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RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 19.11.2011 13:10von Luciferis • | 58 Beiträge
Genau so sehe ich das auch, wie soll der Soziopath es genau erkenne das er der Soziopath ist. Wen man zwei Leute vergleicht, der eine der Normal und der ander Soziopath, wer sagt das der Normale nicht der Soziopath ist und der Soziopath der Normale, es sind doch wieder nur aussagen der Masse, die Masse entscheidet das er ein Soziopath ist und damit ist die aussage richtig. Doch wen man es von der Natur aus sieht, von den uhrwurzeln. Ist dann nicht der Normalo der Soziopath.
Von Natur aus gibt es mMn gar keine Wertung. Da passiert einfach, was passiert. Der Adler überlegt sich auch nicht, ob es normal ist, dass er sich das arme kleine Häschen krallt und zerfleischt. Der hat einfach nur Hunger. Es scheint mir so, als wenn weniger Denken = mehr wäre, sofern man dazu neigt, das Denken überzubewerten.
Normalität impliziert, im Gegensatz zum allgemeinen Glauben, keinerlei qualitative Wertung, sondern vielmehr eine quantitative bzw. Verhältnismäßigkeit von einem Individuum oder einer Gruppe zum Rest der Masse. Was ist Durchschnitt? Was ist Mittelmäßigkeit? Was ist die Norm? Wobei man da auch wieder zwischen realer und fiktiver/ideeller Norm unterscheiden kann.
Über die Qualität des Geglaubten/Gedachten/Gefühlten/Getanen sagt "Normalität" aber nichts aus. Dennoch wird es schwachsinniger Weise als Scheinargument benutzt. Es ist zum Verzweifeln, wenn man sich anschaut, was für ein instabiles Glaubenskonstrukt im Kopf der Menschen bestehen muss, um Normalität als wertenden Faktor zu verstehen.
Ich wusste nicht, wohin ich ging, nicht mal wo ich war; wie ein Schiff ohne Ruder, nichts war klar
RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 20.11.2011 19:36von Luciferis • | 58 Beiträge
Richtig der Adler überlegt auch nicht, ob es normal ist, dass er sich das Häschen krallt. Nun ob weniger Denken schlauer ist weis ich nicht, aber es wehre einfacher und befriedigernd, weil man sich mit solchen dingen garnicht erst beschäftigen würde.
Richtig all diese Aussagen wie Durchschnitt,Mittelmäßigkeit,Norm etc. ist nur meßbar und festzulegen wen man in einer Masse ist und nur die Masse sagt was richtig ist, aber es heist nicht das es gleich richtig ist, wen wir mal bedenken das wir darunter viele Leute haben die nicht Denken sondern einfach nur mitlaufen und das sagen was sie sagen sollen, wen sie es nicht sagen bekommen sie ne Tüt Gummiebären und freuen sich darüber und sagen dann doch Ja.
Zitat
es sind doch wieder nur aussagen der Masse, die Masse entscheidet das er ein Soziopath ist
Ist nicht klar festgelegt, dass ein Soziopath ein Mensch ohne jegliche Empathie ist? Du meinst also, dass wenn die Masse empathielos wäre, der empathische Mensch ein Soziopath wäre? Der fügt anderen garantiert weniger Schaden zu als ein Soziopath. Aber ich glaube das könnte hinkommen. Vielen ist meiner Erfahrung nach ein solcher ein größerer Dorn im Auge und leichter ausnutzbar als ein Mensch, der sich nicht in andere nicht hineinversetzt und eine reichliche Egozentrik an den Tag legt. Oft habe ich das Gefühl, dass diese Denk-nur-an -dich-selbst-Mentalität wirklich zunimmt, besonders in Großstädten.
Zitat
Doch wen man es von der Natur aus sieht, von den uhrwurzeln. Ist dann nicht der Normalo der Soziopath.
Dem muss ich auch widersprechen, da auch Tiere im gewissen Maß über Empathie verfügen. Zum Beispiel sind Katzen prädestiniert dafür. Ich glaube, ich muss das nicht weiter ausführen. Allerdings ist klar, dass diese im Fall Jäger und Beute nicht existiert.
RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 21.11.2011 02:29von System-Karzinom (gelöscht)
Zitat von Goyhem
Ist nicht klar festgelegt ...
Und wer legt es fest? Die Majorität bzw. deren Autoritäten. Und daran haben sich dann alle anderen blind zu orientieren.
Zitat von System-Karzinom
Und daran haben sich dann alle anderen blind zu orientieren.
Aber ich bitte doch drum
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RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 30.11.2011 00:14von PErsonA-nOn-gratA • | 47 Beiträge
Zitat von Daelach
Die Frage ist also, ob Satanismus für Soziopathen attraktiv ist oder inwiefern Satanismus eine weltanschauliche Verpackung von Soziopathie ist. Wie gesagt, OHNE das jetzt in eine Gutmenschendebatte ausarten zu lassen.
Soziopathen brauchen Rechtstaatlichkeit in dem Rechte jedes einzelnen absolut garantiert sind, und indem kein Mensch Opfer staatlicher willkür werden kann.
Nur so kann der Soziopath ungehindert agieren und die Schwächen der Gesetze ausnützen, da er sich auf die Zuverlässigkeit Gesetze verlassen kann.
Das Gesetz ist höher als das Individuum, Satanismus (falls es sowas gibt) ist glaube genau das Gegenteil und damit schlecht für Soziopathen.
Zu dem Thema fällt mir eine weitere Frage ein: Was macht ein Soziopath, wenn er seinen Befund bekommen hat? Das für verrückt Erklären kommt doch einem sozialen Todesurteil gleich. Egal, wie der betroffene auch reagiert, das Urteil steht, er hat keinerlei verbale/rationale Einwirkung mehr darauf. Jede Aussage, egal ob apologetisch, aufgebracht oder distanziert, untermauert nur das Urteil der Verurteilenden. Anonymität und Distanz sind die einzigen Auswege, die mir da noch als Ausweg in den Sinn kämen. Interessant ist, dass ausgerechnet diejenigen, die unbestritten und unabhängig vom aktuellen Verhalten des "Soziopathen" diesen als krank beurteilen, sich selbst Gesundheit attestieren. Es scheint sich hierbei um den letzten verzweifelten Schutzmechanismus des menschlichen Geistes und seiner Glaubenskonstrukte zu handeln, denn wäre der verrückte plötzlich nicht mehr verrückt, so wäre das ganze ja gar nicht mehr so schlimm. Man hat aber ein super Alibi, dem verrückten IMMER seine Krankheit zu unterstellen, was den "Gesunden" Tür und Tor öffnet, ihren Wahn ohne jedes Schuldgefühl zu projizieren. Selbstreflektion ist bei diesen Menschen ja pauschal geurteilt vollständig ausgeschlossen und jeder hat das Bedürfnis, zu verurteilen. Und hier ist ihre Chance. Erschwerend kommt hinzu, dass der vermeintlich verrückte ja erkannt hat, dass das normale tatsächlich etliche krankhafte Züge aufweist und er daher, aus eigenmoralischer Verbundenheit, nie und nimmer wieder zurück in diese Muster steigen würde. Ein eindeutiges Zeichen von anormaler Überzeugung, die aufgrund mangelnden Durchblickes als Wahn interpretiert wird. Der Mensch ist und bleibt ein Herdentier.
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Zitat
Es liest sich so, das man denkt das Du Ahnung hast, aber deine Aussagen/Behauptungen sind in keinster Weise nachvollziehbar...
A great many people think they are thinking when they are merely rearranging their prejudices --William James
"All truth goes through three stages. First it is ridiculed. Then it is violently opposed. Finally it is accepted as self-evident."
-Schoepenhouer
RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 30.11.2011 19:58von PErsonA-nOn-gratA • | 47 Beiträge
Zitat von Xarvic
Anonymität und Distanz sind die einzigen Auswege, die mir da noch als Ausweg in den Sinn kämen. Interessant ist, dass ausgerechnet diejenigen, die unbestritten und unabhängig vom aktuellen Verhalten des "Soziopathen" diesen als krank beurteilen, sich selbst Gesundheit attestieren. Es scheint sich hierbei um den letzten verzweifelten Schutzmechanismus des menschlichen Geistes und seiner Glaubenskonstrukte zu handeln, denn wäre der verrückte plötzlich nicht mehr verrückt, so wäre das ganze ja gar nicht mehr so schlimm.
Das ist kein verzweifelter Schutzmechanismus . Soziapath sein ist doch nicht verboten , eine Verurteilung ist es auch nicht.
Sowas untersucht man nur falls Kriminalität oder derartiges vorliegt. Es dient der Erklärung!
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Zitat
Es liest sich so, das man denkt das Du Ahnung hast, aber deine Aussagen/Behauptungen sind in keinster Weise nachvollziehbar...
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Zitat
Man hat aber ein super Alibi, dem verrückten IMMER seine Krankheit zu unterstellen, was den "Gesunden" Tür und Tor öffnet, ihren Wahn ohne jedes Schuldgefühl zu projizieren.
In alten Kulturen waren manche Psychotiker sogar als Schamanen tätig. Später, im Mittelalter wurde selbst Homosexualität als psychische Krankheit angesehen. Wenige bauen eine Projektionsfläche negativer Ansichten für die Massen auf und diese freuen sich. Die Meisten zeigen gern auf andere, meines Erachtens nicht nur, um von sich abzulenken. Es scheint des weiteren ein kurzer, aber immenser Lustgewinn für viele zu sein, andere im Mittelpunkt, quasi dem "Spuckkreis" zu sehen.
Zitat
Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.
-Napoleon
Ich glaube, das lässt sich auf weitaus mehr anwenden...
Zitat
Erschwerend kommt hinzu, dass der vermeintlich verrückte ja erkannt hat, dass das normale tatsächlich etliche krankhafte Züge aufweist und er daher, aus eigenmoralischer Verbundenheit, nie und nimmer wieder zurück in diese Muster steigen würde. Ein eindeutiges Zeichen von anormaler Überzeugung, die aufgrund mangelnden Durchblickes als Wahn interpretiert wird. Der Mensch ist und bleibt ein Herdentier.
Da gibt es doch diesen Bestseller Namens "Wir behandeln die Falschen" von Manfred Lütz und Eckart von Hirschhausen.
Es scheint eine grundlegende Eigenschaft vieler Menschen zu sein, nicht wirklich denken zu wollen; oder sie lassen absichtlich nichts groß in ihren Augen Problematisches an sich ran, um nicht zusätzliche Belastungen zum Alltagsstress zu bekommen. Außerdem sehe ich im von dir beschriebenen Verhalten ein altes Prinzip. Alles, was besser ist, ist Konkurrenz und alles, was schlechter ist, ist Futter. Nicht umsonst heißt es: Gleich und Gleich gesellt sich gern.
Jemand, der das Herdentiermuster durchbricht, möchte ja freilich auch nicht unbedingt nur mit dem Normalen umgehen, weil er bemerkt hat, dass das Normale, wie du gesagt hast, krankhafte Züge aufweist.
Genau das ist ja der Umstand, den ich persönlich mal zum Problem erhebe: Alles, was mit dem Durchbrechen des bisherigen Kontextes zu tun hat, ist böse. So böse, dass es nicht mal in Ansätzen gedacht werden darf. Das ist nicht mal metaphorisch gedacht, à la "moralischer Imperativ", sondern als wörtlich zu nehmender Fakt. Es darf nicht gedacht werden und wird daher auch nicht gedacht. Dieser moralische Input wird nicht einmal als solcher erkannt, weil jedwedes Analysieren dessen untersagt ist! Nur jemand, der nicht mehr innerhalb dieses moralischen Kontextes zu funktionieren bereit ist, hat überhaupt den Willen, das transparente Dogma, das permanent für nicht existent gehalten wird, anzuschauen, es zu demontieren und sich den Weg hinaus zu bahnen. Es ist tatsächlich so, als würde man in einer Glaskuppel sitzen und die Mitinsassen würden permanent behaupten, man sei doch frei und die Glaskuppel gäbe es nicht, man kann ja hindurch sehen. Und weil man es sieht und gleichzeitig ständig innerhalb der Kuppel mit völlig irrelevanter Scheiße eingedeckt und abgelenkt wird (ich verweise hier auf Kinski, der hat das sehr schön beschrieben), scheint sich für die meisten auch gar nicht das Bedürfnis zu entwickeln, tatsächlich mal herauszufinden, ob man einfach so da raus gehen kann, oder ob da vielleicht doch die Kuppel ist, mal ganz davon zu schweigen, wie man diese durchbricht.
So verrotten dann die meisten Menschen innerhalb dieser gläsernen Kuppel, während sie unentwegt gegenseitig ihre eigene Scheiße fressen. Es ist abfällig formuliert, aber doch habe ich es für mich noch nie besser ausgedrückt.
Derjenige, der jetzt die Kuppel verlässt, steht natürlich vor einer gewissen Orientierungslosigkeit, an die er sich erst gewöhnen und diese dann abschütteln muss. Er muss lernen, dass er nicht mehr auf die Scheiße der anderen bauen kann, sondern IMMER für sich selbst denken und entscheiden muss, sowie die Konsequenzen tragen. Denn da draußen gibt es weit und breit niemanden. Er ist eigenständig freisam. Das idealisieren zu wollen, liegt mir fern, denn es ist nicht nach idealistischem Bild das schönste, was es gibt. Es ist wie die freie Natur: Du findest dort Witterungsbedingungen, Landschaften, Bewohner, etc. vor, die dir ganz und gar nicht gefallen werden und mit Sicherheit eine Gefahr darstellen, wenn man nicht aufmerksam genug ist. Auf der anderen Seite stellt diese Einheit aus Gefahr, Aufmerksamkeit und Eigenverantwortung auch ein ganz neues Maß der Schönheit dar, wie man sie in der Kuppel aufgrund eben jener mangelnden Elemente nie wird finden können.
Der Übergang erweist sich dahingehend schwierig, als dass der Freidenker jetzt den Kontakt zur Gesellschaft verliert, weil das der Preis dafür ist, wirklich unabhängig zu denken und auch zu leben. Gleichzeitig sehnt sich sein soziales Wesen aber nach Gesellschaft, die er eventuell in Begleitern auf seinem Weg finden mag, denn hin und wieder traut sich mal wieder jemand aus der Kuppel heraus und kehrt auch nicht zurück. Gleichzeitig weiß aber der zur Selbstbestimmung fähige Mensch, dass er dorthin nie wieder zurückkehren wird und es das einzig mögliche und erfüllende ist, in der vielfältigen Außenwelt sein Glück zu finden. Auf dieses Glück findet man übrigens etliche Hinweise außerhalb der Kuppel. Sehr viele, sehr brauchbare.
Auch erst außerhalb der Kuppel gibt es die vollkommene Möglichkeit zum Extremen: Dort draußen hält ihn niemand auf oder zurück, es gibt nur Herausforderungen, an denen er wachsen kann, ohne den Gestank der Moral. Er ist wirklich frei, jeden Tag so sehr er kann zu wachsen.
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Zitat
Es liest sich so, das man denkt das Du Ahnung hast, aber deine Aussagen/Behauptungen sind in keinster Weise nachvollziehbar...
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-Schoepenhouer
Das alles war eine schöne Analogie zu meinen Erfahrungen :)
Ich muss aber noch hinzufügen, dass von der Kuppel aus noch lange hinterhergeschossen wird, bis es ihnen zu blöd wird, bzw. sie zu blöd sind. Ob das Neid oder einfach nur Stumpfsinn ist... (Verweis auf das Napolen-Zitat) In der Kuppel war mancher Freidenker vielleicht für die anderen nur eine hässliche Larve und entpuppt sich durch den Weg nach draußen zu einem herrlichen Schmetterling. Erinnert mich gerade an das Höhlengleichnis. Wer fähig ist, so weit zu denken, war schon immer in gewisser Weise anders. Mancher schafft es trotzdem, so lang er in der Kuppel ist, dazuzugehören und andere wiederum finden erst außerhalb Anklang. Hauptsache, die Richtung stimmt.
Sowohl in der Kuppel, als auch außerhalb, zählt für das eigenständige Individuum Fähigkeit. Draußen noch mehr, als drinnen, denn außerhalb kann es sich auf nichts als eben seine Fähigkeiten verlassen. Somit ist eine Kultivierung dieser Fähigkeiten unabdingbar, egal, wo nun die natürlichen Stärken und Schwächen einer Person liegen. Ich spreche hier selbstverständlich nur von mir selbst und sehe es weniger als Dogma, als als Erkenntnis und Überzeugung, dass man zwar natürlich seinem Willen folgt, sich darin aber auch immer wieder selbst in den Arsch treten muss (Stichwort: Disziplin). Denn nur allzu leicht überkommt einen innerhalb der Kuppel die faulig-süße Gelegenheit, gewisse Sachen zu vernachlässigen, obwohl man unzufrieden damit ist. Bewusst sein allein reicht nicht, man muss auch die Fähigkeit haben, es zu ändern. Das kann ich von meiner Seite aus auch auf die politische Ebene heben. Jedes Haus besteht aus den Steinen, aus denen es gebaut wird und einer Spachtelmasse, die das ganze zusammenhält. Sind die Steine von schlechter Qualität (so wie heute), dann muss ein überaus klebriges Bindemittel her, damit das ganze nicht in sich zusammenfällt. Selig seien die geistig armen. Ich schaue also für mich, dass ich ein möglichst solider Stein bin, damit ich außerhalb der Kuppel nicht verwittere und mich eventuell mal in ein mir gefälliges Haus setzen kann, neben andere solide Steine. Es wäre eine widerwärtige Vernachlässigung meiner Selbstansprüche, wenn sich mir mal die Gelegenheit zu so einem Haus böte und ich dann aufgrund von Fahrlässigkeit die Chance vertun würde, darin einen Platz einzunehmen, ohne das ganze jetzt wieder als wertende Moral aufzusetzen.
Hier haut sich dann für mich auch jede Form von Vorurteilen in die Pfanne: entweder sind die Menschen aus dem gleichen Material, oder nicht. Da blüht dann für mich die japanische Philosophie wieder auf.
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Zitat
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RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 01.12.2011 02:36von System-Karzinom (gelöscht)
Zitat von Goyhem
Später, im Mittelalter wurde selbst Homosexualität als psychische Krankheit angesehen.
Na, das würde ich mal so ohne Vorstufen der Entwicklung nicht stehen lassen. Erstens war man sich in den Jahrhunderten zwischen ca. 600 und 1100 noch gar nicht flächendeckend im europäischen Umfeld darin einig, wie man mit Homosexualität zu verfahren habe, denn erst in der Blütezeit des römisch-deutschen Kaiserreichs und im Zuge der Entwicklungen, die zum morgenländischen Schisma führten (ca. 1054, aber der Datierung traue ich nicht ganz), wurden die ethischen Grundsätze aus dem abrahamitischen Monotheismus auch derart konsequent durchgesetzt.
Da im Alten Testament nun einmal steht, man solle Homosexuelle ächten und steinigen, darüber hinaus die Spaltung der Westkirche von der Orthodoxie und die Auseinandersetzungen mit den Muslimen das Zeitalter bestimmten, wurde die Umsetzung der christlichen Moralsetzungen auch zunehmend radikaler praktiziert. Die letzten Spuren des hellenischen Humanismus wurden nach und nach durch die abrahamitischen Strömungen auch im europäischen Umfeld getilgt, um der radikalen Schlagetotmentalität der judeochristlichen Glaubensinhalte Platz zu machen. Bis etwa ins Spätmittelalter hinein ist mir auch keine Schrift bekannt, in der die Psyche eine übergeordnete Rolle spielen würde, schon gar nicht in der Weise, in der wir es heute in der Psychologie vorfinden. Von daher war es seinerzeit nicht Argument für Homosexuellenächtung, dass man sie als psychisch krank definiert hätte, was ohnehin keine gewichtige Rolle spielte, sondern weil es der Vatikan unter Berufung auf das Alte Testament als christliche Pflicht propagierte.
Man sollte das im Kontext der Zeit verstehen. Damals war man keineswegs der Meinung, im Mittelalter zu leben, eingedenks der Assoziationen, die wir mit dem Begriff heute zu verbinden pflegen. Tatsächlich sah man sich im aetas christiana angekommen, dem christlichen Zeitalter, das gemäß der vatikanischen Geschichtsklitterung das beste und strahlendste aller Zeiten und quasi Endpunkt einer verheerenden Entwicklung war. Ideengeschichtlich betrachtet interpretierte man alles als barbarische und unchristliche Gefahr für den "rechten" Glauben, das nicht mit der vatikanischen Lehre im Einklang stand. Vor diesem Hintergrund erst lassen sich die Entwicklungen auch nachvollziehen.
Und es schließt den Kreis zum Thema, denn selbst mit dem Wissen von heute wäre kein Vertreter damaliger Instanzen auf den Gedanken gekommen, er oder seine Zeitgenossen seien Soziopathen, nur weil sie im Sinne des Vatikans alles unterdrückten und vernichteten, was nicht bei drei auf dem Baum war. Es war nun einmal "richtig" so, weil es die höchste Instanz so befohlen hatte. Diese absolute Gewißheit dahingehend, dass ein allmächtiger Götze irgendwo das menschliche Schicksal bestimmt, ist von daher Ausdruck einer Massensuggestion. Ob die nun immer tatsächlich funktionierte, ist dabei fraglich, denn auch aus dieser Zeit gibt es etliche Texte, die alles andere als christlich im vatikanischen Sinne waren. Aber was blieb den Leuten übrig, anstatt im System in der ihnen bestimmten Weise zu funktionieren, entweder als Tyrannen, Sklaven oder Opfer?
Heute läuft es nicht anders, was man übersehen könnte, wenn man mit dem Finger auf "das Mittelalter" zeigt, das es in dieser Form gar nicht gegeben hat. Ein geflügeltes Wort, das in erster Linie durch Konnotation seinen Sinnwert erhält, aber seltenst kritisch reflektiert wird. Es gibt weder verbindliche Datierungen, noch "ein" Mittelalter, so wenig wie es Verfolgung von Homosexuellen zu allen Zeiten und in allen europäischen Staaten gab. Und was wir erst recht nicht vergessen sollten: Auch diese Verfolgung und Ächtung Homosexueller verdanken wir mal wieder dem abrahamitischen Monotheismus, denn im hellenischen Humanismus gab es das in dieser Form nicht.
Insofern finde ich es immer wieder amüsant, wenn Homosexuelle heute Christen sind, denn im Alten Testament erfahren sie ja, wie ihr "lieber Gott" mit ihnen verfährt. Das selbe Kuriosum wie die Tatsache, dass Schwarzafrikaner heute Christen sind, deren Vorfahren erst einmal durch Christen versklavt und vernichtet wurden, nachdem man um 1519 praktisch alle amerikanischen Ureinwohner bereits abgeschlachtet hatte und das Menschenmaterial knapp wurde.
Und nun stelle man sich mit diesen Hintergedanken im Kopf doch bitte einen schwarzen, homosexuellen, christlichen Psychologen vor, der einem "Grenzgänger" Soziopathie attestiert.
Jaja, wir leben in einer Welt der Widersprüche und geistiger Kleinkrämerei, wo selbst die Opfer einer Ideologie nur so weit blicken können, wie ihnen der Arsch nicht gerade auf dem Scheiterhaufen geröstet wird.
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