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Hallo ihr lieben Satanisten.
Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich nun ein wenig mit der philosophie des Satanismus und bin ihr im ganzen betrachtet nicht gerade abgeneigt. Dennoch stellt sich mir eine Frage, die ich am besten sofort stelle und danach weiter ausführe, um die Problematik deutlich zu machen:
Wieso nennt man es überhaupt "Satanismus"?
Mir ist bewusst, dass es gewisse Abwandlungen unter den einzelnen Anschauungen gibt, wie zum Beispiel beim Setianismus. Aber wenn man mal die Essenz aus der Summe all dieser Anschuungen zieht, basieren sie doch alle auf den gleichen weltanschaulichen Idealen. Beim Individualismus bin ich mir ganz sicher, dann wohl noch Elitarismus und Lebensbejahung.
Mein Problem liegt nun darin, dass ich es nicht verstehe, wieso ich mich einen Satanisten nennen sollte, auch wenn ich mich, sagen wir mal zu 100% mit den mir bekannten Idealen identifizieren kann. Um es einfach aus provokativen Gründen zu tun, sind mir die anderen Menschen zu egal.
Sich einen Satanisten zu nennen ist meiner Meinung nach ein Paradoxon, da man sich somit einer Gruppe zugehörig macht und demnach antiindividualistisch handelt, wodurch man kein Satanist mehr wäre.
Wie vereinbart ihr das?
Ich freue mich auf eure Antworten.
Nette Grüße,
der Gast.
Also ich nenne mich zuerst mal deswegen Satanist, weil wir ja hierzulande doch in einem christlichen bzw. moslemischen Umfeld leben und ich damit meine religiöse Position am besten beschreiben kann. Da ich selber im christlichen Kontext "aufgewachsen" bin, also aus dem christlichen Weltbild stamme, ist die Einteilung "Christ/Satanist" von Anfang an der Jargon gewesen, womit ich mein Weltbild ausdrücken konnte und das mach ich auch heute noch gerne. Ich finde, die judeochristlichen Metaphern sind ein nettes Modell, mit dem ich einfach gestrickten Geistern (Christen) kurz und bündig meine philosophische bzw. religiöse Position verdeutlichen kann. Selten kommt es vor, dass ich tiefer ins Detail gehen muss.
Wenn das natürlich der Fall ist, also wenn ich mich mit vernünftigen Leuten unterhalte, die auch genügend Bildung und Durchblick in Sachen Religion oder Philosophie haben, nenne ich mich auch längst nicht mehr "Satanist", und wenn, dann nur mit zusätzlicher, detaillierter Erklärung.
www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
Ich würde von mir nichtmal behaupten Satanismus tatsächlich erklären zukönnen.
Also warum Satanismus?
Warum die Anmeldung hier?
Ganz einfach, das kam über den Musikgeschmack, da wurde bei mir immer alles okkultuer und hatte eher den "touch of evil"
Irgendwann wollte ich mal wissen was es mit der Thematik Satanismus auf sich hat, zumal meine bis dahin vorliegenden "Kenntnisse" sich auf Boulevard-Medien als Quelle beschränkten.
Ich habe hier erst ein bißchen mitgelesen und fand es echt interessant, wenn man Diskussionen in anderen "religiösen" Kreisen verfolgt dann wollen alle immer so nett und gutmenschlich sein, aber hier verteilt man schon mal verbale Arschtritte und nimmt kein Blatt vor den Mund, dazu ab und an eine gewisse Portion scharfzüngigen Sarkasmus usw und sofort, kurzum ich fand es einfach lesenswert was hier an Thematik und Rhetorik geboten wurde.
Die Themen hier und die Sichtweisen der verschiedenen Leute haben mich auch ziemlich geprägt wenn es um Sachen wie Hinterfragen und Reflektieren geht, vorher war ich bei geisteswissenschaftlichen Sachen eher der Pauker der es für die Schule tun musste, hier kam aber ernsthaftes Interesse dazu, darüber bin ich auch sehr froh.
Ich kann nun auch endlich Ruhephasen mit tatsächlichem Nachdenken verbringen anstatt über sinnlosen Kram zu grübeln. (Grübeln und Denken sind wirklich verschiedene Welten)
Alles in Allem bin ich froh die Entscheidung getroffen zu haben mich hier anzumelden, anfängliche Bedenken (wenn man Satanismus nur aus Medien kennt ist es tatsächlich Überwindung erster Güte gewesen ) wurden förmlich pulverisiert und geblieben ist ein guter Eindruck bei einem interessierten Jüngling.
cheers und auf Wiedersehen
So lange auf der Pizza steht, \"Vor dem Erwärmen die Folie abziehen\" ist die Menschheit dumm!
Zitat von guy_inkognito
Ich würde von mir nichtmal behaupten Satanismus tatsächlich erklären zukönnen.
Das ist meiner Meinung nach nicht schlimm, denn Satanismus kann nur jeder für sich selbst erklären. Eine allgemeine Erklärung, für alle Menschen kann es nicht geben da man sonst den Fehler der Religionen wiederholen würde.
Satanismus ist doch nichts anderes als Freiheit für den Einzelnen, und was der Einzelne unter Freiheit versteht ist individuell.
Zitat von Der Gast
Sich einen Satanisten zu nennen ist meiner Meinung nach ein Paradoxon, da man sich somit einer Gruppe zugehörig macht und demnach antiindividualistisch handelt, wodurch man kein Satanist mehr wäre.
Du selber bezeichnest dich als Satanist damit dich andere erkennen. Dich entweder in eine Schublade stecken können oder dich als gleich gesinnten erkennen.
Die Heiden nannten sich damals auch nicht selber Heiden. Andere nannten sie so. Sie selber hatten schließlich Namen. Genauso ist es bei den Satanisten. Die anderen nennen uns so.
Und nur weil man einer Gruppe angehört, hört man nicht aus individualist zu sein. Luzifer gehörte auch zu den Engeln und war trotzdem Individualist. Es geht ja nur darum seine eigenen Ziele zu verfolgen und nicht alles zu meiden was die große Masse tut.
Wenn ich einen Gottesdienst besuche höre ich ja auch nicht auf die Kirche zu hassen.
Zitat
Wieso nennt man es überhaupt "Satanismus"?
Vermutlich kommt das von der Schlange aus der Bibel.
Zitat
Offb 12,9 Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.
Nun steht in der satanischen Bibel von Anton Szandor LaVey (unter anderem):
Zitat
1. Satan bedeutet Sinnesfreude anstatt Abstinenz.
Und in der Bibel eher sowas wie zum Beispiel:
Zitat
Offb 3,19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!
Die Bibel auf den Wahrheitsgehalt prüfen ... sich fragen, ob denn das alles so richtig sein kann ... muss aber alles jeder für sich selbst wissen.
Die Bezeichnung als "Satanismus" würde ich erst einmal als durch die Geistesgeschichte gegeben betrachten. Im Chaos der (Post-)Postmoderne ist Satanismus de facto ein begriffliches Relikt in den meisten Fällen. Vielleicht sollte man den Terminus wieder mehr auf "klassische" Formen anwenden, die z.B. mit Magie und Ritualen o.ä. arbeiten. In solchen Zusammenhängen behält diese Bezeichnung dann zumindest einen gewissen Wert.
Die bloße Definition über Individualismus, Elitarismus und Lebensbejahung (eventuell mit hedonistischer Note) - oft ja auch mit Atheismus gepaart - halte ich für unzureichend, weil diese Kombination eigentlich bloß dem hochkapitalistischen Zeitgeist entspricht...
"Es lohnt nicht die Mühe sich zu töten, denn man tötet sich immer zu spät."
- E. M. Cioran
Zitat von RickChair
weil diese Kombination eigentlich bloß dem hochkapitalistischen Zeitgeist entspricht...
Genau das ist auch meine Hauptkritik an der Satanischen Bibel.. daß sie in keiner Weise schöpferisch ist, sondern lediglich den Status Quo beklatscht, und insofern halte ich sie für inhaltsleeren Schund.
~ a star is nothingness disguised as light ~
Im Hinblick auf das Chistentum empfehle ich wärmstens Nietzsches "Antichrist" (überhaupt lohnt Nietzsche zu lesen). Faust 1 ebenfalls, obwohl die Motivation des Mephisto etwas arg christlich gezeichnet wird. Zum Thema "Wille" finde ich die "Unendliche Geschichte" sehr genial (aber als Buch, nicht als Film). Das "Nightworks" von Frank Lerch find ich auch ziemlich gut. Die Bücher von C.G. Jung über Archetypen und über Okkultismus mag ich auch gern. Ja ich weiß, da steht größtenteils nicht plakativ drauf "hier gehts zum Satanismus", aber genau das ist doch der Punkt daran, wenn man sich mal den Archetypen dazu anguckt.
~ a star is nothingness disguised as light ~
Wow, da sind ja noch einige Antworten zusammengekommen. Erstmal danke dafür, die helfen mir schon ziemlich weiter.
Zitat von RickChair
Die bloße Definition über Individualismus, Elitarismus und Lebensbejahung (eventuell mit hedonistischer Note) - oft ja auch mit Atheismus gepaart - halte ich für unzureichend, weil diese Kombination eigentlich bloß dem hochkapitalistischen Zeitgeist entspricht...
Wie würdest du (und die anderen auch) denn die Essenz des Satanismus definieren? Natürlich ist das genaue Verständnis davon bei jedem individuell, wie Kelipoth ha-Nogah schon gesagt hat. Aber es muss doch gemeinsame, grundlegende Ansichten geben, sonst können sich ja auch die Christen als Satanisten bezeichnen, wenn alles willkürlich und Satanismus nur eine Phrase ist.
Also ich bin der Meinung, dass ein Satanist einer ist, der sich zu Satan bekennt.
Was nun unter Satan vom jeweiligen Satanisten verstanden wird, ist u.U. extrem voneinander abweichend. Drum macht es Sinn, den Satanismus ab hier zu konkretisieren. Dafür gibt es ja schon so grobe Richtungen: moderner Satanismus (mit oder ohne LaVey), traditioneller Satanismus, philosophischer Satanismus, LHP-Satanismus, religiöser Satanismus, magisch-ritueller Satanismus, usw.
www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
Zitat vonZitat von RickChair
Die bloße Definition über Individualismus, Elitarismus und Lebensbejahung (eventuell mit hedonistischer Note) - oft ja auch mit Atheismus gepaart - halte ich für unzureichend, weil diese Kombination eigentlich bloß dem hochkapitalistischen Zeitgeist entspricht...
Wie würdest du (und die anderen auch) denn die Essenz des Satanismus definieren? Natürlich ist das genaue Verständnis davon bei jedem individuell, wie Kelipoth ha-Nogah schon gesagt hat. Aber es muss doch gemeinsame, grundlegende Ansichten geben, sonst können sich ja auch die Christen als Satanisten bezeichnen, wenn alles willkürlich und Satanismus nur eine Phrase ist.
Gute Frage. Da ich mich selbst nicht als "Satanist" bezeichne, kann ich das nur eingeschränkt nachvollziehen.
"Satanisten" habe ich einige kennen gelernt und jeder verstand etwas anderes darunter. Deswegen kann ich mich bisher des Eindrucks nicht erwehren, dass es tatsächlich eine weitestgehend beliebige Angelegenheit ist. Das einzig vereinigende Element war im Grunde lediglich der (meist rein) metaphorische Gebrauch des Wortes "Satan".
In den allermeisten Fällen erscheint mir der Satanismus-Begriff überflüssig; die jeweilige Ansicht lässt sich eigentlich stets mit weit länger bestehendem, präziserem Vokabular aus der Philosophie beschreiben. Unklares Denken bringt oftmals auch unklare Begriffe hervor...
"Es lohnt nicht die Mühe sich zu töten, denn man tötet sich immer zu spät."
- E. M. Cioran
Zitat
Wie würdest du (und die anderen auch) denn die Essenz des Satanismus definieren?
"Wäre der Christentum eine politische Partei und würde an der Regierung sitzen, dann wären wir die Opposition."
Jeder Mensch darf sich selbst mit etwas identifizieren können.
Eine Meinung / einen Glauben kann man sich nicht erzwingen.
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