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RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 24.07.2014 18:05von Tyger • | 206 Beiträge
Meines Wissens ist mit modernem Satanismus alles das gemeint, was mit LaVey begann und mit traditionellem Satanismus alles, was in der Richtung davor kam und irgendwie als Vorläufer gilt. Wobei der Begriff 'traditionell' dafür an sich schon falsch ist, weil es eine durchgängige Tradition nicht gab, von so etwas kann man im Satanismus erst von LaVey an sprechen.
Internet ist scheiße, da geh ich nicht rein.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 24.07.2014 20:42von Daelach • | 1.214 Beiträge
Sog. "traditioneller Satanismus" arbeitet meistens theistisch, Grimoires usw. haben einigen Stellenwert. Es gibt, wie Tyger schon sagte, allerdings keinen Nachweis, daß es so eine "Tradition" je gegeben hat - die Schauermärchen der Kirche sind da kein Nachweis, weil sie in Sachen Tatsachengehalt auf B*LD-Niveau anzusiedeln sind und eher als Schreckenspropaganda dienten, und natürlich um die Bereicherung der Kirche an den Opfern der Hexenprozesse zu legitimieren.
"Moderner Satanismus" lehnt sich in der Tat oft an LaVey an und ist strukturell oftmals atheistisch geprägt; daß in Ritualen dennoch mit Satan gearbeitet wird, erklärt sich chaosmagisch mit dem Konzept des "zeitweiligen Glaubens". An Grundwerten kann man oftmals mystisch verbrämten Kapitalismus und Hedonismus ausmachen. LaVey selber hat ja bei Redbeards "Might is Right" ungehemmt abgeschrieben.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 24.07.2014 21:24von Owlomorf • | 110 Beiträge
Nein, eine durchgängige Traditionslinie gibt es nicht, es gab jedoch praktizierten Satanismus vor LaVey.
In den 1930ern gab es um Maria de Naglowska satanische Aktivitäten. Dann gab es den "Our Lady of Endor Coven", dieser wurde 1948 von Herbert Arthur Sloane gegründet. Anfang der 60er Jahre wurde der "Brotherhood of the Ram" ins Leben gerufen. Weit davor gab es bereits vereinzelte und zusammenhanglose satanistische Sekten, besonders um den Kreis des Okkultisten Stanislas de Guaita.
Kein Vertreter dieser satanistischen Kulte nahm für sich in Anspruch, einen traditionellen Satanismus zu vertreten.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 31.07.2014 20:30von Owlomorf • | 110 Beiträge
Ja, so in etwa.
Allerdings gibt es auch traditionelle Satanisten, die Satan als Gott und/oder geistige Kraft ansehen, darüber hinaus jedoch an ihrer Eigenermächtigung und inneren Entwicklung feilen. Nur weil sie Satan als Gott ansehen, heißt das noch lange nicht, dass sie rein passiv auf den Segen Satans hoffen.
Es spielen dabei ritualmagische Komponenten eine gewichtige Rolle, um so eine Kraftquelle anzuzapfen und diese für die eigenen Ziele zu gebrauchen.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 10.08.2014 15:52von Muab ibn Abu Fahmt • | 209 Beiträge
Sehr geehrte Mara666,
ich denke, zur Erörterung Ihrer Frage kann auf die Antwort von Dalalach verwiesen werden. Wobei es vertan wurde anzumerken, dass jegliche Unterscheidung diesbezüglich tatsächlich "modernen" Ursprungs ist.
Eine Art "Satanismus" im Kleide des biblischen Kanons ist sicher dem esoterisch anmaßendem Lustmolchpapst aka. Frater Anton zuzuschreiben. Wobei dieser Papst, bevor er von unserer geliebten Sensenfrau Discordia gepriesen sei ihr Name, illuminiert wurde logischerweise auch auf eine "philosophische Denkschule" zurückblicken kann.
Diese, vor allem auf den Auswüchsen von De Sade und F. Nietzsche aufbauende Denkklutur, welcher Anton unmissverständlich leidenschaftlich angehangen hat, ist faktisch jedoch von jeder Art "Satanismus" weit entfernt und kann erst mit nötiger Abstraktion dahingehend interpretiert werden.
Beiden KulturHeroen ist ja schließlich gemein, dass sie die Menschheit wie sie sie vorgefunden haben, aus dem geistigen Debilismuskäfig welches gerade durch die christlich/islamisch/jüdische Denkschule etabliert wurde, befreien wollten.
So wäre es natürlich völlig verfehlt dort eine Art "antiabrahamitische Religiösität" anzunnehmen.
Dort herrschte Vielmehr der Wille zur Rückkehr zur Spiritualität des Einzelnen vor. SO prophezeihte der Bruder Friedrich (geheiligt sei sein Name), dass durch das Christentum das "Zeitalter des Nihilismus" anbrechen werde. Wobei er keineswegs zu diesem jemals positiv Stellung bezog wie es heute von fast jedem fälschlich angenommen wurde. Vielmehr sah er in der Zeit des Nihilismus eine Zeit der völligen Antispiritualität, welche daraus resultiert, dass das Christentum dermaßen starke wunden in die Spiritualität des Menschen gerissen hat, dass er ein Zeitlalter lang NICHTS von geistiger Natur mehr anerkennen will. Der schwarze Papst Anton erkannte das und versuchte mit seinem durchweg tantrichen System dem Menschen Spiritualität durch Fleischlichkeit anzueignen, weil er diese im Verfall sah.
De Sade sah es ähnlich war aber ein Politiker, er lebte vor Nietzsche. Weitere Erörterungen werde ich Ihnen zwecks Verwirrung an dieser Stelle ersparen. Gerne unterhalte ich mich aber über De Sade auf Wunsch.
Zurück zum "Satanismus" :
Einer der wenigen satanistischen Päpste aus unserer Zeit, für dessen eristisches Papstum und seinen Segen durch Lady Discordia durchaus Respekt erbracht werden muss, formulierte es einmal so " Wer Satan anbetet, betet den Mülleimer der christlichen Religion an".
Somit sollte neben zunehmender Verwirrung auch langsam deutlich werden, dass die Disskussion um "Satanismus und seine ideologischen Schubladengeschwüre" gänzlich moderner Natur sind.
Zuletzt möchte ich diesbezüglich jedoch noch eine kleine Information zur allgemeinen Illumination hinzufügen:
Es hat in der Zeit des 16-17. Jahrhunderts tatsächlich eine Zeit lang Dinge wie "schwarze Messen" in Frankreich und die berüchtigten "Hellfire Clubs" in England gegeben. Beide Themen sind einer genaueren Recherche würdig.
Dabei muss aber angemerkt bleiben, dass beide Auswüchse nicht "satanistisch" im religiösen oder gar strukturiertem Sinne gewesen sind.
Die schwarzen Messen in Frankreich waren eine Art Attraktion gegen Geld, in einer Zeit in Europa in der gewaltige sekuläre Wandlungen statt gefunden haben. Es war vielmehr eine Art Provokation des aufstrebenden .:. Bürgertums .:. gegen die alten Machthaber der röm. kath. Kirche. Diese Messen hatten zwar einen stark blasphemischen aber auch einen sehr offensichtlichen ironischen Charakter. Es waren echte Diskordianer. Bis heute ist Frankreich ein stark sekulares, bisweilen leicht antiklerikales Land. Es war schließlich der Hexenkessel der Aufklärung.
Die Hellfire Clubs, denen verborgene Treffe, Kindermord und Massensodomie nachgesagt wurde (du siehst die Geschichte hat einen laaaaaaaaaaaaangen Bart) ware tatsächlich Verbände in bestimmten Pubs in Britanien, welche im Geiste der neuen Zeit stark antichristlich gewesen sind. Dabei muss beachtet sein, dass sie sich idR. aus jungendlichen und jungen Menschen zusammengeschlossen haben, welche höhere Bildung durch die Universität besaßen und einen Ort für ihren rebellistischen Unmut gegen das Christentum zu suchen pflegten.
Dabei kam es keineswegs zu Morden oder dergleichen Brutalitäten, zu dessen Verrichtung in Wirklichkeit empirisch nachwiesbar nur die "gut Gläubigen Menschen" der Geschichte in Gotes Namen fähig waren.
Der Inhalt der Hellfire Clubs kann auf ein exessives Besäufnis, den Konsum von -damals- seltenen Drogen (wie etwa Kokain oder Meskalin) und auch Sexorgien zusammengefasst werden. Es soll auch zu blasphemischen Handlungen gekommen sein. Ein durchaus eristisches und sympathisches Grüppchen also.
So bleibt am Ende festzustellen, dass ein praktizierter Satanismus nur in den leeren Schriften von schlechten möchtegern Okkultautoren und den Hetzkampangen der Kirche in der Vergangenheit (welche nur zu oft die Quellen für derartige Behauptungen stellen) existiert hat.
Jetzt habe ich euch aber genug erleuchtet.
Gruß,
Mus'ab
ALLE HEILEN DISCORDIA
Oh heiliges Chao ! Gesegnet sei jede Verwirrung ! HEIL EIRS HEIL HEIL DISCORDIA
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 12.08.2014 07:47von Ophelia Mantis • | 121 Beiträge
Die Mitglieder des Temple of Set sehen sich nicht Satanisten, sondern als Setianisten.
Als Aquino noch COS- Mitglied war, wollte er die COS mehr in eine spirituelle Richtung haben, was LaVey ganz klar ablehnte, deshalb hat er das Weite gesucht und seinen eigenen Laden hochgezogen.
Aquino hatte ein spirituelleres Verständnis vom Satanismus, aber er hat Satan nicht als Person angesehen und schon gar nicht angebetet.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 12.08.2014 23:46von miles187 • | 34 Beiträge
n Die Mitglieder des Tempel of Set sehen sich vielleicht nicht als Satanisten, aber in Wahrheit sind sie doch Satanisten. Dass Aquino an einen persönlichen Satan geglaubt haben soll, das habe ich mal irgendwo gelesen, bin mir aber da nicht ganz sicher.
Da oben schreibt ein User, es würde von irgendwem behauptet, dass Satanisten den Mülleimer des Christentum anbeten würden. Das stimmt aus mehreren Gründen nicht. Deswegen, weil der Satanismus eine eigenständige Religion ist, welche nur einen Teil der Inhalte des Christentum übernommen hat. Hier ist die Philosophie des Satanismus wichtig, und da stammt nichts aus dem Christentum. Außerdem muss wohl die Person, von der dieses Zitat stammt, die Unterwelt für einen Mülleimer halten. In Wahrheit ist aber der Himmel der Christenheit ein totaler Mülleimer. Satan ist göttlich, Jesus ist Müll.
Ave Satanas!
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 13.08.2014 08:28von Ophelia Mantis • | 121 Beiträge
Zitat von miles187
Die Mitglieder des Tempel of Set sehen sich vielleicht nicht als Satanisten, aber in Wahrheit sind sie doch Satanisten.
Was ist das für ein Schwachsinn? Wie sollen sie denn Satanisten sein, wenn ihr "Schirmherr" die ägyptische Gottheit Seth ist? Somit sind sie selbstverständlich Setianisten.
Zitat von miles187
Aquino an einen persönlichen Satan geglaubt haben soll, das habe ich mal irgendwo gelesen, bin mir aber da nicht ganz sicher.
Klar, im Netz steht eine Menge Blödsinn. Wäre es nicht sinnvoller, wenn du dich direkt über die offizielle Website des TOS informierst? Zumindest bekommst du da die Infos aus erster Hand.
Zitat von miles187
Da oben schreibt ein User, es würde von irgendwem behauptet, dass Satanisten den Mülleimer des Christentum anbeten würden
Tun sie doch auch, zumindest die LaVey- und Profansatanisten, die ihren Satanismus mehr oder weniger in der Opposition zum christlichen Volksglauben sehen.
Zitat von miles187
Satan ist göttlich, Jesus ist Müll.
So wird ein Götze durch einen anderen ersetzt. Da haben wir doch wieder ein Paradebeispiel für den dualistischen Profansatanismus.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 13.08.2014 20:24von Tyger • | 206 Beiträge
Zitat von Ophelia Mantis im Beitrag #12Zitat von miles187
Die Mitglieder des Tempel of Set sehen sich vielleicht nicht als Satanisten, aber in Wahrheit sind sie doch Satanisten.
Was ist das für ein Schwachsinn? Wie sollen sie denn Satanisten sein, wenn ihr "Schirmherr" die ägyptische Gottheit Seth ist? Somit sind sie selbstverständlich Setianisten.
Wenn Du das so eng sehen willst, dann machst Du den Satanismus tatsächlich an den abrahamitischen Religionen fest. Für mich ist das der Sammelbegriff für alle entsprechenden Götter und ich zähle mich selbst als Setianer auch zu den Satanisten.
Internet ist scheiße, da geh ich nicht rein.
(Avatar von Maitre_Joker)
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 13.08.2014 21:07von Ophelia Mantis • | 121 Beiträge
Satan wird erstmal als Ankläger, Antagonist, Widersacher usw. bezeichnet, dabei ist Satan noch nicht einmal ausschließlich abrahamitischen Ursprungs. Satan mit Göttern sämtlicher Kulturen zusammenzuwürfeln, nur weil sie eventuell ähnliche Eigenschaften aufweisen, ist genauso wenig sinnvoll wie die Hälfte der Tiere des Dschungels als Affen zu deklarieren, da sie auch auf Bäume klettern und dieselben Blätter futtern. Zudem lässt sich Satan laut Urquellen noch nicht einmal als ein Gott identifizieren, damit unterscheidet sich da die Sache noch ziemlich gewaltig, denn Seth, Typhon usw. haben in ihrem mythologischen Ursprung eine "Gottesfunktion" inne. Alles wahllos zusammenwürfeln ist kompletter Unfug, denn dann schwindet jegliche Begriffsbestimmung.
Wer sich als Satanist bezeichnet, weist auf einen ganz bestimmten Kontext hin.
RE: Traditioneller vs. moderner Satanismus
in religiöser Satanismus 14.08.2014 03:14von miles187 • | 34 Beiträge
O Es stimmt zwar, dass seth der gott der setianer ist, aber trotzdem sind der tempel of seth keine altägyptischen neopaganen. Für den ToS ist es so, dass sie den Teufel mit dem Gott Set identifizieren und nur aus dem Grund diesen Gott verehren. Daran sieht man, dass das Satanismus sein muss.
Außerdem finde ich es sehr beleidigend, dass du meinen Beitrag als 'Schwachsinn' bezeochnest. Ich bin dir sicher mit meiner Intelligenz enorm überlegen. So, wie du dich ausdrückst ist das Sonderschulniveau.
Der Tempel of Set wollte sich am Anfang 'Tempel of Satan' nennen.
Zu meiner Person will ich sagen, dass ich der Papst der Unterwelt bin.
Bem traditionellen, theistischen Satanismus ist es so, dass zwar Satan als eine Gottheit verehrt wird, aber polytheistisch, wo auch manchmal eingeräumt wird, dass es Gott im abrahamitischen Sinne gibt. A,lso wird nicht wahnsinnigerweise Satan als Gott verehrt, sondern als ein Gott unter vielen. Gott wird oft als schwächer als Satan angesehen.
Jeder Satanist hat das Recht, seinen Glauben individuell auszuprägen und muss daher nicht Leuten wie ophelia folgen. Es gibt in vielen Kulturen satanische Gottheiten und an alle darf man glauben. Das ist kein Unfug sondern Weltoffenheit. Warum sollte man sich auf die europäische Kultur beschränken?
Und was soll das fuer ein blöder kontext sein? Das solltest du, liebe ophelia jedem Satanisten selbst überlassen. Woher stammt dein Wunsch, jedem Vorschriften zu machen?
Ave SATANAS
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