#46

RE: Männlein-Satanismus, Weiblein-Satanismus

in Giganten-Forum 31.01.2011 12:43
von System-Karzinom (gelöscht)
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@RAFA:

Zitat
Wie machst denn dann DU es, wenn du etwas willst und feststellst, dass es wirklich nicht drin ist und du es nie kriegen wirst?



Irgendwie stellt sich mir diese Situation im Alltagsleben schon einmal rein gar nicht, denn da könnte es in erster Linie um materielle Güter geben, an denen ich entweder nicht oder nur sehr eingeschränkt interessiert bin. Was man dann tatsächlich benötigt (bsplw. im vergangenen Sommer ein neuer Kühlschrank), wird im Zweifelsfall gespart. Ich gehe ja nicht unter Menschen, bezahle von daher nirgendwo Eintritt, benötige keinen überbordenden Luxus oder eine Benzinkutsche unterm Arsch, zumal ich diese Dinger eh nicht mag. Am sogenannten "öffentlichen Leben" nehme ich somit praktisch nicht teil, weil es mich nicht interessiert.

Zitat
Da denk ich grad z.B. an Liebesgeschichten: Hattest du das nicht - zumindest als Teenie - dass du dich in jemand unsterblich verliebt hast, die nichts von dir wollte und du dann eines Tages tatsächlich eingesehen hast, dass es nichts wird und die dann auch irgendwann wirklich nicht mehr wolltest?



Selbst wenn dem so gewesen wäre, ließe sich meine Zeit als Teenie nicht mit der Situation heute vergleichen. Da ich aber auch kein "normaler" Teenager war, fällt diese Fragestellung fast aus. Ich weiß aber auch nicht, was das mit dem Willen zu tun haben soll, den Du Dir selbst versagen willst, ich hingegen zur Umsetzung neige, denn von derlei Kindergartengeschichten rede ich doch gar nicht.

Zitat
Ja freilich. Das Resultat der Konstruktion ist das Neue Testament und das meine ich.



Falsch. Das Resultat der Konstruktion ist der Volksglaube. Einige Stützpfeiler der christlichen Lehre (Trinitätslehre usw.) findest Du auch im NT nicht, einmal abgesehen von der Tatsache, daß die Quellenlage des NT mehr als nur problematisch ist.

Zitat
Im NT kann ich NICHT erkennen, dass einer zölibatär leben soll und dafür Kinder ficken soll. Deswegen rechne ich das dem Christentum auch nicht an.



Das NT ist aber auch nicht alleinige Bezugsquelle des Christentums. Auch das AT spielt da eine Rolle, wie das Christentum prinzipiell auf dem abrahamitischen Monotheismus basiert, sich von dessen Basis also auch nicht wird trennen können, was ohnehin primär die Protestanten suggerieren, während der Katholizismus im Grunde "AM light" für alle ist. Wenn Du deren willkürliche Separation vom AM auch noch unter völliger Ignoranz religionsgeschichtlicher Zusammenhänge unterstützt, ist das Dein Bier, erklärt auch so nebenbei, warum Du Dich offenbar besser mit Christen als LHP´lern unterhalten kannst, da Du Dich nämlich kontextual in deren Boot setzt, aber Du kannst es nicht von mir oder anderen erwarten, denen diese Hintergründe bekannt sind. Mit der selben Logik könnte man Urlaub in Kairo machen, dort etliche Fotos schießen, beim Dia-Abend zuhause dann aber großzügig sämtliche Eigenheiten der Kultur ignorieren, indem man resümiert: "Och, ist doch eigentlich wie auf Mallorca; Sonne, Sand und Strand".

Da wundert mich auch nicht mehr Deine stark verharmlosende Haltung gegenüber dem christlichen Anspruch auif alleinige Wahrheit.

Zitat
Also ich will mich ja hier eigentlich nicht über das Christentum unterhalten und es schon gar nicht verteidigen, aber das NT distanziert sich doch deutlich vom AT und proklamiert einen neuen Bund und die ganze christoide Palette, blabla, das kennen wir doch alle.



Das NT distanziert sich keineswegs vom AT, es interpretiert lediglich dessen Axiome unter veränderten zeitlichen und kulturellen Begleitumständen neu, so wie zuvor der Tanakh die älteren babylonischen bzw. akkadischen Überlieferungen ebenfalls zeitgemäß interpretierte. Du scheinst das Problem nicht zu verstehen, denn da es zu diesen Zeiten bereits keine Stämme der Semiten mehr im Verbund gab, bastelten sich unterschiedliche Volksgruppen ihre Version der Auserwähltenbündnisse mundgerecht zusammen, um wiederum andere auszugrenzen. Da das Christentum aufgrund politischer Erwägungen durch Imperatoren in seiner Vormachtstellung gestützt wurde, die selbst überhaupt keine Ahnung von den Inhalten des AM hatten, berief man sich nun einmal auf primär griechische Abschriften von Texten, zu denen nicht einmal unmittelbar Quellen zu eruieren sind, sehen wir mal von einigen koptischen oder aramäischen ab, die aber einige der integralen Bestandteile des christlichen Volksglaubens nicht beinhalten. Wenn Du nun diesnezüglich relativieren willst, daß sich das Christentum primär auf diese "Harmonisierung" alttestamentarischer Inhalte stützt, unterstützt Du dessen Anspruch auf Legitimität und Souverenität erneut, obwohl es per definitionem eine SEKTE (!!!) wäre. Es kommt ja nicht von ungefähr, daß der Vatikan sich immer wieder auf Saulus/Paulus beruft, dessen Vita nicht einmal historisch greifbar ist, weil der fiktive Jesus als Religionsgründer nicht funktionieren kann.

Ich möchte mal wissen, warum Du so versessen darauf bist, dem Christentum seine Souverenität zu bescheinigen, andererseits aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit über den Islam zu hetzen, der im Kern eine basistreue Form des AM darstellt, im Grunde aber der selbe Scheiß wie das Christentum bzw. der Katholizismus mit teils identischen Axiomen ist. Wenn der AM die Scheiße ist, sind seine verschiedenen zeitgemäßen Ausdrucksformen die um ihn kreisenden Fliegen. Die sollen nun also willkürlich getätschelt oder verflucht werden, oder was?

Zitat
So begründet sich im NT das Christentum als eine Lehre ganz bestimmter Weise und wenn ich das Christentum angreife, dann um DIESE Weise also um seiner selbst willen, aber nicht um das, was irgendwelche Leute daraus machen.



Wenn Du das NT genau liest, wirst Du auch darin neben all dem abgeschmackten Liebesgesäusel zur Kontrolle der Masse etliche Passagen finden, die mit der christlichen Lehre nicht annähernd konform gehen. Somit müsstest Du das Christentum also völlig willkürlich an irgendeinem seiner Entwicklungsstadien messen. Da darfst Du Dir dann die verschiedenen Konzile heran ziehen und mit dem Finger eifrig nickend auf eines tippen, weil es Dir gerade das "kuschelige" Christentum auszudrücken scheint, das Du hier durchaus verteidigst. Religions- und ideengeschichtlich ist das Klitterei.

Zitat
Aber dass Kinder gefickt werden, ist kein Irrtum des Christentums, sondern eine Untat irgendwelcher Perverser, die sich außerdem blöderweise zum Christentum bekennen, was nicht zusammen passt und den Irrtum dieser Leute darstellt.



Eben nicht, weil es dem AM immanent ist. Und da die Lehre des Katholizismus diesen Wurzeln näher steht, als manch einer erkennen will, auf jeden Fall näher als der Protestantismus, wird diese Form des Machtmißbrauches auch primär darin ausgelebt, während es im Islam schlicht nicht auffällt, weil es keine Aufklärung gibt. Du reduzierst das Christentum hier völlig unnachvollziehbar auf seine jüngste Geschichte vornehmlich im Kontext des Protestantismus. Dir scheint nicht einmal bewußt zu sein, daß die Sacra Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis erst im Jahre 1965 offiziell durch die Congregatio pro doctrina fidei abgelöst wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren diverse Statuten zur Häretikerverfolgung also auch ohne "humanistischen Anstrich" weiterhin aktiv und sind es in den Köpfen diverser Beteiligter noch heute (siehe das Theater um Williamson oder die kaum nennenswerte Reaktion auf die Kinderfickereien). Wenn Du das Christentum an etwas messen willst, warum dann nicht an seiner jüngeren UND älteren Geschichte, wenn Du schon die Basis geflissentlich ignorieren willst?

Zitat
Mann, SK, langsam nervst du mich echt mit deinem Unverständnis!



Es ist nicht mein Unverständnis, sondern Deine unkritische und befürwortende Haltung zum AM, die hier zu Irritationen führt.

Zitat
Ich rede nicht vom "abrahamitischen Monotheismus", ich rede vom Christentum als solches (erst mal egal, wie richtig oder falsch es in Bezug auf das AT ist) ...



Was - wie gesagt - religionsgeschichtliche Klitterei ist, um dessen Legitimation zu unterstützen. Da könnte ich auch eine Atombombe NUR als solche sehen, weil die eine schließlich nicht die Atompilze in Hiroshima und Nagasaki verursacht haben kann, wundere mich dann aber, wenn ich selbst verstrahlt bin, weil das Ding doch gezündet wurde.

Zitat
... und dass ich dem Christentum die Kinderfickerei nicht anrechne, weil das nicht Bestandteil der christlichen Lehre ist.



Es ist auch NICHT das Gegenteil der Fall, denn da die Basis nun einmal der AM ist, gab es bisher keine wirklich offiziellen Verlautbarungen zu der Frage, warum es im Christentum gegenüber dem Islam nun inakzeptabel sein sollte. Da scheinst Du einen stillschweigenden Konsens mit den Christen geschlossen zu haben, das annehmen zu wollen. Mir geht es aber auch nicht nur um die Kinderfickerei, denn nach Deiner Logik müsste man jegliche Form der Unterdrückung und des Machtmißbrauchs im Christentum nun den Individuen anlasten, während die Machtzentrale fröhlich weiter tyrannisieren darf. Auf diese Weise werden wir in der Tat niemals das monotheistische Trauma unseres Kulturkreises überwinden können.

Zitat
ICH sehe hier ein Christentum, guckstu NT, und da steht "bla bla und blubb" und DAS ist für mich das Christentum, fertig.



Wie gesagt steht der Großteil nicht im NT, denn es ist Bestandteil des Volksglaubens, der u.a. auf den unterschiedlichen Konzilen zurecht konstruiert wurde. Mit dieser Logik kannst Du auch Spider-Man als den realen Erlöser der Menschheit preisen, denn in den Comics steht auch, worum es im Kern geht, aber auch dieser Mythos ist inhaltlich variabel.

Zitat
Mann, echt, diese Unterscheidung zwischen der Lehre an sich (dem Modell) und seiner Umsetzung muss man doch noch auf die Reihe kriegen, sag mal! ...zumindest begreifen :hammer: :roll:



Ich bin es hier nicht, der Verständnisprobleme hat (siehe meine Argumente und Einwände). Wenn ich natürlich als superelitärer Satanist Niemandem weh tun möchte, indem ich seinen Glauben nicht kritisiere bzw. die Entwicklungen analysiere, sieht die Herangehensweise selbstverständlich ganz anders aus.

Zitat
... muss ich mir dann noch konstruktivistischerweise einen Zahn in den Mund denken, weil dieser dann IRL herausgefault ist. Das ist mir alles viel zu dysfunktional!



Du greifst hier etwas an, daß Du nicht einmal im Kern verstanden hast. Da erübrigen sich Diskussionen in der Tat aufgrund Deiner Unwissenheit. Ich weiß nämlich auch nicht, wie oft man noch würde erklären müssen, daß man sich den Zahn nicht konstruieren müsste. Auch stellt sich mir die Frage, warum Du so vehement auf Deinen Realitätsglauben pochen musst, wenn Dir zumindest einmal bekannt sein soll, daß diese Position alles andere als unangreifbar ist.

Zitat
Darum versuche ich auf andere Weise als die des Konstruktivismus', diesen Schmerz aus der Welt zu schaffen und wähle dafür die ganz einfache, realistische ...



Auch das hast Du nicht verstanden. Konstruktivismus ist weder Methodik noch Problemlösungsstrategie.

Zitat
... dann konstruktiviere ich auch keinen Schmerz ...



Bei so viel willentlicher Ignoranz verdrehe ich die Augen. Etwas abzulehnen, das man nicht einmal in seiner Kernaussage verstanden hat, aber das Christentum in einer von etlichen seiner Ausformungen verteidigen wollen, ist Ignoranz.

Zitat
... auf meiner inneren Leinwand ...



Konstruktivistische Ansätze sagen lediglich aus, was wir tatsächlich aufgrund der Abbildung unserer Umgebung wissen können, während Du hier wieder beim Solipsismus gelandet bist. "Gähn"!

Zitat
Das ganze Konstruktivismus-G'schmarri nervt mich einfach nur und zwar von Anfang an schon, seit ich es zum 1. Mal hörte.



Stellt sich nur die Frage, warum Du es dann nicht begriffen hast. Ich wüsste auch nicht, wo ich im letzten Beitrag explizit von Konstruktivismus geschrieben hätte, aber das war dann wohl auch nur "gefühlt" artikuliert, wie auch das Christentum "gefühlt" kein AM ist.

Zitat
Ja klar! Aber ICH will mich NICHT selber zerstören.

Hey, mich nervt es derartig, mich über solche Selbstverständlichkeiten zu unterhalten, also langsam geht mir hier echt wieder die Hutschnur hoch, hey!



Wir reden weder von Dir, wenn wir von LHP im Allgemeinen reden, noch handelt es sich unabhängig von Dir und Deinem Glauben um Selbstverständlichkeiten. Ist nur gerade offensichtlich, daß Du ein Glaubenskonstrukt recht eifrig zu verteidigen versuchst. Darum trenne ich ja auch nicht unmittelbar zwischen der Bereitschaft zum Blindglauben generell und den religiösen Ausformungen, die lediglich Symptom dieser dem menschlichen Bewußtsein immanenten "Krankheit" sind.

Zitat
Aber wenn mein Konto im Minus steht, kann ich mir einbilden was ich will, dadurch kommts auch nicht ins Plus. Da in 90% der Fälle meine Probleme von einer Art sind, die durch solche einfachen, "realistischen" Aktionen aus der Welt zu schaffen sind, interessiere ich mich einfach nicht weiters für die geistigen Kräfte: Ihre Wirkungskraft ist mir zu gering und zu banal.



Es geht weder um Einbildung, noch "geistige Kräfte" (da bist Du wieder in alternativer Physik). Ich habe es Dir kürzlich "drüben" zu erklären versucht, aber da Du vehement blockst, bringt das auch nichts. Du hast Dein Urteil gefällt, gehst halt von völlig falschen Voraussetzungen aus, aber für Dich paßt es halt, etwas nicht verstanden zu haben. Ist doch in Ordnung für Dich.

Zitat
Können wir damit diese nervige, doofe Diskussion um den Konstruktivismus eeendlich abhaken?



Es ging hier von meiner Seite aus nicht um Konstruktivismus. Möchte mal wissen, wie Du darauf kommst. "Doof" ist eine Diskussion meistens, weil man nicht weiß, worum es geht. Aber auch mir steht nicht mehr der Sinn nach weiteren Diskussionen mit Dir darüber.




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zuletzt bearbeitet 31.01.2011 12:46 | nach oben springen

#47

RE: Männlein-Satanismus, Weiblein-Satanismus

in Giganten-Forum 31.01.2011 16:52
von Sicarius | 214 Beiträge

Zitat von System-Karzinom

Zitat von Sicarius
Würde ich den Atheismus wie du als eine Art Gegenmodell innerhalb der theistischen Axiome sehen, würde ich mich auch nicht als Atheist bezeichnen.



Nein, das war nicht meine Aussage (siehe das Atheismus-Thema).



Zitat von System-Karzinom

Wenn ich also innerhalb eines Meta-Kontextes innerhalb zweier weiterer Kontexte (Theismus vs. Atheismus) aufgrund der gesetzten Richtigkeit des einen auf die Unrichtigkeit des anderen schließe, dann preferiere ich eines der Modell innerhalb des Kontextes aufgrund willkürlicher Erwägungen


Das waren deine Worte und darauf habe ich mich bezogen

Zitat von RAFA
...und ob man auch als Frau eine SatanistIn abgeben kann, wenn man voll das Weib lebt, das man ist, das aber leider ganz "unsatanische" Wesenszüge aufweist wie Gluckenverhalten, Behütung von Schwachem, Geschnuckel und Gedönse...



Vertrittst du nicht eine hedonistische Auffassung des Satanismus, in dem das Ausleben der ureigenen Triebe durchaus erstrebenswert ist? Wenn man nicht davon ausgeht, dass dieses "weibliche" Verhalten dir nur von der Gesellschaft aufgezwungen wurde und es demnach eben nicht deiner Natur entsprechen würde. Das ist glaube ich eine Position die von Jane Austen vertreten wurde. Verfolgt man jedoch den wissenschaftlichen Diskurs zu dem Thema, wird schnell deutlich, dass dies nicht der Fall sein kann.


zuletzt bearbeitet 31.01.2011 17:01 | nach oben springen

#48

RE: Männlein-Satanismus, Weiblein-Satanismus

in Giganten-Forum 31.01.2011 17:42
von System-Karzinom (gelöscht)
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Zitat von Socarius
Das waren deine Worte und darauf habe ich mich bezogen



Erstens habe ich es im Atheismus-Thema dezidiert erklärt, zweitens ist das Zitat:

"Wenn ich also innerhalb eines Meta-Kontextes innerhalb zweier weiterer Kontexte (Theismus vs. Atheismus) aufgrund der gesetzten Richtigkeit des einen auf die Unrichtigkeit des anderen schließe, dann preferiere ich eines der Modell innerhalb des Kontextes aufgrund willkürlicher Erwägungen."

Wo erkennst Du da Deine Schlußfolgerung ...

"Würde ich den Atheismus wie du als eine Art Gegenmodell innerhalb der theistischen Axiome sehen, würde ich mich auch nicht als Atheist bezeichnen."

?

Ich legte u.a. dar, daß der Atheismus per definitionem eine Aussage macht, die durch einen Atheisten nicht erlebt wurde bzw. wird, nämlich der absoluten und faktischen Absenz des Theismus, da der Atheismus ausschließlich in der faktischen Präsenz dessen gedacht, formuliert und benannt werden kann. Somit wäre ein auf dem Atheismus basierendes Modell schon einmal faktisch zu widerlegen, denn der Atheismus wäre darin hypothetischer Idealzustand bzw. laut Dir "Urzustand", der sich weder historisch noch in der pränatalen Phase terminieren ließe. Der kann er auch aus dem Grunde nicht sein, da Atheismus ohne Bezugnahme auf einen theistischen Basisgedanken "leer" wäre, denn das Konzept des Theismus muß mir bekannt sein, um atheistisch denken zu können. Denke ich aber atheistisch ohne vorherigen Theismus, kreiere ich den Theismus gleich mit.
Wenn Du den Atheismus allerdings als ebenso absolute Wahrheit vertreten willst, wie die Vertreter des Theismus diesen auch, verwundert mich Deine unkritische Haltung dazu nicht, denn unter diesen Voraussetzungen würdest Du Dir in der Tat keine Gedanken darüber machen müssen, was uns der Theismus überhaupt sagen kann, wenn er NICHT GEDACHT wäre. Ohne vorherige Setzung eines Axioms sind beides "nur" leere Worte. Da der Theismus zudem das Resultat metaphysischer Interpretationen ist, die sich nicht unmittelbar auf ALLE Zeiten, Kulturen und Überlieferungen anwenden lassen - und DAS ist einer der größten Fehler der Atheisten, daß sie es dennoch zu tun pflegen - kann er ausschließlich innerhalb eines dualistischen bzw. theistischen Kontextes überhaupt gedacht oder verstanden werden, in dem irgendeine wie auch immer geartete Definition des Begriffes Theismus bereits existiert. Denn ist mit Theismus NICHTS konnotiert, denkt man keinen Atheismus, weder in Form eines Grundgedankens, der erst DANN als Theismus oder Atheismus definiert wird, noch in einer praktizierten Weise.

Und das dürfte nicht nur ich so "sehen", sondern jeder halbwegs analytisch denkende Geist, der sich nicht mit den einfachsten Antworten zufrieden gibt.




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#49

RE: Männlein-Satanismus, Weiblein-Satanismus

in Giganten-Forum 02.02.2011 09:44
von subzero | 121 Beiträge

Zitat von RAFA
Können wir damit diese nervige, doofe Diskussion um den Konstruktivismus eeendlich abhaken? Es nervt mich wirklich sehr, weil ich es so unwichtig finde, und außerdem ist das Thema dieses Threads, ob der Satanismus typisch männlich ist und ob man auch als Frau eine SatanistIn abgeben kann, wenn man voll das Weib lebt, das man ist, das aber leider ganz "unsatanische" Wesenszüge aufweist wie Gluckenverhalten, Behütung von Schwachem, Geschnuckel und Gedönse...


Das nervige könnte vielleicht daran liegen, dass radikaler Konstruktivismus in manchen Kreisen geradezu intellektuell korrumpiert wird, wo man solcherlei Erkenntnistheorie doch wirklich auch dazu nutzen könnte, gerade den "Ernst der Sache" auf die Schippe zu nehmen.
Zudem ist die Frage nach männlich und weiblich gelebten Satanismus tatsächlich in diesem Rahmen zu beantworten oder denkst du ernsthaft, es könnte hier absolute Antworten geben. Mach doch einfach, was du willst und nenne es dann auch wie du willst. Was soll es denn da zu diskutieren geben?

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#50

RE: Männlein-Satanismus, Weiblein-Satanismus

in Giganten-Forum 04.02.2011 13:39
von System-Karzinom (gelöscht)
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Ich werde abschließend zu diesem Thema eine etwas provokative Reaktion auf RAFA´s Polemik aus dem "alten" Forum hier hinein kopieren, weil ich es echt Leid bin, mir diese undifferenzierte Kritik am Konstruktivismus immer wieder ohne jede Begründung bieten lassen zu müssen. Damit ist das Thema für mich so lange erledigt, wie sich RAFA eventuell zur Abwechslung einmal inhaltlich und sachlich dazu äußert, weil das in dieser Form keine Diskussionsbasis darstellen kann.

Bevor das hier erneut zu einer weiteren Farce wird, in der konstruktivistische Ansätze völlig unkritisch in einen Topf mit kreationistischen gerührt werden, wie es RAFA nun einmal sehr gerne zu tun pflegt, möchte ich kurz darauf hinweisen, daß sich Konstruktivismus in unterschiedlichen Teilbereichen ausdrückt, also bsplw. in der Naturwissenschaft, Edukation, Psychologie usw.

Was RAFA offenbar wieder einmal meint, in Ermangelung besseren Wissens aber nicht zu differenzieren gelernt hat, dürfte der Radikale Konstruktivismus sein, dessen Basisaussage entgegen ihren solipsistischen bzw. kreationistischen Feindbildern EBEN NICHT (!!!) aussagt, daß sich der Mensch oder sein Bewußtsein die Außenwelt zurecht kreieren würde, sondern lediglich, daß eine objektive Realität durch Kognition und Rezeption (Wahrnehmung) nicht zu beweisen wäre, weil das Bewußtsein nur strukturell unmittelbar mit der Außenwelt verbunden ist, somit also außer einer Abbildung der darin beobachteten Prozesse zunächst eine objektive Wahrnehmung der Vorgänge und Objekte in der Außenwelt nicht behauptet werden kann.
Damit macht der RK eine auch naturwissenschaftlich zu untermauerende Aussage, die sich u.a. auch in der Optik einfach nachvollziehen läßt, trifft aber zunächst keine dahingehend, ob die Realität der Außenwelt konstruiert sein müsste, sondern daß Daten, Interpretationen und Ergebnisse dieser subjektiven Konstruktion durch das Bewußtsein unterliegen, er somit also nicht sagen kann, ob es eine objektive Realität gibt oder nicht. Würde der RK eine Aussage mit absolutem Wahrheitsanspruch über das Wesen der Realität machen, widerspräche er seiner eigenen Kernaussage.

Das ist weder Spinnerei, noch "Geblubber" (im Gegensatz zu RAFA´s gebetsmühlenartig wiederholten Irrtümern über RK, babylonische Überlieferungen oder DIE objektive Realität, die bereits in der Reflektion anderer Individuen zusammen bricht), sondern eine Analyse menschlicher Kognition und der Zuverlässigkeit vermittels dieser gewonnener Daten bzw. deren Interpretationen, da im Grunde jede Wahrnehmung als subjektiv gewertet werden kann.

Ich wollte das nur kurz einwerfen, weil dieser inquisitorische Eifer, völlig unverstandene Konzepte diskreditieren und in den Dunstkreis des Kreationismus manövrieren zu wollen, mich so langsam aber sicher in ihrer ignoranten Selbstverblendung zu ermüden beginnen. Wenn ich - wie RAFA - meinen Wissensstand über alle möglichen Themenbereiche irgendwann absolut nicht mehr zu erweitern versuche, darf ich mich nicht wundern, wenn es in jedem Dialog zu "Mißverständnissen" dieser und vergleichbarer Art kommt (auch zu den mesopotamischen Überlieferungen, wo ich immer den Eindruck habe, mit RAFA in die 60er zu reisen, weil rein gar keine Aktualisierung des Erkenntnisstandes stattgefunden hat). Warum man dann aber noch immer mit absolutem Wahrheitsanspruch auftreten muß, erschließt sich mir im Kontext eines satanischen Forums nicht unmittelbar.




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