mensch jemals erreichen könnte (meine Vorstellungen gehen da in die Richtung Superman ). Also das ist hier alles mehr oder minder loosig und das Leben ist grundsätzlich ne Spackennummer, auch für die Besten der Besten, denn es ist von Grund auf durchsetzt von Versagen, Treffer abkriegen, Losen. Kaum gewinnt man mal ne Runde oder zwei, ...schön und gut, aber die nächste Schlappe kommt mit Sicherheit und macht den ganzen Gewinn wieder kaputt. Da halt ichs mit Mephisto: "Drum besser wärs, dass nichts entstünde..." Klar kann man aus den Treffern was lernen, aber ich find es einfach voll loosig, überhaupt getroffen zu werden - und das bleibt grundsätzlich nicht aus, für keinen, egal wie weit er es gebracht hat.
Drum gibts für mich unter den Menschen eigentlich bloß Loser - mehr oder weniger große Loser, aber alles Loser (natürlich ICH genauso: Loser). Am Schluss stirbt mal ein jeder und loost die absolute Losernummer: er verliert ALLES. Nur die wirklich GANZ Großen bleiben über ihren Tod hinaus noch bekannt und gehen in die Geschichte ein, aber da haben sie im Prinzip auch nichts davon. Ebenso Loser. Alles Loser.
Ich könnte nun noch seitenweise weitermeckern, wie losig und peinlich und blöd und herabwürdigend das Leben und die jeweiligen Menschen sind, aber ich glaub, es ist genau mit "Misanthropie" recht gut in 1 Wort beschrieben: Ich finde Menschen grundsätzlich doof.
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Es stimmt: Alles lost! Aber doch auch die Tiere, nichtbelebte Materie... jede Information, bis hin zu unseren Göttern (so wie wir beide sie verstehen), einschließlich Satan . :-(
Irgendwann ist alles futsch. Selbst Superman könnte nicht ewig leben; er bezieht seine Energie ja von der vergänglichen Sonne. Kann man deine Misanthropie also nicht ausweiten auf eine Ablehnung der gesamten Existenz? -Die du dann vielleicht auf die Menschen im Besonderen konzentrierst, weil sie dir ähnlich sind? *spekulier*
Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich bei jedem Menschen etwas Kleingeistiges finde, das mir fix auf die Eier geht. Ich halte es nicht lange mit anderen Menschen aus, ohne zu denken "och, DAS ist aber jetzt bescheuert", "oh ne, sowas schon wieder", "kann der nicht mal eben die Klappe halten?". Drum fühle ich mich am wohlsten wenn ich einsam bin und ungestört meinen Interessen und Gedanken nachgehen kann, die ich meist viel spannender finde, als was andere so von sich geben.
Nach einiger Zeit freue ich mich dann ja schon jemanden zu sehen, weil man hat ja auch soziale Bedürfnisse.
Aber ich bin auch froh, wenn er dann bald wieder geht. ;-)
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