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RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 04.12.2014 18:28von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Zitat
Sadhus?! Ähm.. naja, Asketismus und so halt. Also die normalen,. meine ich.
Die "normalen" sagte ich nicht, sondern die "schwarzmagischen"....
Zitat
Aber weißte - es wundert mich nicht, daß jede noch so kleine Splittergruppe als Vorwand dienen kann, wenn sich nur das kleine, schwache Ego ja nicht bedroht sieht. Hat mit LHP trotzdem alles nichts zu tun. Naja, mußt Du wissen, was Dir entgeht. Obwohl - nein, das wirst Du natürlich nie wissen, wie auch.
MEIN Ego ist die tollste "Splittergruppe" von allen...
Und LHP UND indischer Tantrismus IST ein Thema, wenn DEIN Ego es nur zulässt...
Hier die Einstiegshilfe:
Zitat
Als Pfad zur linken Hand, Pfad der linken Hand oder Left-Hand Path (LHP) werden verschiedene religiöse (auch okkulte oder magische) Ausrichtungen bezeichnet, die dem etablierten, "rechten" Glauben gegenüberstehen. Die begriffliche Unterscheidung des Pfades zur Linken Hand (Sanskrit: "Vama Marga") und des Pfades zur Rechten Hand (sanskrit: "Dakshina Marga") stammt ursprünglich aus dem Hindu-Tantra...
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfad_zur_linken_Hand
Fortgeschrittene können ja mal den Sanskrit-Begriff "Vama Marga" googeln.
Da gibt es LHP-Sadhus, die sich nur von Exkrementen ernähren oder über extremste Körperbeherrschung verfügen.
Ja, und auch "Schwarze Magie" (nicht "Satanismus") ist in Indien mehr als nur ein Randthema...
Brighter than the sun the darkness shines
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 05.12.2014 19:48von Daelach • | 1.214 Beiträge
Den WP-Artikel kenne ich natürlich.. und der Knaller dabei ist, daß da auch noch Quellen angegeben werden, in denen durchaus nicht das steht, was im Artikel steht. Naja, WP halt, da wäre es vergebene Mühe, irgendwas korrigieren zu wollen.
Also das grundsätzliche Ding ist ja auch gar nicht, daß es "schlimm" wäre, geschweige denn im moralischen Sinne "verwerflich", wenn man sich sein Ego aufbläst. Solange es halt um die Erfahrung dabei geht. Im Westen hat der ONA das eigentlich ganz gut auf den Punkt gebracht. Das große Problem an der Sache ist bloß das Loslassen dann. Klar kann man sagen, wieso sollte man überhaupt loslassen, wenn's sich doch gut anfühlt? Oder wieso sollte man überhaupt das Ego thematisieren, ist das nicht eigentlich totales Weißlichtgelaber?
Naja, der Punkt ist eben, daß man damit zwar viele Erfahrungen machen kann, aber es setzt einem strukturell auch Grenzen.
Freilich ergibt es auch einen gewissen Sinn, daß man überhaupt erstmal ein gesundes Ego aufbauen muß, damit man was zum Loslassen HAT. Es geht ja nicht darum, das deswegen loszulassen, weil man sich "nicht OK" fühlt, was ein grundsätzlich christlicher Ansatz wäre.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 05.12.2014 20:07von Ophelia Mantis • | 121 Beiträge
Zitat von Sleepwalker
über extremste Körperbeherrschung verfügen.
Ja, was die allerdings nur durch harte Askese und Dauermeditationen bewerkstelligt bekommen. In dieser Form des LHP geht es eben nicht nur darum, sich seinen Affekten und leidenschaftlichen Regungen blindlings zu ergeben, sondern sich eben auch zu beherrschen und unter Kontrolle zu haben. Es findet zwar auch Hingabe an die eigenen Leidenschaften statt, jedoch eine kontrollierte Hingabe. Die geistige und körperliche Disziplin spielt in den magischen Traditionen des LHP und RHP dort eine große Rolle. Da haben die LHP'ler schon wieder eine Gemeinsamkeit mit den RHP'lern.
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 05.12.2014 20:16von Daelach • | 1.214 Beiträge
Mal davon ab - im Vergleich z.B. zu tibetanischen Buddhistenmönchen, die im Winter draußen ihre nasse Kleidung am Körper trocknen, ohne krank zu werden, ist jeder mir bekannte westliche LHPler eine Lusche, mich selber natürlich inbegriffen. Es gibt da keinen Grund, auf den RHP herabzusehen.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 05.12.2014 21:01von Demogorgon • | 226 Beiträge
Hallo Daelach,
Deine Kritik am "herkömmlichen" westlichen Verständnis des LHP finde ich interessant, sie bleibt aber für mich etwas nebulös. Ich würde mich daher freuen, wenn Du mir ein paar Fragen beantworten könntest:
1) Was genau ist Deiner Ansicht nach daran falsch? Verstehe ich es richtig, daß Du kritisierst, daß westliche LHPler ihr Ich als isolierte Existenz bewahren wollen, während der östliche LHP genau wie der dortige RHP das Ziel hat, im Nirwana zu entschwinden?
2) Wenn man Deine Sichtweise übernimmt, ist dann Antinomismus (also die Weigerung, sich einem externen moralischen System zu unterwerfen) alles, was vom LHP als Unterscheidungskriterium zum RHP bleibt?
3) Was bedeutet es konkret, sein „Ego loszulassen“? Schließt das zwangsläufig mit ein, daß das eigene Bewußtsein zu existieren aufhört?
4) Wenn jemand mit einer Gottheit verschmilzt, wäre er dann nicht ebenso vergöttlicht wie er zugleich sein Ego losgelassen hätte? D.h. wären auf diesem Wege nicht beide mögliche Interpretationen des LHP miteinander versöhnt? (Man wäre nämlich vergöttlicht und hätte zugleich sein Ego losgelassen.)
"Die Schwachen und Mißratenen sollen zugrunde gehn: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen.
Was ist schädlicher als irgendein Laster? – Das Mitleiden der Tat mit allen Mißratnen und Schwachen – das Christentum..."
(Friedrich Nietzsche, Der Antichrist, Kapitel 2)
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 05.12.2014 22:09von Daelach • | 1.214 Beiträge
Zitat von Demogorgon
Verstehe ich es richtig, daß Du kritisierst, daß westliche LHPler ihr Ich als isolierte Existenz bewahren wollen, während der östliche LHP genau wie der dortige RHP das Ziel hat, im Nirwana zu entschwinden?
Die Differenz zwischen RHP und LHP liegt in der Tat nicht in den Zielen, sondern nur in den Methoden. Deswegen stehen sie miteinander auch nicht im Konflikt, sondern komplementieren einander.
Ich gebe mal ein ganz lebensnahes Beispiel: Wenn man eine bestimmte hartnäckige Begierde hat, dann sind sich RHP und LHP einig, daß man die ablegen soll. Aber während der RHP dahin geht, sie zu unterlassen, macht der LHP das Gegenteil, nämlich sie dermaßen exzessiv durchzuziehen, daß man irgendwann die Nase voll hat und deswegen keinen Bock mehr drauf hat. Das Ergebnis ist dasselbe. Ich hab das am Beispiel "Computerspiele" erleben können, die ich früher mal echt exzessiv gezockt habe - heute habe ich kein Bedürfnis mehr danach.
Das beantwortet dann auch die zweite Frage. Die ganze Methodik ist eben andersherum. Das ist ja auch kein Problem, wenn es um im Grunde harmlose Sachen wie Computerspiele geht. Haarig wird es allerdings, wenn man blöderweise das Pech hat, echt selbstzerstörerische Dinge auf diese Weise loswerden zu wollen. Beispielsweise den Kick beim Motorradfahren im Grenzbereich. Ich hab's überstanden, aber so einige meiner Bekannten von früher nicht. Klar, daß ist kein Thema des östlichen LHP, weil man damals keine Motorräder kannte, aber ich meine halt vom Prinzip her.
Dann hat die RHP-Methode den Vorteil, daß sie sicherer ist, deswegen und nicht aus Blödheit sind nämlich diese ganzen Regeln überhaupt da, während die LHP-Methode schneller geht, aber um den Preis des Risikos, wenn es schiefläuft. Wegen dieses Risikos und nicht etwa, weil der LHP ach so elitär wäre, ist der LHP auch nur für die Wenigen und nicht wirklich vorbehaltlos empfehlenswert. Klar, wenn's funktioniert, kann man sich vielleicht elitär fühlen, aber vielleicht war's ja auch nur ein bißchen Glück an entscheidender Stelle und nicht Können auf ganzer Linie.
Zitat
Was bedeutet es konkret, sein „Ego loszulassen“? Schließt das zwangsläufig mit ein, daß das eigene Bewußtsein zu existieren aufhört?
Du kannst beispielsweise meditieren. Oder die Regungen des Ego zwar zur Kenntnis nehmen, Dich da aber nicht so reinsteigern. Wobei ich nicht behaupten will, daß mir das auch immer gelänge, aber meine Unzulänglichkeiten definiere ich halt nicht kurzerhand zum Feature. Andererseits gehe ich dann auch nicht christenhaft in Schuldgefühlen ab. Ich bin nicht perfekt, sonst hätte ich ja keinen Pfad zu gehen. Damit ich mich OK finde, muß ich aber auch nicht perfekt sein, und solange ich lebe, werde ich das vermutlich ohnehin niemals sein. Es geht darum, die im Grunde wundervolle Erfahrung zu machen, ein Mensch zu sein.
Deswegen ist es auch nicht "falsch", ein Ego zu haben. Das brauche ich ja als Werkzeug. Schon rein sprachlich könnte ich ja ansonsten gar nicht gerade mit Dir kommunizieren. Wenn ich meditiere und auf einmal ne halbe Stunde weg ist, ohne daß ich bemerkt habe, wo die Zeit geblieben ist - ja in dieser Zeit kann ich weder irgendwas machen noch mit irgendwem kommunizieren.
Nein, das eigene Bewußtsein hört dann nicht auf zu existieren. Es ist schon noch da, aber auf eine andere Weise. Läßt sich nicht sprachlich beschreiben, weil schon die Struktur der Sprache das nicht zuläßt. Und wenn man Sprache daraufhin anpaßt, dann kann man zwar irgendwas ausdrücken, nur ist es dann nicht mehr verständlich. Beispielsweise ist von diesem Standpunkt aus das Leben vieler Menschen am ehesten in der leider inexistenten Zeitform "vergangene Gegenwart" zu beschreiben. Du merkst bereits, daß Dir das die Sache nicht wirklich klarer macht, weil es für Dich nichts bedeutet.
Siehe Wittgenstein, dessen wesentlichster Ausspruch ist "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.", und seine Bücher dienen IMO am ehesten dazu, diesen Ausspruch mit Leben zu füllen.
Genaugenommen ist aber genau das überhaupt erst die Motivation, wieso man Ego auch mal loslassen wollen sollte. Also als LHPler, meine ich. Als Christ dient es ja oft nur dazu, die "ich bin nicht OK"-Gefühle loszuwerden. Das ist aber hier nicht das Motiv, sondern vielmehr "Neugier", nämlich genau auf die Antwort zu Deiner Frage.
Das ist schon interessant, was dann passiert. Um mal ein anschauliches Beispiel zu geben, neulich hatte ich das nach ner echt stressigen Woche, wo ich immer noch völlig ruhelos war, obwohl Wochenende war. Eigentlich hätte ich mir ja einfach ein Bier nehmen können, aber ich will gar nicht erst damit anfangen, Bier zu trinken, DAMIT ich mich besser fühle, weil das ein erster Schritt auf einem auf die Dauer echt bedenklichen Weg wäre.
Und ansonsten gibt ja üblicherweise ein Bewußtseinszustand nahtlos den nächsten, so funktionieren Realitätstunnel ja, das ist ne Kontinuität.
Also hab ich alles ausgemacht - Rechner, Musik, Licht, und nur ne Kerze angezündet. Was soll ich sagen, als ich nach ner Stunde mit der Meditation fertig war (ohne die Dauer überhaupt zu bemerken, die ist auch nicht wesentlich), war der Zustand ein total anderer. Wie ein Sprung in einen anderen Realitätstunnel. Einmal raus aus dem Egotunnel und und völlig woanders wieder rein. Diese Fähigkeit kriegt man sehr einfach, wenn man nicht das Ego und damit dessen momentanen Zustand immer so festhält.
Es muß noch viel beeindruckender sein, was man hinbekommen könnte, wenn man sich entschiede, das wirklich Vollzeit durchzuziehen wie die erwähnten buddhistischen Mönche. Aber dazu mag ich mein restliches Leben zu sehr und bin zu sehr Lusche. ^^ Naja, und da ist ein zeitsparender Ansatz halt eine Lösung.
Zitat
Wenn jemand mit einer Gottheit verschmilzt
Es geht gar nicht um die Dichotomie "Verschmelzung vs. isolierte Intelligenz". Den ganzen Plot halte ich bereits für Quatsch.
Aber andererseits, klar, wenn man diesen Plot aufgibt, dann kann man beispielsweise auch Invokationen durchziehen. Geht am besten, wenn man sowieso schläft und dann Phasen mit Klarträumen hat, weil das Bewußtsein im Traum ganz von selbst assoziativ tickt. Plus daß es eigentlich keine Zeit kostet, weil man ja ohnehin schlafen muß. So richtig toll kriege ich das allerdings noch nicht hin, das ist mehr Glückssache. Aber wenn es halt mal klappt, ist das schon abgefahren.
Ach ja - Lichtschalter funktionieren in Klarträumen nicht, daran kann man sie erkennen. Aber bevor man aus dem Fenster springt, sollte man noch ein paar weitere Checks machen, nicht daß man bloß nen Stromausfall hat. (; Wasserhähne hingegen funktionieren in Klarträumen, habe ich festgestellt. Aber durch Wände zu gehen ist da schon ein ziemlich eindeutiger Check, das habe ich im Wachzustand noch nie geschafft. Im Traum schon, und abhängig vom Grad der Klarheit ist dann die Zähigkeit der Wand ein direkter Gradmesser. Daran merkt man auch, wenn die Klarheit verlorengeht, dann wird es nämlich zäher, und man kann gegensteuern.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 06.12.2014 15:37von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Zitat von Ophelia Mantis im Beitrag #33Zitat von Sleepwalker
über extremste Körperbeherrschung verfügen.
Ja, was die allerdings nur durch harte Askese und Dauermeditationen bewerkstelligt bekommen. In dieser Form des LHP geht es eben nicht nur darum, sich seinen Affekten und leidenschaftlichen Regungen blindlings zu ergeben, sondern sich eben auch zu beherrschen und unter Kontrolle zu haben. Es findet zwar auch Hingabe an die eigenen Leidenschaften statt, jedoch eine kontrollierte Hingabe. Die geistige und körperliche Disziplin spielt in den magischen Traditionen des LHP und RHP dort eine große Rolle. Da haben die LHP'ler schon wieder eine Gemeinsamkeit mit den RHP'lern.
Ich wollte eigentlich nie von "grundsätzlich" verschiedener Methodik im LHP gegenüber RHP sprechen. Aber der "zusätzliche" Gebrauch von gesellschaftlich geächteten Methoden ist ein "typisches" Merkmal des LHP auch in Indien (Drogenkonsum, Sexualmagie etc.).
Ansonsten hat LHP nach meinem Verständnis IMMER auch mit Kontrolle von Affekten, Emotionen, Leidenschaften zu tun...
Brighter than the sun the darkness shines
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 06.12.2014 16:07von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Zu Daelach:
Ehe wir uns über LHP und "Ego" weiter zerfleischen, sollten wir uns eventuell über eine gemeinsame "Sprache" verständigen...
Ich habe nämlich gerade den Eindruck, dass dein Konzept von "Ego" nur einen Ist-Zustand von Bewusstsein mit unkontrollierten Affekten und ohne Entwicklungspotentiale darstellt...
Und: Der "Temple of Set" hat eindeutig das Selbstverständnis einer LHP-Organisation...
Ich denke, ich muss dazu keinerlei Belege anführen, oder?
Zitat
Es geht gar nicht um die Dichotomie "Verschmelzung vs. isolierte Intelligenz". Den ganzen Plot halte ich bereits für Quatsch...
Dieses ist allerdings exakt die Dichotomie der unterschiedlichen Zielsetzung von LHP und RHP aus Sicht des ToS...
Quelle: https://xeper.org/setne/pages/osk6.htm
Wo immer von "Auflösung des Egos" die Rede ist ("annihilation of the ego" bei Crowley) scheint nach meinem Verständnis allerdings mehr gemeint zu sein als eine bloße "Veränderung" auf einer weiterhin bestehenden Persönlichkeitsgrundstruktur (im "Ego").
Meine Interpretation korrespondiert auch mit der geforderten buddhistischen "Erkenntnis" vor dieser Ego-Auflösung, dass alles Irdische nur "Maya" (Illusion) sein soll. Hier geben sich crowleyanische Thelemiten und ToS-Anhänger (bezüglich ihres "Ipsissimus"-Bereiches) die Hand.
Aber wie kann jemand wie Aleister Crowley, Michael Aquino oder Don Webb hier weiterhin auf Erden wandeln und, angeblich "befreit" von ihrem Ego, herzhaft sein Lieblingsessen zu sich nehmen oder seiner Lieblingsmusik lauschen???
Brighter than the sun the darkness shines
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 07.12.2014 18:04von Daelach • | 1.214 Beiträge
Zitat von Sleepwalker
Der "Temple of Set" hat eindeutig das Selbstverständnis einer LHP-Organisation...
Das ist richtig, allerdings teile ich deren Selbsteinschätzung nicht.
Zitat
Dieses ist allerdings exakt die Dichotomie der unterschiedlichen Zielsetzung von LHP und RHP aus Sicht des ToS...
Ich weiß. Eben (u.a.) weil ich auch diese Dichotomie nicht teile, bin ich kein Mitglied.
Zitat
Wo immer von "Auflösung des Egos" die Rede ist ("annihilation of the ego" bei Crowley) scheint nach meinem Verständnis allerdings mehr gemeint zu sein als eine bloße "Veränderung" auf einer weiterhin bestehenden Persönlichkeitsgrundstruktur (im "Ego").
Jein. Ich schrieb ja, währenddessen ist nicht zwingend ein Ego mehr da - danach allerdings natürlich schon, weil es ein notwendiges Werkzeug ist, wenn man mit der Welt interagieren will, und sei es für notwendige Banalitäten wie die Zubereitung des Mittagessens. Insofern beziehe ich mich hier natürlich nicht auf den Alltag. Das ergibt auch keinen Sinn, wenn man eben nicht den Weg als 24/7-Mönch wählt, und dann hat man im Alltag nicht die Wahl, Ego oder nicht, sondern allenfalls, auf welche Weise Ego (nicht, daß es nicht auch an dieser Stelle zuwenig zu tun gäbe..).
Andererseits sind ja aus dem Osten auch durchaus andere Wege als nur Meditation bekannt; beispielsweise der "Weg der Arbeit". Wenn man irgendwas tut, was man sowieso tun will, dann ist es möglich, dabei in so eine Art "flow" zu kommen, währenddessen man weder Zeit noch Arbeit mehr bemerkt. Tätigkeit und Tuender verschmelzen, auch das ist ganz interessant. Ich kenne sowas vom Programmieren oder von handwerklichen Tätigkeiten, deswegen habe ich ja meinen Runensatz auch komplett selber hergestellt.
Nur, das mit dem durchaus nützlichen Ego jetzt dazu auszubauen, das Werkzeug zu vergöttlichen, da wedelt doch IMO der Schwanz mit dem Hund.
Zitat
Meine Interpretation korrespondiert auch mit der geforderten buddhistischen "Erkenntnis" vor dieser Ego-Auflösung, dass alles Irdische nur "Maya" (Illusion) sein soll.
Selbstverständlich geht das Hand in Hand, weil es ja überhaupt erst das Ego ist, was Maya konstruiert. Nicht zu verwechseln mit Solipsismus freilich.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 07.12.2014 18:25von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Zitat
Ich weiß. Eben (u.a.) weil ich auch diese Dichotomie nicht teile, bin ich kein Mitglied.
Und deine "20 Jahre Scrolls of Set" waren eine Channeling-Phase?...
Zitat
Ich schrieb ja, währenddessen ist nicht zwingend ein Ego mehr da - danach allerdings natürlich schon, weil es ein notwendiges Werkzeug ist...
Ein "aufgelöstes Ego", das wieder inkarniert, aber nun als "Werkzeug" abgespalten sein soll vom Selbst?
Das macht für mich keinen Sinn...
Und wer vor und während seiner Ipsissimus-Phase (Aquino, Webb etc.) noch die gleichen liebgewonnenen Gewohnheiten pflegt, ist meiner Meinung nach als spiritueller "Hochstapler" überführt...
Brighter than the sun the darkness shines
RE: Crowley und Satanismus
in religiöser Satanismus 07.12.2014 19:17von Daelach • | 1.214 Beiträge
Zitat
Und deine "20 Jahre Scrolls of Set" waren eine Channeling-Phase?...
Dazu schrieb ich doch schon.. die flottierten vor gut 10 Jahren mal im Netz herum. Muß wohl irgendwann mal ein Mitglied oder wahrscheinlicher ein Ex-Mitglied reingestellt haben. Ob es inzwischen aktualisierte Fassungen im Netz gibt, weiß ich nicht, ist mir auch egal.
Zitat
Ein "aufgelöstes Ego", das wieder inkarniert, aber nun als "Werkzeug" abgespalten sein soll vom Selbst?
Es ist ohnehin nie was anderes als eben ein Werkzeug. Der Unterschied ist nur, ob man das auch mal erlebt oder nicht. Sofern man das Ego vergöttlichen will, wird man das selbstverständlich nie erleben und auch nicht wissen, wovon eigentlich die Rede ist. Das Ego wehrt sich halt dagegen. Kann man halt auch als Weg gehen, nur finde ich es absurd, da das Label "LHP" draufzupappen.
Zitat
Und wer vor und während seiner Ipsissimus-Phase (Aquino, Webb etc.) noch die gleichen liebgewonnenen Gewohnheiten pflegt, ist meiner Meinung nach als spiritueller "Hochstapler" überführt...
Das kann ich nicht beurteilen, weil ich den gewöhnlichen Lebenswandel dieser Leute dazu nicht genau genug kenne - er interessiert mich aber auch nicht weiter.
~ a star is nothingness disguised as light ~
RE: welche bedeutung hat magie für euch im satanismus
in religiöser Satanismus 08.12.2014 11:23von rip_my_dress • | 15 Beiträge
Zitat von Amalia LeFay im Beitrag #14
Für mich geht es bei Magie um den ein und bestimmten Kern, nämlich durch gewisse psychologische und rituelle Techniken sein Unterbewusstsein so zu programmieren, dass Wirklichkeitsveränderungen entstehen. Das Unbewusste führt aus, was das Bewusstsein ihm einprogrammiert.
Das ist ein wirklich wichtiger Aspekt! Ganz genau!
ich bin die blau-lidrige Tochter des Sonnenuntergangs; ich bin der nackte Glanz des wollüstigen Himmels der Nacht.
RE: welche bedeutung hat magie für euch im satanismus
in religiöser Satanismus 08.12.2014 19:52von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Zitat
Das ist ein wirklich wichtiger Aspekt! Ganz genau!
Womit wir wieder beim eigentlichen Ausgangspunkt des Threads wären...Danke!
Spontan fällt mir zu "Magie" im Alltag ein konkretes Beispiel ein:
Die hypnosetherapeutischen Programme von Dr. Arnd Stein.
Gibt es auch auf CD.
Wie der Name "Hypnosetherapie" es schon andeutet, geht die Programmatik der Tiefensuggestion von Stein weit über die herkömmlich bekannte "Autogene Entpannung" hinaus:
Ich habe beispielweise seinerzeit mit der Kombination der Hypnoseprogramme "Selbstbewusstsein stärken" und "Konzentration steigern" die Vorbereitung für meine wichtigste berufliche Prüfung wesentlich gestaltet.
"Pauken" war zweitrangig. Mit "Selbstbewusstsein" besteht man eine Prüfung am besten!
Dadurch dass ich eine erhöhte Konzentration hatte, konnte ich mir auch jede Menge Zeit beim "Pauken" ersparen.
Stattdessen habe ich mir am Vortag meiner schriftlichen Abschlussprüfung eine "Party" gegönnt, um auch noch "gutgelaunt" den nächsten Tag zu beginnen (also noch versucht, eine positive Stimmung für die Prüfung aufzubauen).
Das Ergebnis war übrigens aus meiner Sicht absolut zufriedenstellend:
Während vor meinen Augen Leute "im Prüfungsstress" resigniert ihre Arbeit vorzeitig abgegeben haben, war ich absolut von dem Gefühl erfüllt, dass mir nichts Negatives passieren kann.
Lediglich gegen Ende der Prüfungszeit merkte ich beim seelenruhigen Schälen von Mandarinen (Vitamin C-Zufuhr...), dass meine "überaus grosse" Gelassenheit etwas Zeit gekostet hat. Aber da machte ich mir selbst dann noch etwas Tempo (Mandarinen mal zur Seite...) und hatte schließlich meinen IHK-Brief mit Gesamtergebnis "Gut" in der Tasche.
Das soll hier keinerlei Selbst-Beweihräucherung sein.
Ich hatte vor dieser esoterischen Prüfungsbewältigung schon auch einige Unzufriedenheit mit Prüfungsergebnissen eingesammelt.
Aber es soll ein Beispiel für den möglichen Erfolg von Hypnose oder hypnosetherapeutischen Programmen geben.
Und dies auch einmal als eine moderne Variante von "Magie" zum Ausdruck bringen...
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RE: welche bedeutung hat magie für euch im satanismus
in religiöser Satanismus 08.12.2014 23:06von Sleepwalker • | 499 Beiträge
Für die jungen Splatter-Fans, die hier gelegentlich hereinrutschen und ihren Kick suchen, habe ich noch eine etwas gruseligere Anekdote zu Hypnose-Magie:
Walter Jantschik, Buchautor und verstorbener Gründer des "Ordo Baphometis", sowie verstoßener Großmeister der alten "Fraternitas Saturni" hat einmal einen seiner Adepten mit Hypnose dazu gebracht, jemand anderen umzubringen, um an ein Erbteil für sich heranzukommen.
Gerichtlich wurde Jantschik nicht belangt und höhnte zu der Sache:
"Das war der Wille Baphomets!"
P.S.: Auch Ordo Baphometis-Rituale waren natürlich so gestrickt, dass Frauen ihr Interesse am Orden mit Sex für den "Großmeister" bezahlen mussten...
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