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Richtet sich besonders an Rafa - nicht aus charakterlichen Gründen, sondern wegen der Psychokurse. Ich will das Thema nicht in eine ethische Debatte lenken, d.h. die Frage stellen, ob Soziopathie eine gesellschaftlich wünschenswerte Eigenart ist oder zu welcher Art Gesellschaft das führt, sondern nur untersuchen, ob sich hier ein Bezug zu Satanismus versteckt.
Satanismus ist ja nun nicht gerade für Mitleid usw. bekannt; man kann das auch als Abwesenheit von Empathie deuten. Auch der im materiellen Satanismus oft vertretene Karrierismus deutet darauf hin, denn mit Empathie, Ehrlichkeit und Menschenliebe kommt man nicht nach oben, weil man gegen die Konkurrenten mit den ausgefahrenen Ellenbogen und Intrigen verlieren wird. Tatsächlich wäre es auch kaum vorstellbar, daß jemand Topmanager werden kann, der ein Problem damit hätte, mal eben ein Werk dichtzumachen und tausende Familien vor den Ruin zu stellen. Schon die Art seines Jobs erfordert es, daß andere ihm völlig egal sind. Soziopathen setzen sich regelmäßig auf der Karriereleiter durch, weil sie nicht durch sowas wie Ethik in ihren Handlungen begrenzt werden und außerdem die Ethik (und die daraus resultierende Gehemmmtheit) anderer für sich selbst ausnutzen. Unser soziales System stellt in Bezug auf die leitenden Positionen geradezu eine Selektion nach Soziopathie dar.
Topmanager sind deswegen so gut bezahlt, weil sie selten sind: Soziopathen neigen dazu, wegen Gewaltkriminalität o.ä. in den Knast zu wandern (der Soziopathenanteil in entsprechenden Knästen ist weit überdurchschnittlich) , während ein Topmanager die Soziopathie mit hoher funktionaler Intelligenz verbinden muß. Wo bei anderen sowas wie ein Gewissen sie von den heftigsten Fehltritten abhält, bewahrt allein die eiskalte Berechnung den Soziopathen davor. Wenn die aber fehlt, wird er nahezu unweigerlich mit dem Gesetz in Konflikt kommen.
Nehmen wir mal Autofahren unter Alk; ich habe dazu von einem Therapeuten gelesen, der feststellte, daß Soziopathen bei seinen Patienten massiv überrepräsentiert waren. Er bemerkte, daß die "normale Schiene" (etwa daß man im Suff Leute totfahren oder zum Krüppel fahren kann) überhaupt keinen Eindruck machten, es war den Tätern egal. Hingegen mit der Masche, ihnen Führerscheinentzug, engeschränkte Mobilität, Gerichtsprozesse, Geldstrafen und Knast in Aussicht zu stellen, wenn sie ihr Verhalten nicht änderten, hatte er mehr Erfolg.
Andererseits (ich beziehe mich hier auf den Satanismus nach Lavey, weil es dazu wenigstens überprüfbare Quellen gibt) ist Liebe und auch Einsatz für die "eigenen Leute", wie auch immer sich diese definieren (Familie, Freunde, was weiß ich) durchaus Teil des Programms. Das widerspricht aber dem Soziopathen.
Und zwar deswegen, weil ein Soziopath nicht etwa selektiv empathisch ist, d.h. zwar Freunde/Familie liebt, ihm "Fremde" aber am Arsch vorbeigehen. Sondern er kennt sowas wie Liebe gar nicht. Auch kein Gewissen. Es ist nicht so, daß es nur weniger stark ausgeprägt wäre - es existiert GAR NICHT. Bei anderen Leuten mag hier und da ein Dachziegel fehlen, er aber kennt Dächer nur aus Berichten anderer. Folglich kann "seine Leute" für einen Soziopathen keinerlei emotionale Bedeutung haben, lediglich utilitaristische. Er kennt keine Freunde, sondern nur nützliche Leute.
Die Frage ist also, ob Satanismus für Soziopathen attraktiv ist oder inwiefern Satanismus eine weltanschauliche Verpackung von Soziopathie ist. Wie gesagt, OHNE das jetzt in eine Gutmenschendebatte ausarten zu lassen.
~ Die Vernunft ist Kopie, der Wahn Original! ~
Nun, ich denke ein Soziopath kann sehr wohl Satanist sein, aber ein nicht soziopathischer Satanist hätte andersrum wohl nicht viel gefallen an der Soziopathie, da eine ganze Reihe sozialer Emotionen wegfallen, die ja auch ausgelebt werden wollen. Als Verpackung dessen würde ich es nicht bezeichnen, da es dem nicht ganz entspricht, nicht entsprechen kann, eben aufgrund dieser mangelnden Gefühle, die sonst, zumindest bei konsequenter und ganzheitlicher Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, einen recht hohen Stellenwert einnehmen würden.
Zitat von Daelach
Satanismus ist ja nun nicht gerade für Mitleid usw. bekannt; man kann das auch als Abwesenheit von Empathie deuten
Man kann das aber ebensogut als Weisheit deuten, denn wie du ja auch ferner ausführst, bringt einen das ganze Mitleidsgesoße nicht besonders weit. Der Weise - und wohl gemerkt auch die meisten Götter (!) - bewertet das Leid daher anders. Aber du hast natürlich insofern Recht, dass sich die meisten Satanisten für anderer Leute Leid weniger aus Weisheit nicht interessieren, sondern aus einfachem Desinteresse.
Psychologisch gesehen ist es allerdings so, dass soziale Beziehungen auch stets Reizsignale brauchen. Deswegen wird ja um Spenden auch gern mit Kindern und Kulleraugen geworben und mit tränendrüsendrückenden, übertriebenen Geschichten. Wenn diese Reizsignale aus bleiben, findest du auch in der "normalen" Bevölkerung erstaunlich wenig Leute, die wirklich das Bedürfnis haben zu helfen.
Das Gruppenphänomen, dass alle bloß blöd rumstehen und gaffen und die meisten Leute nur dann helfen, wenn das Opfer sie als Einzelne gezielt um Hilfe bittet, gilt sozialpsychologisch als völlig normal. (In der Psychologie wird ja nur festgestellt, nicht moralisch bewertet.)
Dazu gibt es dann noch einige höchst "diskriminierende" Phänomene, die psychologisch gesehen allerdings auch ganz normal sind, nämlich dass man sich mit einem anderen Menschen/Wesen mehr identifiziert, je mehr Ähnlichkeiten dieser/s mit einem selbst aufweist. Kurzum: Als Weißer hilft man eher einem Weißen als einem Schwarzen, als Frau eher einer Frau als einem Mann, usw. Ganz unnetterweise hilft man auch eher jemand Hübsches und Attraktives als irgendeinem hässlichen Stinker.
So weit ein paar empirisch bewiesene Feststellungen aus der Psychologie.
Nun werden die natürlichen Tendenzen im Menschen natürlich stark überlagert durch aktuelle Moden, Tabus, gesellschaftliche Konventionen, Dogmen und Sitten.
Da sind wir jetzt an dem Punkt, den ich zum Satanismus zähle, nämlich dass man sich möglichst weit davon befreit und zu seiner persönlichen Natur zurück findet. Das hat keinesfalls etwas mit Soziopathie zu tun (es sei denn, einer ist wirklich Soziopath), denn es heißt nämlich auch grundsätzlich nicht, dass man nun mit nichts mehr mitleiden/mitfühlen "darf", sondern es heißt NUR, dass man sich natürlich benimmt und sich an den Unfallort stellt und gafft, statt hilft. Ich für meinen Teil steh da auch dazu und lasse mir nicht einreden, ich sei deswegen schlecht, weil ich gaffe. Im Gegenteil: Gerade deswegen bin ich IMO "gut" und mach auch gleich noch ein Foto vom Unfall, damit ich es bloggen kann! :-> Dann steh ich nämlich mit meinem tollen Foto im Mittelpunkt und das genießt auch ein JEDER, sofern er sich nicht einreden ließ, dass "man so etwas nicht tut" und man dann schlecht/böse/beppe/assi oder sonst was sei.
Was die Soziopathen betrifft: Sie sind schwer auf dem Vormarsch, es gibt immer mehr von ihnen und in psychologischen Kreisen wird bereits darüber diskutiert, ob das rein evolutionär nicht einfach die Leute der Zukunft sind, weil dieses Verhalten in unserer gesellschaftlichen Entwicklungsstufe und beim Verbreitungspegel unserer Population rein psychologisch-analytisch nur vollkommen normal ist.
Zitat von Daelach
Soziopathen neigen dazu, wegen Gewaltkriminalität
Im Grunde neigen sie nicht mehr als andere Leute dazu, denn wenn man gewisse Ziele hat, muss das nicht bedeuten, dass man diese auch mit kriminellen Mitteln erreicht. Das ist vor allem eine Sache der Intelligenz, denn ein intelligenter Soziopath ersetzt die fehlende Empathie mit der intelligenten Berechnung der Folgen (für sich oder sein Projekt). Zu dem Zweck machen intelligente Soziopathen auch gerne Umfragen über ihre Beliebtheit im Untergebenenkreis und versuchen dann auch, die korrekten Verhaltensweisen ganz mechanisch einfach zu "erlernen", so wie man vielleicht auch einen Tanz erlernt oder eine Kür. Sie verstehen zwar nicht, warum die Leute sauer sind, aber sie wissen, dass die blöden Human-Ressources-Dinger sauer werden, wenn man ihnen ihren Lohn mal wieder nicht zahlt und das gibt dann wieder Negativschlagzeilen für die Firma...
Zitat von Daelach
Auch der im materiellen Satanismus oft vertretene Karrierismus de
Ich habe die Diskussion um Männlein-Weiblein-Satanismus ab einem gewissen Grad nicht mehr verfolgt, aber ich halte den "Karrierismus" durchaus für ein männliches Phänomen, nicht für ein satanisches. Die Natur des Mannes ist es ganz einfach, den Längeren haben zu wollen, während Frauen mehr auf häuslich-höhlenmäßiges Sozialleben und Niedliches-lieb-haben programmiert sind, ein höheres Bedürfnis nach sozialer Harmonie sowie Beschütztwerden/Geborgenheit (in der Herde) haben und offene Konflikte gerne meiden. Das ist nicht nur meine Meinung, sondern psychoanalytische Lehrmeinung, besonders schön ausgearbeitet durch den C.G. Jung (Anima, Animus).
So entscheiden sich die meisten Frauen auch heute noch für die Familie, statt für die Karriere. Wäre der Satanismus von Frauen dominiert, hättest du darin auch ganz andere Tendenzen!
Zitat von Daelach
Und zwar deswegen, weil ein Soziopath nicht etwa selektiv empathisch ist, d.h. zwar Freunde/Familie liebt, ihm "Fremde" aber am Arsch vorbeigehen. Sondern er kennt sowas wie Liebe gar nicht.
Ein Soziopath ist ein KRANKER (wie gesagt: nach ICD-10. Nach ICD-20 wohl eher nicht mehr). Er ist seelisch behindert, denn ihm fehlt eine Fähigkeit.
Dass LaVey & Co durchaus Freunde und Familien "selektiv liebte", entspricht meiner obigen Ausführung der Natur des Menschen. Da war LaVey offenbar ganz auf der richtigen Spur.
Zitat von Daelach
o, ob Satanismus für Soziopathen attraktiv ist oder inwiefer
Auf den 1. Blick ganz sicherlich!
www.RAFA.at - guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
Es schwingen bei der Diskussion um die Soziopathei zwei Ebenen mithinein, die eigentlich voneinander zu trennen. Daelachs Einwand, es gehe nicht um Ethik, würde ich dann akzeptieren, wenn er Ethik im Sinne von Moral meint. Während Moral ein gesellschaftlich und religiös begründetes Wertesystem umfasst, so bezeichnet Ethik ein eigenes aufgestelltes Wertesystem, eine Art "Umwertung der Werte", wie Nietzsche sie im Zarathustra auf dem Punkt gebracht hat. Wenn man sich zum Verkünder einer eigenen Gesetzbarkeit macht, dann ist dies nahezu eine größere Blasphemie als eine Inversion dieser Punkte (Beispiel: LaVeys Sätze). Jene knüpfen noch immer an gesellschaftlichen Wertvorstellungen an, während diese das Individuum zum Gesetzgeber macht. Selbstjustiz, eine Neudeutung juristischer oder religiöser Vorstellungen zu dem eigenen Zwecke erfahren an Bedeutung. Gleichfalls sollte man sich immer bewusst, dass wenn man etwas tut, es auch immer konkrete Folgen hat. Und dort sollte man an sich die Frage stellen: Kann ich das verantworten? Wenn man ein allzu aufgepushtes Ego hat, muss man immer damit rechnen, dass man es irgendwann zurückbekommt, weil man sich nicht dauerhaft gegen die Gesellschaft stellen kann. Wer mit "dicken Eiern" auftritt, riskiert am meisten, etwas auf die Fresse zu bekommen.
Hier wären wir bei der Soziopathie. Es gibt viele Leute, gerade an den Schaltstellen der Macht, die keine Satanisten, aber Soziopathen sind. Dann sehe ich einen Zusammenhang zwischen Soziopathie und vielen Leuten, die sich explizit als Satanisten bezeichnen (ganz anders sind es hingegen bei Luziferianern, Sethianern, LHPler etc.). Viele Leute mit diesem Bekenntnis neigen dazu, ein aufgeblasenes Ego an den Tag zu legen und auch Uneinsichtigkeit zu zeigen. Insbesondere unter den schwarzgekleideten Pentagrammanhängersatanisten, die durch ihr Auftreten auffallen und provozieren, steht der übermenschliche Selbstanspruch im deutlichen Kontrast zur sozialen Existenz. Ich will niemanden verurteilen. Jeder muss das für sich selbst entscheiden. Selbsternannte Philosophen, die beim Arbeitsamt klein mit Hut sind, finde ich ziemlich amüsant.
Zitat
Selbsternannte Philosophen, die beim Arbeitsamt klein mit Hut sind, finde ich ziemlich amüsant.
Da musste ich schmunzeln, denn genau da war ich gestern und was für Vollmongos da rumlaufen, ist echt herrlich Nachdem ich dem Tresenspacko dann klar gemacht hatte, dass ich eine scheiß Kopie von der Zettelage brauche, hat er das dann auch kopiert, nur 'ne Eingangsbestätigung wollte er nicht ausstellen, das machen die im Nebengebäude. Ich bin mir totsicher, wenn ich da hingelatscht wäre, hätten die mich wieder im Kreis rumgeschickt. Naja, mit genug Selbstbewusstsein (nicht "dicke Eier") und einer konsequenten repetitiven Argumentation kommt man da doch recht weit.
Zitat von Coph Nia
Es schwingen bei der Diskussion um die Soziopathei zwei Ebenen mithinein, die eigentlich voneinander zu trennen. Daelachs Einwand, es gehe nicht um Ethik, würde ich dann akzeptieren, wenn er Ethik im Sinne von Moral meint. Während Moral ein gesellschaftlich und religiös begründetes Wertesystem umfasst, so bezeichnet Ethik ein eigenes aufgestelltes Wertesystem ...
Unter Ethik verstehe ich die gezielte Reflektion von Moralvorstellungen, die ja gesellschaftlich-kulturell begründet sind - aus der Motivation heraus, das grundsätzlich Erstrebenswerte oder einfach Lebenswerte zu erkennen.
Die Sache mit dem individuellen und von einem selbst als "funktional" erkannten Leitsätzen, die du beschrieben hast, ist natürlich ein weiterer Ansatzpunkt der Ethik, auch wenn diese Art der Philosophie grundsätzlich mehr auf das naturgemäße an sich abzielt.
Was nun im moralischen Sinne ein Soziopath ist, da mag jede Gesellschaft andere Maßstäbe anlegen. Wie sich
ein Soziopath in ethischer Hinsicht darstellt, nun, das ließe sich zwar betrachten, aber nur schwerlich beurteilen.
Wenn ein Epikureer beispielsweise die Erfahrung von Lust in den Mittelpunkt der Ethik stellt und der sogenannte "Soziopath" diese durch sein Denken und Handeln im gesteigerten Maße erfährt, dann handelt er ethisch absolut korrekt.
Was übrig bleibt, ist die Frage, ob dieser "Soziopath" ein solcher ist, weil er sich dafür entschieden hat oder weil er gar nicht anders kann. Und dann gibt es noch die, die den "Soziopathen" zwar gerne mal aufführen, aber im Grunde gar nicht so drauf sind.
Ich denke, das entscheidende ist auch hierbei, dass man das lebt, was man ist. Zumindest so weit als möglich und mit dem entsprechenden Mut, auch die Konsequenzen mit-zu-leben ... die unangenehmen welchen natürlich nur, falls man diese nicht irgendwie vermeiden kann. ^^
Dead Again ...
Soziopathie ist eher ein medizinischer Begriff als ein philosophischer. In der Tat wäre ein Soziopathie-Begriff sowohl in der Moral als gesellschaftlich aufokltroyiertes Wertesystem als auch in der Ethik (griech. ethos: Gewohnheit, Charakter) als individuell gesetztes Wertesystem zur Diskussion gestellt. In der Psychopathologie hingegen steht die Soziopathie für eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, die im wesentlichen auf der Unfähigkeit des Mitgefühls und der Verantwortungsübernahme beruht. Ein Soziopath ist somit kein freier Mensch, weil er in der Identität des Ichs gefangen bleibt.
Zitat von Coph Nia
Ein Soziopath ist somit kein freier Mensch, weil er in der Identität des Ichs gefangen bleibt.
Ja, das meinte ich damit: "Was übrig bleibt, ist die Frage, ob dieser "Soziopath" ein solcher ist, weil er sich dafür entschieden hat oder weil er gar nicht anders kann."
In so fern erübrigt sich dann natürlich die Frage, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen Soziopathie und Satanismus gibt. Das einzige, das wahrscheinlich ist, ist, dass der Satanismus für den einen oder anderen einzelnen Soziopathen einen ansprechenden Rahmen liefern könnte, was dann aber wiederum nichts mit dem Satanismus an sich zu tun hat.
Dead Again ...
RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 20.02.2011 11:16von Daelach • | 1.214 Beiträge
Zitat von Rafa
Wenn diese Reizsignale aus bleiben, findest du auch in der "normalen" Bevölkerung erstaunlich wenig Leute, die wirklich das Bedürfnis haben zu helfen.
Daß man bei Fremden so empfindet, ist in einer überbevölkerten Gesellschaft normal, weil der Mensch dort nicht etwa des Menschen wichtigste Stütze ist, sondern eher Hauptärgernis. Ein Soziopath hingegen könnte das aus eigenem Antrieb nichtmal für Freunde tun, weil er in dem Sinne gar nicht imstande ist, sowas wie "Freundschaft" emotional zu besetzen.
Zitat
Dazu gibt es dann noch einige höchst "diskriminierende" Phänomene, die psychologisch gesehen allerdings auch ganz normal sind, nämlich dass man sich mit einem anderen Menschen/Wesen mehr identifiziert, je mehr Ähnlichkeiten dieser/s mit einem selbst aufweist.
Oder wenn man zur selben Randgruppe gehört, die inmitten der Überbevölkerung wieder die Situation der einsamen WIldnis herstellt, und wo man sich deswegen auch hilft. Beispielsweise unter Motorradfahrern, weil Motorräder nunmal immer noch unzuverlässiger sind als Autos (ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, daß selbst meine Schüssel schon 100PS pro Liter Hubraum hergibt, was das Doppelte von vergleichbaren Autos ist). Da hilft jeder jedem, weil man umgedreht auf diese Weise auch nicht doof dasteht und in diesem Bewußtsein seine Touren besser genießen kann.
Zitat
Was die Soziopathen betrifft: Sie sind schwer auf dem Vormarsch, es gibt immer mehr von ihnen und in psychologischen Kreisen wird bereits darüber diskutiert, ob das rein evolutionär nicht einfach die Leute der Zukunft sind, weil dieses Verhalten in unserer gesellschaftlichen Entwicklungsstufe und beim Verbreitungspegel unserer Population rein psychologisch-analytisch nur vollkommen normal ist.
Was ein natürliches Regulativ wäre, nachdem der Mensch sich dem Räuber-Beute-Zyklus entzogen hat und seine Population damit nicht mehr natürlich reguliert wird. Meine Idee dabei ist, daß eine massenhafte Verbreitung von Soziopathie die Gesellschaft zusammenbrechen ließe und es damit wieder ein Regulativ gäbe.
Zitat
Im Grunde neigen sie nicht mehr als andere Leute dazu, denn wenn man gewisse Ziele hat, muss das nicht bedeuten, dass man diese auch mit kriminellen Mitteln erreicht. Das ist vor allem eine Sache der Intelligenz, denn ein intelligenter Soziopath ersetzt die fehlende Empathie mit der intelligenten Berechnung der Folgen (für sich oder sein Projekt).
Eben. Da ich davon ausgehe, daß Soziopathie und Intelligenz nichts miteinander zu tun haben, werden also die weniger intelligenten Soziopathen zu solchen Überlegungen unfähig sein, was sie, verglichen mit gleichdummen Nicht-Soziopathen eher in den Knast bringen wird. Dafür spricht auch der weit überproportionale Anteil von Soziopathen unter Gewaltkriminellen.
Du kennst vielleicht die folgende Geschichte:
Eine Frau trifft auf der Beerdigung ihrer Mutter einen wundervollen Typen, ihr absoluter Traummann. Leider hat sie vergessen, nach seiner Nummer zu fragen und keiner weiß, wer das war. Am Tag danach bringt sie ihre Schwester um. Warum?
Diese Frage konnten in versuchen ALLE Gewaltkriminellen in nem Knast richtig beantworten: Weil sie hofft, daß der Typ auf der Beerdigung ihrer Schwester wieder auftaucht.
Zitat
Ein Soziopath ist ein KRANKER (wie gesagt: nach ICD-10. Nach ICD-20 wohl eher nicht mehr). Er ist seelisch behindert, denn ihm fehlt eine Fähigkeit.
Die Krankheitsdefinition hat hier in allererster Linie den Zweck, durch Ausgrenzung eine "Normalität" zu definieren. Das war schon immer der Zweck der Psychiatrie. Ob man also Verhaltensweisen noch als normal oder schon als krank ansieht, das ist eine soziale Definition und keine medizinische. Jedenfalls, solange der Patient selber nicht findet, daß er darunter leidet, und das ist zwar bei z.B. Depressiven der Fall, aber nicht bei Soziopathen.
Zitat
Auf den 1. Blick ganz sicherlich!
Ja, genau das meinte ich.
Zitat von Coph Nia
Ein Soziopath ist somit kein freier Mensch, weil er in der Identität des Ichs gefangen bleibt.
Das ist beim Nicht-Soziopathen auch nicht anders, lediglich die Umsetzung unterscheidet sich ein wenig.
Zitat
Das einzige, das wahrscheinlich ist, ist, dass der Satanismus für den einen oder anderen einzelnen Soziopathen einen ansprechenden Rahmen liefern könnte, was dann aber wiederum nichts mit dem Satanismus an sich zu tun hat.
Man bräuchte eine Untersuchung, ob Satanismus mit Soziopathie positiv korreliert. Das halte ich für sehr wahrscheinlich, weil ein Soziopath hier für fehlende Empathie nicht grundsätzlich abgelehnt wird, sondern das als "might is right" rechtfertigen kann. Überall, wo nach diesem Grundsatz gelebt wird, blühen Soziopathen auf, das sieht man wohl am deutlichsten in großen Wirtschaftsunternehmen, aber auch in Knästen für Gewaltverbrecher (die sich von Topmanagern lediglich in Bezug auf die Intelligenz unterscheiden).
~ a star is nothingness disguised as light ~
Es geht nicht um Kraft, sondern um Möglichkeit. Im medizinischen Sinne sind die Menschen, die sich nicht jenseits des Abyssos befinden, im Bereich des "Normalen". In dem Sinne sehe ich mich auch als normal an, wenngleich ich mir der Determiniertheit dieses Begriffs und seiner Bestimmung bewusst bin.
Ich bin kein wirklicher Befürworter der Idee des "freien Willens", da Freiheit hier wieder nur ein dogmatischer Baustein ist, doch irgendwie führt die Aussage "ich kann nicht, weil..." in die falsche Richtung. Man kann immer. Man will nur nicht. Kann ein Mensch aus Gewohnheiten ausbrechen? Sicher. Man kann graduell z.B. Verachtung für seine Gewohnheiten aufbauen und sich so selbst zwingen. Oder auch einfach nur ruhig bleiben und dann geht es auch.
Ich wusste nicht, wohin ich ging, nicht mal wo ich war; wie ein Schiff ohne Ruder, nichts war klar
RE: Soziopathie und Satanismus?
in Giganten-Forum 19.11.2011 02:13von System-Karzinom (gelöscht)
Zitat von Luciferis
Nun ich denke das beide die Kraft hätten aus der Normalität oder Soziopathie heraus zu kommen/auszubrechen. Doch wie sehen sie sich den selbst, sehen sie es den als Normal oder als Soziopath.
Woher soll der Wille zum aussteigen kommen, wo ist der antrieb. Was ist richtig und was ist falsch.
Vor allem stellt sich auch die Frage, ob eine explizite Abgrenzung zwischen Norm und Abnormität (in diesem Fall Soziopathie) nicht stets auch mit der Überzeugung des Beschreibenden steht und fällt, das zu Beschreibende korrekt zu beschreiben. Wenn man die Norm als Norm korrekt zu beschreiben denkt, führt auch das im Extremfall zu einem normativ motivierten Verhalten, nur dass man sich dann einer anderen als der subjektiv erkannten Norm bedient, um seine eigene Abnormität zu beschreiben.
Mit anderen Worten: In einer Kultur voller Soziopathen würde den Soziopathen nicht einfallen, sich als solche zu bezeichnen, da sie Ausdruck der Norm wären. Käme dann ein sich als normal Definierender hinein, wäre er aus der Perspektive derer, die erst er selbst als Sozipathen beschreiben müsste, damit irgendjemand sie als solche erst definieren kann, abnorm.
Man mag sich von daher die Frage stellen, ob im Kern nicht alle Kategorien Ergebnis der Beschreibung aus einer bestimmten Perspektive heraus sind, anstatt objektive Fakten, die der Beschreibende lediglich zu benennen denkt.
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