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Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 23.02.2011 11:52von RAFA • | 1.221 Beiträge
Ich möchte mal wieder das Thema "Magie, Spiritualität" etc. pp. aufrollen, allerdings erst mal aus meiner Perspektive (die Stellungnahmen dazu sind mir nämlich im Allgemeinen viel zu weit weg von meinem Ansatz):
Mein allererstes "Problem" ist meine materielle Existenz. Aus ihr resultieren schon einmal 2 ganz, ganz wesentliche Hürden, nämlich der Tod (=Nichtmehrexistenz) und der Schmerz. Mein erstes Bestreben ist, in irgendeiner Weise der Nichtmehrexistenz auszuweichen, z.B. durch ein spirituelles Leben nach dem Tod oder dergleichen (sofern es das überhaupt gibt) und mein zweites Bestreben ist, meine Existenz - wie lange sie auch sei - schmerzfrei und möglichst vielleicht sogar lustvoll zu gestalten.
Mein 1. Bestreben, also die Sache um das Leben nach dem Tod, entzieht sich meiner Macht, denn entweder GIBT es ein solches Leben, oder es gibt es halt einfach NICHT - dann kann ich auch nichts machen. Das einzige, was mir zu dem Thema einfällt, ist also (auf spirituelle Weise) nachzugucken, wie hoch die Chancen sind. Da der Wunsch der Vater des Gedankens ist, bin ich ja automatisch schon höchst unobjektiv bei dieser Suche, weswegen ich ihr dann auch keinen wirklich nennenswerten Wert beimesse. Meine Ambitionen in der Hinsicht ordne ich daher in die Kategorie "Spielchen" ein.
Mein 2. Bestreben ist Schmerzfreiheit, im ganz weitesten Sinn, nämlich: möglichst alle weltlichen Unbehaglichkeiten von mir fern zu halten. Damit bin ich eigentlich ordentlich beschäftigt! Wenn ich dann noch "Zeit" hab, sorge ich dafür, dass ich diesbezüglich noch ein wenig ins Plus komme, nämlich dass ich mir Lust verschaffe.
Alles, was ich tue, basiert auf diesen beiden Bestrebungen. Alles weitere finde ich eigentlich sinnfrei und höchstens dann interessant, wenn alle meine weltlichen Schäfchen im Trockenen wären. Ich kann drum überhaupt nicht verstehen, wie man sich mit Maya, Magie und dem ganzen Gedönse tiefer beschäftigen mag, weil was hat man denn davon? Was bringt das für die beiden Ziele "Existenzsicherung" und "Schmerzfreiheit"? Oder habt ihr andere Ziele?
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RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 23.02.2011 18:45von Sicarius • | 214 Beiträge
Wenn du Schmerzfreiheit willst, leg dir ne Infusion mit Heroin. Da der Mensch ein Gewöhnungstier ist, macht eine Beschäftigung mit dem Wohlbefinden im Sinne von Schmerzfreiheit kaum Sinn. No pain, no gain. Nur der Wandel von einem schlechteren in einen besseren Zustand bringt überhaupt ein Lustgefühl, ergo kannst du das Eine nicht ohne das Andere haben.
Für mich ist der Sinn, eine mentale Einstellung zu erreichen, bei der mir Schmerzen und Schicksalsschläge nichts anhaben können. Die Vorstellung eines ewigen Kreislaufs der Wiedergeburten ist damit eng verbunden, da diese Existenz dadurch erst ihren eigentlichen Wert offenbart: Sie ist nichtig.
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 24.02.2011 00:31von RAFA • | 1.221 Beiträge
Zitat von
Da der Mensch ein Gewöhnungstier ist, macht eine Beschäftigung mit dem Wohlbefinden im Sinne von Schmerzfreiheit kaum Sinn.
Ich meinte das nun eher im Sinn von Sigmund Freud. Der postulierte das Lustprinzip (bzw. die Vermeidung von Unlust/Schmerz) als erstes Motiv des Strebens und danach das Realitätsprinzip. http://de.wikipedia.org/wiki/Lustprinzip
So habe ich grundsätzlich auch die Lust, als völlig freies Allmachtswesen in meiner Fantasiewelt dahinzuschwelgen, nur habe ich eben auch die Einsicht in die Realität und weiß: "Da brennts!" Das Feuer diverser Unannehmlichkeiten holt mich schnell ein und das Wissen darum verdirbt mir den Genuss. Übersetzt: Ich knall mir also nur deswegen kein Heroin, weil ich weiß, dass der schöne Trip ja wieder aufhört, dass ich dann nachlegen muss und dass genau das ziemlich schnell nicht mehr möglich ist (Geld, Gesundheit).
Wozu knallt man sich "Maya"?
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RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 24.02.2011 01:26von Sicarius • | 214 Beiträge
Die Maya sind für mich so ein altes Volk, dass seinen Zenit vor ein paar Jahrtausenden überschritten hat. Was meinst du damit?
Nach Freud weißt du dann aber ja auch, dass der Mensch, da er zufälligen Ereignissen schonungslos ausgeliefert ist, einen langsam verrottenden Körper besitzt und auf Beziehungen zu seinen Mitmenschen angewiesen ist, niemals dauerhaftes Glück erreichen kann.
Tjaja, das mit dem Heroin ist so eine Sache. Ich denke, wenn man einen Vorrat von 5-6 Kilo purem Stoff hätte, könnte man sich bequem für die nächsten 20 Jahre ins Bett legen und das beste Leben überhaupt führen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen :(
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 24.02.2011 08:38von Coph Nia • | 26 Beiträge
Ich will ganz klar Macht und Einfluss, mit zwei in Lack und Leder gekleideten, an der Kette geführten Frauenbiestern in ein feines Lokal gehen, feine Anzüge dabei tragen, Champus bestellen, die Leute durch das Ausgeben von Runden für mich gewinnen und dabei das beste Zeug einnehmen. ;-) Das ist für mich Magie und Spiritualität, auf einem nicht-konventionellen Wege Ziele zu erreichen, den Dingen etwas nachzuhelfen. Alles andere ist irgendwie Hokuspokus, Rollenspiel und Affentheater.
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 24.02.2011 19:02von Daelach • | 1.214 Beiträge
@ Rafa: zum einen stimme ich Sicarius dahingehend zu, daß wir uns an alles gewöhnen und daher nur Verbesserungen des status quo spüren können. Wenn man den nicht unendlich gut hinbekommt, dann haben diese Verbesserungen irgendwo ihr Ende. Auf materieller Ebene auf jeden Fall - der Beleg sind die Superreichen, die mit Drogenexzessen dann abstürzen. Unlust zu vermeiden und nur Lust anzustreben halte ich für zum Scheitern verurteilt, weil selbst bei erfolgreicher Unlustvermeidung auch die Lust mit draufginge und somit das Ziel selbst bei Erfolg verfehlt würde.
Sun Tsu sagt: Beginne keine Schlacht, wenn Du sie nicht gewinnen kannst.
Zum anderen, betreffs Existenzsicherung: Ist nicht mein vorrangiges Ziel, schon weil ich keine Lust hätte, Jahrtausende "ich" zu sein. Nach den Indizien, die ich so habe (Nahtoderfahrungen mit Berichten von Geschehnissen aus dem NEBENRAUM etwa), legt das schon eine nachtodliche Existenz nahe. Da diese nicht materiell sein kann, ist es dafür schon recht entscheidend, was man denn so glaubt, wenn man stirbt. Davon hängt dann in erhebliochem Maße ab, was man erleben wird. Klar kann man sich sagen, daß man da nix beeinflussen kann - das dürfte man dann auch genau so erleben.
Abgesehen davon wird diese Existenz hier ohnehin mit dem Tod enden, und angesichts seiner Unausweichlichkeit ergeben Kompensationsstrategien da IMO auch wenig Sinn.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 24.02.2011 19:43von guy_inkognito • | 102 Beiträge
Bei mir rührt der Sinn, ganz pragmatisch, vom Interesse her.
Mir gaben Geisteswissenschaften und sowas schon immer wesentlich mehr als Wirtschaft, Physik oder sonstewas.
Wenn ich dabei noch was dazulernen kann, dass mein Leben bereichert ist es ein sehr wünschenswerter Nebeneffekt.
So lange auf der Pizza steht, "Vor dem Erwärmen die Folie abziehen" ist die Menschheit dumm!
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 25.02.2011 00:15von RAFA • | 1.221 Beiträge
Zitat von Daelach
Unlust zu vermeiden und nur Lust anzustreben halte ich für zum Scheitern verurteilt,
Das Lustprinzip bzw. Vermeidung von Unlust ist nicht etwas, was man durchkalkuliert und sein lässt, weil es sich nicht rechnet, sondern es ist ein Prinzip, das wir als Basis unserer Triebe und Tendenzen von Geburt an leben. Es ist praktisch wie Essen und Trinken und die Diss hier erscheint mir bisher in etwa so: "Essen und Trinken lohnt sich nicht, weil die Sättigung eh nie anhält" und "Essen sux, knall dir lieber Heroin". Darf ich mir einen Moment an den Kopf langen?
*facepalm*
Danke.
Können wir bitte irgendwie auf dem "normalen" Teppich bleiben und damit zurück zum Thema kommen?: Ich komm auf die Welt, will erst mal essen und trinken, was mir Lust bereitet, mir wächst der erste Zahn, es tut weh, ich schrei und will das Zahnweh los haben... ich werde älter ...das Lust-Prinzip bleibt als Basis, auch wenn weitere Prinzipien dazu kommen, z.B. das Realitätsprinzip (das im Übrigen besagt, dass man nicht immer alles haben kann und die Erwartungen an Lustbefriedigung mit der Realität abgleichen sollte). So bin ich heute freilich in allen möglichen Prinzipien und Sphären unterwegs, aber Basis ist nach wie vor diese blöde weltliche Dimension, in der ich auch mal Zahnweh krieg und dann greift immer noch das Lustprinzip, nämlich dass ich diese Unlust vermeiden will.
Anmerkung an Sicarius: ...ganz ungeachtet dessen, dass ich das Zahnweh freilich nicht für den Rest meines Daseins vermeiden kann und also nie zur vollendeten Befriedigung der totalen Schmerzfreiheit finde, aber ich arbeite dran. *rolleyes*
Während ich damit beschäftigt bin, mir die Zähne zu putzen und allerlei weitere Dinge zu tun, mit denen ich Unlüste zu vermeiden gedenke ... und während ich weiters damit beschäftigt bin, mir allerlei Lüste zu befriedigen, gibt es nun Zeitgenossen, die beschäftigen sich mit Maya und Magie.
Anmerkung an Sicarius: Maya ist in der Sichtweise, dass die weltliche Welt gar nicht real ist, die weltliche Welt. Dabei ist das nicht nur einfach ein Perspektivenwechsel, sondern durchaus ein Lebens- bzw. Seinsgefühl, das ich persönlich für psychotisch halte. Ich hatte das nun auch schon einige Male (konnte mich darin allerdings nur Augenblicke lang halten) und finde das durchaus ganz witzig, allerdings hatte ich dabei grad kein Zahnweh. Ich hatte da auch keinen Hunger, keinen Durst und keine Probleme (bzw. die Probleme gerade nicht im Bewusstsein).
Ich seh in so einem Zeug echt ne "Freizeitbeschäftigung": Das mach ich (vielleicht), wenn ich grad alles andere erledigt habe. Noch dazu steht das auf einer langen Liste aller möglichen Dinge, die ich mache, wenn ich alles andere erledigt habe. Ich kann darum gar nicht verstehen, wie manche Leute da voll drauf abfahren: Was hat das denn für einen Sinn? Die behandeln ihre "magischen" Erfahrungen ja gerade so, als könnte man damit irgendwas Brauchbares anstellen?!
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RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 25.02.2011 05:01von Sicarius • | 214 Beiträge
Zitat
"Essen und Trinken lohnt sich nicht, weil die Sättigung eh nie anhält" und "Essen sux, knall dir lieber Heroin"
Würde ja auch viel mehr Lust bereiten. Es sei denn es gäbe die alten Happy Hippo Snacks noch =( Das wäre dann die Ausnahme.
Das Problem ist halt, dass umso höher dein Lustlevel ist, du auch umso schneller und tiefer wieder fällst. Unausweichlich. Am klügsten wäre es dann wohl, den Asketen zu spielen, der dann irgendwann naturstoned ist. Also nurnoch eine Hand voll Reiskörner am Tag essen, 20 Stunden Yoga, 4 Stunden schlafen.
RE: Grundsätzlicher Sinn der Spiritualität/Religion
in philosophischer Satanismus 15.02.2016 15:02von Xyphor • | 139 Beiträge
Kannst Du dich als Seele in einem Körper sehen? Als Geist der den Körper bewohnt?
Kannst Du das Leben als eine Art Essenz sehen, die den Körper belebt?
Das ist der grosse Unterschied. Das Leben als vorübergehende Inkarnation zu sehen.
Warum solltest Du vergehen? Was ist mit Deinem Bewusstsein?
Ich kann das Tor nicht für Dich öffnen . Durchgehen musst Du selber.
Schmerzen und Leid sagen Dir: Korrigiere!!!
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