#1

Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 13.10.2015 01:46
von Paprika1998 | 21 Beiträge

Hey,
die 5. satanische Sünde ,,Zugehörigkeit zur Herde"...
Was zählt als Herde? Was ist akzeptabel, wo sind Grenzen? Und wie wichtig ist es euch überhaupt, diese Sünde nicht zu begehen bzw. wie wirkt sich dieses ,,Gebot" auf euch konkret aus?
Würde mich über Stellungnahme freuen, es interessiert mich wie ihr das seht und dazu steht.
Mfg


I never
said i wanted to be god's disciple
I never
be the one to blindly follow
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#2

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 13.10.2015 07:19
von S_J | 455 Beiträge

Ich würd meinen, die Herde sei das, was im Zweifelsfall versuchen wird, dich aus dem Weg zu räumen, wenn du zu viele Wahrheiten erzählst.
Da man ab dem Punkt eigentlich nur noch auf seine Sicherheit achten braucht, was man ohnehin tun sollte, erledigt sich dann die Art der Bedenken um irgendwelche Sünden ganz von selbst :-)

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#3

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 13.10.2015 12:01
von Soul Reaper | 184 Beiträge

Die Herde ist, was keine Auseinandersetzung mit sich selbst wagt und Vorgaben anderer folgt. Sich irgendwelchen Machtstrukturen anschließt, sich dadurch ein Minderwertigkeitsgefühl, ein Mangel anzüchten, sich geistig missbrauchen lässt also…
Wer wirklich gewillt ist sich nicht geistig Ausbeuten zu lassen, der wird auch nicht "sündigen“ wollen…


Zabulus est Libertas
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#4

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 13.10.2015 17:48
von Kampfgeist | 92 Beiträge

Die Mitglieder der Herde erkennt man daran, daß sie in irgendwelchen Büchern nachgucken, welche "Sünden" sie vermeiden müssen.

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#5

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 13.10.2015 19:07
von Mara666 | 127 Beiträge

Zitat

Die Mitglieder der Herde erkennt man daran, daß sie in irgendwelchen Büchern nachgucken, welche "Sünden" sie vermeiden müssen.



so isses.

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#6

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 16.10.2015 16:56
von Daelach | 1.214 Beiträge

Ich finde das übertrieben. Ich mach halt, was ich richtig finde, und wenn das mitunter auch mal ein Gruppenerlebnis beinhaltet, wieso nicht. Beispielsweise bei einem Manowarkonzert habe ich nichts dagegen, für dessen Dauer mit der Masse im Sinne von "Metalbrothers" zu verschmelzen. Ist auch cool. Ich muß nicht permanent darauf beharren, daß ich ja stets und immer ein Individuum zu sein habe. Meistens ergibt es sich halt nolens-volens daraus, daß meine Ansichten auf "das Leben, das Universum und alles" nicht zwingend 42 ergeben.

Unvergessen ja die Szene aus Monty Python's "Leben des Brian", wo Brian der Masse predigt, sie seien alle Individuen. Alle stimmenn zu, ohne überhaupt zu begreifen, worum es geht. Nur einer widerspricht Brians Aussage mit "ich nicht!".


~ a star is nothingness disguised as light ~
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#7

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 16.10.2015 19:40
von Soul Reaper | 184 Beiträge

Zitat von Daelach im Beitrag #6
Ich finde das übertrieben. Ich mach halt, was ich richtig finde, und wenn das mitunter auch mal ein Gruppenerlebnis beinhaltet, wieso nicht. Beispielsweise bei einem Manowarkonzert habe ich nichts dagegen, für dessen Dauer mit der Masse im Sinne von "Metalbrothers" zu verschmelzen. Ist auch cool. ....



Dann machst du aber auch das, was du für richtig hältst, weil es dir halt Gaudi bereitet und nicht weil dir jemand vorgibt dies zu tun.


Zabulus est Libertas
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#8

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 16.10.2015 22:43
von Daelach | 1.214 Beiträge

ja klar, aber das Ding ist doch, daß es mir überhaupt Spaß machen kann, mit einer geeigneten Masse zu verschmelzen. Das alleine ist doch nach üblichen satanischen Maßstäben schon ein Sakrileg - was mir allerdings egal ist.


~ a star is nothingness disguised as light ~

zuletzt bearbeitet 16.10.2015 22:43 | nach oben springen

#9

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 17.10.2015 07:05
von Soul Reaper | 184 Beiträge

Zitat von Daelach im Beitrag #8
ja klar, aber das Ding ist doch, daß es mir überhaupt Spaß machen kann, mit einer geeigneten Masse zu verschmelzen. Das alleine ist doch nach üblichen satanischen Maßstäben schon ein Sakrileg - was mir allerdings egal ist.


Mir ist es auch egal, da ich mir selbst meine eigenen Maßstäbe setzte. Die "üblichen satanischen Maßstäbe“, sind doch auch nur über Jahre entstanden (durch wen auch immer) und waren nicht einfach so da. Diese widersprechen sich in meinen Augen auch, wenn es um die Autonomie und Selbstverwirklichung eines Satanisten geht.


Zabulus est Libertas

zuletzt bearbeitet 17.10.2015 07:10 | nach oben springen

#10

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 17.10.2015 11:46
von S_J | 455 Beiträge

Zitat von Daelach im Beitrag #8
ja klar, aber das Ding ist doch, daß es mir überhaupt Spaß machen kann, mit einer geeigneten Masse zu verschmelzen. Das alleine ist doch nach üblichen satanischen Maßstäben schon ein Sakrileg - was mir allerdings egal ist.
Haha, na, wenn das aber mal nicht der Knackpunkt an der ganzen Sache ist, die "geeignete" Masse. Das ist halt relativ leicht, wenn man in puncto sexuelle Identität und Orientierung und vielleicht dann auch noch in Bezug auf einige Werte (die häufig Forderungen bzgl. sexueller Orientierung und teils auch Identität beinhalten) mit der betreffenden Masse übereinstimmt. Wenn man das bei vielen größeren Kulturen und kleineren Sub-Kulturen nicht tut/kann, wird das Finden der betreffenden geeigneten Masse einfach irgendwann dermaßen schwierig, dass man mit der generalisierten Feststellung, das mit dem Verschmelzen für gewöhnlich nicht als gerade wünschenswert zu erachten, nicht mehr unbedingt verkehrt liegen muss.
Bleibt nur noch die Frage, ob man sich alternativen spirituellen und religiösen Ansätzen zuwendet, weil man bereits mit vielen solcher Gruppen nicht kompatibel ist, oder ob sich Letzteres durch Ersteres bedingt. Ich denke, wenn man absichtlich da Zwietracht und Abspaltung hineinbringt oder hineinzubringen versucht, wo eigentlich gar keine Differenzen vorliegen, bloß weil man glaubt, man müsse das, wäre das taktisch unklug.
In der Regel bedeutet es einen Kompromiss und "Abstriche machen", wenn man denn mit einer Gruppe verschmelzen möchte. Will ich mit einer Gruppe Metaller "verschmelzen", bin ich in dem Moment besser nicht feminin-weiblich, genderqueer und/oder Baumknutscher. Wenn man sich diesbezüglich verstellen muss, damit das noch passt, bleibt nach der Entscheidung für die ggf. Selbstverleugnung noch die genauere Differenzierung übrig, wie lange und in welchem Maß man das tun möchte.

Unsere Gesellschaft und eigentlich auch die Kernkompetenz von Menschen, die ihnen gestattet, den Planeten hier so zu gestalten, wie diverse Egregores ebendieser Gesellschaften das wollen, beruht darauf, dass wir soziale Wesen sind, die zu dieser Art von Kompromissen in hohem Maße fähig und für gewöhnlich auch bereit sind. Wer zu sehr er oder sie selbst sein will, gibt mit der Ablehnung des Verschmelzens aber nicht nur die Selbstverleugnung auf, sondern eben auch die Macht, die es bedeutet, Teil der Gruppe zu sein.
Für gewöhnlich profitiert man von Kooperation, zumindest materiell betrachtet, und ich denke, die meisten Leute, gerade die, die man nicht zu Unrecht die "Herdentiere" nennt, profitieren sehr wohl auch psychisch. Zu sehr Herdentier ist man evtl, wenn der psychische Gewinn durch die temporäre Selbstaufgabe so hoch ist, dass man bereit ist, allzu große materielle und sonstige persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen.

Anders ausgedrückt, wer nunmal nicht so veranlagt ist, psychisch allzu sehr davon zu profitieren, massenkonform zu sein, wird wohl eher mal auf das eigene Wohlergehen und die eigenen Interessen sehen, und sich darauf basierend ggf. auch eher dagegen entscheiden, einer bestimmten Gruppe angehören zu wollen.
Testosteron tendiert übrigens dazu, die Massenkonformität zu steigern. Die Schlussfolgerungen daraus überlasse ich den geneigten MitleserInnen.


zuletzt bearbeitet 17.10.2015 11:50 | nach oben springen

#11

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 17.10.2015 13:39
von Daelach | 1.214 Beiträge

Zitat von S_J im Beitrag #10
Das ist halt relativ leicht, wenn man in puncto sexuelle Identität und Orientierung und vielleicht dann auch noch in Bezug auf einige Werte (die häufig Forderungen bzgl. sexueller Orientierung und teils auch Identität beinhalten) mit der betreffenden Masse übereinstimmt.


Auf nem Manowarkonzert beinhaltet sowas eigentlich nur die Forderung, daß man auf Metal im allgemeinen und auf Manowar im Besonderen steht - was man wohl voraussetzen kann, sonst würde man dafür ja nicht auch noch Geld bezahlen, daß man da reindarf. Wenn man natürlich in allen möglichen Zusammenhängen mit Genderismus und sexueller Identität reinplatzt, wo die schlichtweg gar nicht das Thema sind, dann ist das zugrundeliegende Problem nicht die eigene Divergenz, sondern daß man damit Leuten unbedingt auf den Wecker fallen muß. Ähnlich wie am Veganismus ja auch ein bestimmter Schlag Veganer ziemlich nerven kann.

Zitat
Will ich mit einer Gruppe Metaller "verschmelzen", bin ich in dem Moment besser nicht feminin-weiblich, genderqueer und/oder Baumknutscher.



Und wenn Du in einem Satanismisforum schreibst, dann bist Du in dem Moment besser nicht in einem LGBT-Forum. Wenn Du in einem Schachclub bist, dann verbreitest Du in dem Moment besser keine Fahrradpropaganda. Öhm.. ja?!

Zitat
Für gewöhnlich profitiert man von Kooperation, zumindest materiell betrachtet



Eine koordinierte Hundertschaft wird immer einen Chaotenhaufen von 100 Individuen plattmachen. Hat sich halt bewährt.

Zitat
Testosteron tendiert übrigens dazu, die Massenkonformität zu steigern.



Ja, deswegen kämen Frauen auch nie und nimmer auf die Idee, bei Boygroup-Konzerten reihenweise gruppenmäßig herumzukreischen. Übrigens, nur mal so als Denkanstoß - die weibliche Wählerschaft hat die NSDAP damals nicht in geringerem Ausßmaß gewählt als die männliche.

Testo tendiert allenfalls dazu, die Aggressivität zu steigern, und wenn man dann noch eine konforme (d.h. kontrollierbare) Masse will, braucht es schon einiges an begleitenden Maßnahmen. Das ist der Grund, wieso in sämtlichen Armeen gedrillt wird.


~ a star is nothingness disguised as light ~
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#12

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 17.10.2015 15:00
von S_J | 455 Beiträge

Zitat von Daelach im Beitrag #11
Und wenn Du in einem Satanismisforum schreibst, dann bist Du in dem Moment besser nicht in einem LGBT-Forum. Wenn Du in einem Schachclub bist, dann verbreitest Du in dem Moment besser keine Fahrradpropaganda. Öhm.. ja?!


Ach, man ist besser einfach nirgendwo schwul und/oder trans*, oder sonstwie anders. Weil, natürlich akzeptieren das immer alle und so (höhö), solange man sich hinreichend versteckt und so tut, als sei man Durchschnitt.

Als schwuler Kerl biste unter "echten Männern" ggf. einen Ticken weniger wert als eine Frau, die brav das Hausmütterchen spielt. Und Metaller feiern wohl kaum so gern mit jemandem ab, der sich als "weibisch" geoutet hat. Das tun auch auf dem Konzert vielleicht diejenigen, die dich nicht kennen und von daher gar nicht genug von dir wissen. Oute dich mal, bevor du dich mit den Leuten da hinstellst. Aber dann komm nicht auf die Idee, versehentlich mal irgendwen in deiner Nähe anzurempeln. Man glaubt gar nicht, was für Pussies Männer teilweise werden, wenn sie Angst um ihre A-Jungfräulichkeit bekommen.

Insofern: Verschmelzen ist i.d.R. leichter, je weniger man von den übrigen Beteiligten weiß, und je weniger Einen das kümmert.
Wenn man vorher schon weiß, was man alles NICHT von sich geben darf, wenn man keine radikale Ablehnung erleben möchte, und halt genügend Erfahrungswerte in der Hinsicht gesammelt hat, braucht man schon ein ganz schön hohes Maß an Gleichgültigkeit, um da noch mitzulaufen.
Aber bei Pegida wirft man den Leuten dann auf einmal vor, sie müssten zu Hause bleiben, sobald Nazis dabei sind, aka sobald ihnen zu egal ist, mit wem sie sich gerade verbünden. So eine Welt müsste man als dauerausgegrenztes Wesen wirklich erstmal verstehen.

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#13

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 18.10.2015 17:42
von Daelach | 1.214 Beiträge

Zitat von S_J im Beitrag #12
Ach, man ist besser einfach nirgendwo schwul und/oder trans*, oder sonstwie anders. Weil, natürlich akzeptieren das immer alle und so (höhö), solange man sich hinreichend versteckt und so tut, als sei man Durchschnitt.


Wenn man als hetero bei jeder Gelegenheit raushängen läßt, wie hetero man doch ist, dann kommt sowas wie Kollegah raus - und das kommt auch nicht gut an (außer als Show, wenn man Kollegah ist). Du hast auch als Veganer keinen Streß - außer natürlich, Du mußt das bei jeder Gelegenheit allen unter die Nase reiben. Du kannst in diesem Land auch Christ sein - außer, wenn Du das andauernd thematisieren mußt. Siehst Du das Muster?

Umgedreht nimmt keiner Anstoß, wenn ein Christ sonntags halt einfach so in die Kirche geht, wenn ein Veganer im Restaurant für sich ein entsprechendes Gericht bestellt, oder wenn's halt auch mal darum geht, wer wann mit wem was hatte. Wird hierbei sicherlich auch drauf ankommen, in welchem Landstrich man denn ist. Auf nem bayerischen Kaff gehen die Uhren da sicherlich anders als in Berlin. Wobei man als einer vom bayerischen Kaff mit einer entsprechenden Einstellung in Berlin auch nicht glücklich würde.

Zitat
Als schwuler Kerl biste unter "echten Männern" ggf. einen Ticken weniger wert als eine Frau, die brav das Hausmütterchen spielt.



Kommt aufs Umfeld an. Überall da, wo Du tendentiell irgendeine Art von Männerbünden hast, ist das durchaus realistisch. Merkt man besonders beim Militär. Der Grund ist, daß die unterschwelligen homoerotischen Neigungen dort sublimiert werden. Das war nicht immer so - die Germanen kannten schwule Krieger ebenso wie die alten Griechen, und auch im Bushido gibt's entsprechende Praktiken. Der Vorteil ist, daß der Kämpfer nochmal anders motiviert ist, wenn sein Kamerad auch sein Lebenspartner ist.

Der Nachteil ist der, daß aus Sicht der Führung diese Energie dann zwischen den Individuen verpufft. Führungstechnisch ist es wünschenswerter, diese Neigung hierarchisch nach oben hin umzulenken, auf die Organisation. Läßt sich leichter kontrollieren, und egal, wer aus der Gruppe draufgeht, die Loyalität bleibt erhalten. Aus Teamsicht hat es den Vorteil, daß man sich keine Gedanken machen muß, wer wann mit wem was hat, wenn man unter Feindbeschuß liegt. Außerdem paßt diese Art auch besser zu der maschinisierten, unpersönlichen Art des industriellen Tötens, die wir heute als Krieg bezeichnen. Das Problem bei einem Schwulen wäre dann, daß er das, was den ganzen Laden durchzieht und was alle abstreiten, halt offensichtlich machen würde. Wäre zwar ehrlich, nur ist daran aus funktionaler Sicht keiner interessiert.

Zitat
Insofern: Verschmelzen ist i.d.R. leichter, je weniger man von den übrigen Beteiligten weiß, und je weniger Einen das kümmert.



Das versteht sich aber doch in jedem Fall. Auf nem Metalkonzert kenne ich die Individuen auch nicht, und ALS Individuen interessieren sie mich meist auch nicht. Man kann sich halt auf Gemeinsamkeiten fokussieren, dann geht das - oder man kann wählen, daß man auf Unterschiede fokussieren will, dann geht das nicht. Beide Erfahrungen haben was für sich, kommt halt drauf an, welche man wählt.

Davon ab könntest Du natürlich, wenn Du das denn wolltest, z.B. so ein Erlebnis auch auf ner CSD-Party haben. Da interessiert es keinen, welche Neigungen man hat; es ist nichtmal ein Problem, einfach nur hetero zu sein.

Zitat
Aber bei Pegida wirft man den Leuten dann auf einmal vor, sie müssten zu Hause bleiben, sobald Nazis dabei sind, aka sobald ihnen zu egal ist, mit wem sie sich gerade verbünden. So eine Welt müsste man als dauerausgegrenztes Wesen wirklich erstmal verstehen.



Das ist doch ein Scheinvorwand, denn genau dieselben Linken, die das sagen, haben überhaupt kein Problem, bei einer linken Demo mitzumachen, wo der übliche schwarze Block randaliert. Aber da siehste dann Propaganda in Aktion - derselbe gewaltsame Schlag Leute der Gegenseite wird als Verbrecher bezeichnet, die eigenen Hools hingegen sind "Aktivisten". Worum es eigentlich geht, ist der propagandistische Versuch, die Gegenseite zahlenmäßig "auszutrocknen".


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#14

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 20.10.2015 20:48
von RAFA | 1.221 Beiträge

Ich denk, LaVey hat unter "Herde" ganz lapidar einfach nur den Mainstream verstanden.
Ich denk ferner, hier (im Satanismus) ploppt eh keiner auf, der in der Herde mitschwimmt und dem Mainstream angehört. Falls doch mal, haut er auch gleich wieder ab.

> Die Mitglieder der Herde erkennt man daran, daß sie in irgendwelchen Büchern nachgucken, welche "Sünden" sie vermeiden müssen.

ACK!

> ichtig finde, und wenn das mitunter auch mal ein Gruppenerlebnis beinhaltet,

Ich bin von Natur aus ein "seelischer Einzelgänger". Ich hab mir schon x Gedanken drüber gemacht: bin ich Narziss, bin ich Autist, bin ich Sozialphobiker, bin ich Misanthrop? Keine Ahnung. Allemal fühl ich mich so ziemlich alleine auf der Welt, was damit zu tun hat, dass ich alle Menschen bloß doof find (sogar mich selbst in meiner Existenz als Mensch). Es gibt zwar besonders Doofe und etwas weniger Doofe, aber prinzipiell seh ich in keinem einen Reiz, mich länger/intensiver mit ihm/ihr abgeben zu wollen. Was kommt schon groß? Dasselbe wie bei jedem anderen, nur ein bisschen anders: ja und? Also "innerlich" passiert da bei mir nix.

Ein Gruppenerlebnis ist natürlich ganz was anders, das mach ich jeden Tag. Man feiert zusammen, macht zusammen ne Tour, trifft sich, arbeitet zusammen, lacht, juxt, vögelt, tanzt, säuft zusammen ... das ist lustig, macht Spaß, ich kann mich austoben, klasse. Aber das ist alles nur Oberfläche. In meiner Tiefe gibt es kein Zusammen.

Ich denke, die Herde sind diejenigen, die so eine Tiefe gar nicht haben. Miteinander arbeiten, saufen, feiern und rumjuxen ist alles, was sie kennen.

Ich seh kein Problem, mich denen anzuschließen und mitzumachen. Meine Güte, ich hock mich auch mal in den Sandkasten und krabbel mit nem Kind rum oder ich belle mit dem Nachbarshund um die Wette ... aber ich identifiziere mich nicht damit.

> Auf nem Manowarkonzert beinhaltet sowas eigentlich nur die Forderung, daß man auf Metal im allgemeinen und auf Manowar im Besonderen steht

boah, also Manowar ist schon Hardcore

Nee, also da bin ich als Metaler irgendwie zu nah dran, um mich NICHT damit zu identifizieren und dann kommt angesichts des Publikums wieder der Fremdschämaspekt zum Tragen. Ui ui, diffizil... sowas.

> ...die Idee, bei Boygroup-Konzerten reihenweise gruppenmäßig herumzukreischen.

hey, voll abzukreischen ist sowas von geil, das macht Spaß!
Ob das jetzt ne Boygroup ist oder ne Blackmetalband... es ist doch einfach geil, sich da voll drauf einzulassen, loszukreischen, zu brüllen, sich zu schütteln und so richtig alles rauszulassen, was in einem steckt.

> Und Metaller feiern wohl kaum so gern mit jemandem ab, der sich als "weibisch" geoutet hat.

ja, Metal ist schon ziemlich so das Räuber- und Büffel-Genre. Selbst die Mädels sind Räuberinnen und Büffelinen.
Nee, also so richtig transige Schwule passen da schlecht hin. Find ich auch.

> Veganer keinen Streß - außer natürlich, Du mußt das bei jeder Gelegenheit allen unter die Nase reiben

richtig.
Die meisten Leute händeln dann sowas auch immer als Label - ob das jetzt Schwule, Veganer, Satanisten oder Christen oder sonstwas sind - und dieser Anspruch der Sorte: "Ich bin was ganz Besonderes und wenn du nicht auch so bist, dann bist du doof und gehörst nicht zu uns." kommt IMMER blöd.


www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
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#15

RE: Die 5. Sünde

in religiöser Satanismus 21.10.2015 07:21
von S_J | 455 Beiträge

Zitat von RAFA im Beitrag #14
> Veganer keinen Streß - außer natürlich, Du mußt das bei jeder Gelegenheit allen unter die Nase reiben

richtig.
Die meisten Leute händeln dann sowas auch immer als Label - ob das jetzt Schwule, Veganer, Satanisten oder Christen oder sonstwas sind - und dieser Anspruch der Sorte: "Ich bin was ganz Besonderes und wenn du nicht auch so bist, dann bist du doof und gehörst nicht zu uns." kommt IMMER blöd.

Na, komm, genderqueer oder sonstwie tatsächlich "anders" zu sein, was gewisse Normen angeht, ist ja nunmal was Anderes als Veganer zu sein. Die Frage "Ähm, er oder sie?" taucht in meinem Leben nicht selten auf, und vorgekommen ist sie eigentlich schon immer. In der Grundschule hab ich es mal mit Schweigen versucht, da kamen dann ein paar Leute aufm Schulhof auf die Idee, selbst nachzusehen... Es ist durchaus nicht so, dass ICH immer die Person bin, die das Thema auf den Tisch wirft. Die Frage ist dann immer, wie ehrlich man denn sein will, wenn sich das Thema eh schon stellt.
Ab davon, dass ich nunmal mit einem anderen Namen unterwegs bin als dem, der in meinem Ausweis steht. Auch sowas muss man hin und wieder schonmal erklären, und auch dazu braucht man sich nicht militant irgendwas auf die Stirn schreiben. Manchmal will man aber vielleicht einfach verkehrte Schlüsse "richtigstellen".
Ich steh nun nicht auf Heten, weil die mich für gewöhnlich als Frau betrachten, und ich mich damit dann nicht gemeint fühle - die Frage nach dem Geschlecht ist gerade in so einer Gegend wie hier, wo man gar nicht selten eher noch mit Muslimen herumsteht als mit Noch- oder ehemaligen Christen, wenn man schonmal anderen Menschen begegnet, nochmal von ganz anderer Bedeutung, als wenn man's da mit aufgeklärten Europäern zu tun hätte.
Auf der anderen Seite hab ich kein Testo und bin rein körperlich tatsächlich nicht eher in der Lage als eine Frau meiner Statur, schwere Dinge in der Gegend herumzutragen - wozu ich übrigens während der Hormonersatztherapie durchaus in der Lage gewesen bin, mal ganz am Rande, man glaubt nämlich gar nicht, was so ein bisschen "Doping" für einen Unterschied macht. Drei Tage dieses Zeug, und 5-Kilo-Hanteln fühlen sich an wie nix, ohne Mist. Naja ...
Dann fällt man auch noch schlichtweg auf, weil man einfach nicht in dem Geschlecht sozialisiert ist, dem man sich zugehörig fühlt. Zugehörig fühlen ist da immer schön und gut, aber Verhaltensregeln bewusst nachträglich zu lernen, die man nicht während Kindheit und Pubertät mitbekommen hat, ist gar nicht so leicht, wie sich das wohl gerade die Leute vorstellen, denen überhaupt nicht bewusst ist, wie viele dieser Regeln es gibt, und wie sehr die voneinander abweichen. Und sei es bei Frauen auch nur dadurch bedingt, dass sie eigentlich in der Dauersituation leben, mit sexueller Belästigung leben zu müssen. Männern droht das für gewöhnlich nur dann, wenn sie's mit Männern zu tun bekommen, die eben auf Männer stehen. Dass Frauen ziemlich selten offensiv und ggf. aggressiv sexuell belästigen wie Männer das tun, ist übrigens kein Mythos, das lässt sich belegen. Und dass Frauen für gewöhnlich Belästigungen über sich ergehen lassen, weil es einfach zu ihrem Alltag gehört, aber darauf in den meisten Fällen mit Angst reagieren, womit sich klärt, dass Angst vor Übergriffen der Art offenkundig zum gesellschaftlichen Leben von Frauen dazugehört, auch in unserer Gesellschaft, ist ebenfalls belegt.

Und dazu käme dann noch, dass es praktisch keine Leute gibt, die einen bei sowas unterstützen würden. Ablehnung allerdings kassiert man durchaus nicht wenig. Wenn man sich als trans* outet, übrigens auch und gerade von Transsexuellen, die "das Ganze hinter sich haben". Das Letzte, was die wollen, ist nämlich ein öffentliches Bewusstsein dafür, dass es Transsexualität überhaupt gibt. Zumindest, was die Leute angeht, die "stealth" sind, also mit allem durch, und bei denen teilweise nichtmal notwendigerweise Intimpartner ohne eigenes Outing dahinterkommen, wie die mal ausgesehen haben, und was für einen Geschlechtseintrag sie mal hatten.
Man sollte sich nicht wundern, wie viele Leute mit trans*-Thematik es eigentlich gibt - unter hundert Leuten hat man gute Chancen, dass wenigstens eine bis zwei Personen dabei sind. So selten ist das also gar nicht.

Achso, und die Frage danach, auf was man den steht, hat man als Transkerl natürlich mit "Weiber natürlich!" zu beantworten. Und um dann ein richtiger Kerl zu sein, müsste man eigentlich noch ein paar sexistische Sprüche rauslassen. Die einfachste Art und Weise, sich selbst als möglichst männlich zu präsentieren, hat offenkundig etwas damit zu tun, Personen, die mit weiblichem Körper auf die Welt kommen, im weiteren Sinne wie Dreck zu behandeln und sich möglichst abfällig über sie zu äußern. Ist halt auch ein Stück männliche Sozialisation. Zu den 50% bessergestellten Menschen zu gehören, setzt irgendwie nunmal auch voraus, an der Unterdrückung der übrigen 50% aktiv beteiligt zu sein, sei das nun auf direkte oder eher subtile Art und Weise.

In dem Sinne ... ist das mit dem sichtbaren genderqueer-sein schon irgendwie was Anderes als Veganismus. Essen kann man sich im Notfall einfach zu Hause abfüllen und irgendwohin mitnehmen - das ist zwar gesellschaftsbeeinträchtigend, wie auch bei Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, aber es ruft bei den meisten Menschen nicht gleich Ekel hervor. Wenn man es aber wagt, sich nicht als weiblich zu empfinden, obwohl man mit so einem Körper herumläuft, fühlen viele Leute sich tatsächlich persönlich dadurch angegriffen, und reagieren auch entsprechend aggressiv. Sie schützen nämlich instinktiv ihr Recht darauf, sich um solche Dinge keine Gedanken machen zu brauchen und müssen.
Eigentlich wär's ja simpel, das einfach überhaupt nicht wichtig zu finden. Aber Frauen wollen eben wissen, ob man zu den Leuten gehört, vor denen Angst gehabt werden muss, oder zu denen, mit denen man sich Zickenkriege liefern wird, und Männer wollen wissen, ob man auf ihrer Seite steht, oder ein potentielles Ziel für sexistisch motivierte Aggressionen (und damit im Prinzip auch generell zum Abreagieren unangenehmer Gefühle) taugt.
Als Schwuchtel fällt man da in die Sonderkategorie, dass man zu Letzterem auch taugt, obwohl man eben kein Weib ist.

Tja, und jetzt stell dich mit diesem ganzen Wissen und diesem ganzen Bewusstsein mal zu einer beliebigen Gruppe Menschen, wissend, dass du dich gefälligst als "bloß burschikoses Weib" zu bezeichnen hast, weil ein gar nicht geringer Teil von denen sonst mehr oder weniger direkt instinktiv mit Vertreibungs- und Vernichtungsreaktionen anfangen wird ... und versuch nochmal, dir ehrlich vorzumachen, du könnest zu solchen Leuten je dazugehören.
Eigentlich sind das alles so Geschichten, die Cis-Frauen und -Männer ganz genauso betreffen, mit diesen elendigen Erwartungshaltungen und Gruppenzwängen. Nur lernen die meisten nur eine Sozialisation kennen und haben kein Bewusstsein für irgendwelche dieser Dinge. Schwule und Lesben vielleicht schon ein wenig, soweit sie offen aus der Rolle fallen - weil da zumindest der sexuell unterdrückende Aspekt irgendwie anders geregelt werden muss als sonst (wird meistens gelöst, indem dann eben mit noch mehr Gewaltbereitschaft reagiert wird als sonst). Aber wenn man ein Bewusstsein aufgrund eigener Erfahrungen erstmal entwickelt, das die meisten Leute nicht mitbekommen, weil sie mehr als eine Hälfte des Kuchens nie zu sehen bekommen, und auch die häufig nicht bewusst (denn Bewusstsein entsteht gar nicht selten dadurch, dass man irgendeine Regel NICHT befolgt, und dann erst bemerkt, was für Konsequenzen daraus erwachsen), stellen sich viele Gruppenzusammenhänge schon ganz schön anders dar.

Unwissenheit ist nunmal ein Segen. Ist nicht nur in dem Bereich der Fall. Aber irgendwie dort ... schon ziemlich deutlich.

Auf der anderen Seite beißt sich irgendwo natürlich die Katze in den Schwanz, und ich hätte einen Großteil meiner Probleme auch mit trans*-Thematik nicht entwickelt, wenn ich ein Herdentier wäre. Da hätte ich mich einfach stumpf und unbewusst angepasst, an OPs und Maßnahmen alles ergriffen, was andere Leute, die stealth werden wollen, auch tun, und hätte nach drei bis fünf Jahren vermutlich alles hinter mir, soweit ich eine kooperative Krankenkasse bzw. einen nicht gerade nur hinderlichen Therapeuten hätte, der mir die Indikationen schreibt, die ich bräuchte. Soll heißen, das mit dem Bewusstsein und dem "bewusst Mitbekommen" hätte ich mir ebenso wie Nachdenken in vielerlei Hinsicht einfach sparen können.
Irgendwo wäre es zu dieser Verschärfung des Bewusstseins für die blinde Konditionierung von Menschen von daher wohl auch bei mir eher nicht gekommen, wenn ich nicht ohnehin eine gewisse Prävalenz hätte, zunächst mal meinen eigenen Standpunkt zu bestimmen und mir die Herde von da aus dann mal im Hinblick auf einige Dinge näher anzusehen.
Schade ist es allerdings, dass bei uns der Individualismus jetzt in den nächsten paar Jahren massiv den Bach runtergehen wird, nachdem es so ausgesehen hat, als sei denkbar, man könne irgendwann tatsächlich mal unbehelligt so leben, wie man selbst das möchte - ohne irgendwelche Leute, die es für ihre Pflicht halten, ihre Vorstellungen davon, wie eine Gesellschaft sein sollte, zur Not (oder in einigen Fällen mit Begeisterung und Freude über die Gelegenheit) mit Gewalt zu "verteidigen".
Aber machen lässt sich daran vermutlich sowieso nicht mehr viel.


zuletzt bearbeitet 21.10.2015 07:34 | nach oben springen


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