Es geht gar nicht um die Dichotomie "Verschmelzung vs. isolierte Intelligenz". Den ganzen Plot halte ich bereits für Quatsch.
Nein, das ist kein Quatsch, sondern eine ernstgemeinte Überlegung meinerseits. Warum hältst Du das für Quatsch? Und wenn Du Dich mal einen Augenblick in den "Quatsch" hineinzuversetzen versuchst, was hältst Du dann von meiner Überlegung, daß auf diesem Wege beide mögliche Interpretationen des LHP miteinander vereint wären?
Ferner wüßte ich gerne, als was genau Du das "Ego" denn nun eigentlich definierst. Ich habe nämlich den Eindruck, daß wir hier alle unterschiedliche Definitionen im Kopf haben, und dann kann es mit dem gemeinsamen Verständnis auch nix werden.
Deine Kritik am "herkömmlichen" westlichen Verständnis des LHP finde ich interessant, sie bleibt aber für mich etwas nebulös. Ich würde mich daher freuen, wenn Du mir ein paar Fragen beantworten könntest:
1) Was genau ist Deiner Ansicht nach daran falsch? Verstehe ich es richtig, daß Du kritisierst, daß westliche LHPler ihr Ich als isolierte Existenz bewahren wollen, während der östliche LHP genau wie der dortige RHP das Ziel hat, im Nirwana zu entschwinden?
2) Wenn man Deine Sichtweise übernimmt, ist dann Antinomismus (also die Weigerung, sich einem externen moralischen System zu unterwerfen) alles, was vom LHP als Unterscheidungskriterium zum RHP bleibt?
3) Was bedeutet es konkret, sein „Ego loszulassen“? Schließt das zwangsläufig mit ein, daß das eigene Bewußtsein zu existieren aufhört?
4) Wenn jemand mit einer Gottheit verschmilzt, wäre er dann nicht ebenso vergöttlicht wie er zugleich sein Ego losgelassen hätte? D.h. wären auf diesem Wege nicht beide mögliche Interpretationen des LHP miteinander versöhnt? (Man wäre nämlich vergöttlicht und hätte zugleich sein Ego losgelassen.)
Damit war klargestellt, der Weg der "Gnosis" ist eine fundamentale Idee für uns. Eigene "Erfahrungen" sollten den Satanisten leiten, keine satanischen Gurus wie LaVey! Entsprechend wurde ein Initiationssystem für vier Lebensbereiche des Menschen analog zu den vier Himmelsrichtungen und den vier Elementen der archaischen Urzeit des Menschen ausgearbeitet.
Das klingt erstmal sehr sympathisch. Schade, daß es so wenig Zuspruch fand.
Zitat von Sleepwalker im Beitrag #2 Den "Gnostischen Satanismus" des I.N.S. interessierte fast niemanden...
Mich aber. Was ist das Grundkonzept des "Gnostischen Satanismus"? Der Link gibt dsbzgl. ja nicht viel her.
Zitat von Sleepwalker im Beitrag #2 Immer wieder war das Interesse an Satanismus verbunden mit eklatanter praktischer Lebensunfähigkeit. Die Leute waren gelähmt von Hartz IV, Drogen und Alkohol!
Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe selten so viele Idioten getroffen wie in dieser "Szene". Woran liegt das wohl?
Zitat Um die Angst vor Trieben geht es doch jetzt gar nicht, sondern um den Unterschied zwischen "bewusster Wille" und "Trieb".
Du hast es immer noch nicht kapiert.
Diesen "Unterschied" gibt es für den Linkshändigen Pfad sowie den Satanismus als einer Ausrichtung diesen Pfades nicht, da gerade die typischen Tabus einer Gesellschaft (für christliche Gesellschaften z. B. "die Triebe", in buddhistischen Gesellschaften gilt das übrigens weniger) in das BEWUSSTSEIN gezogen werden solllen und dem WILLEN zugänglich gemacht werden sollen.
Aus meiner Sicht hat Uschi vollkommen recht. Als Satanist möchte ich das tun, was ich wirklich WILL. Das heißt aber nicht, daß ich immer alles tue, worauf ich gerade Lust habe, denn nicht jeder Handlungsimpuls dient wirklich meinem Willen. Es ist weder unsatanisch noch gegen den LHP gerichtet, sich auch mal zusammenzureißen.
Zitat von Sleepwalker im Beitrag #18die crowleyanische Unterscheidung zwischen "Wille" und übergeordnetem "Wahrer Wille" sollten Satanisten allerdings beiseite schieben.
Warum? Diese Unterscheidung halte ich sogar für sehr zentral.
Das ist ja wieder eine nervtötende Diskussion hier...
M.E. hat Rafa völlig recht: Satanisch ist es, ohne Rücksicht auf Verluste das zu tun, was man wirklich will. Wer rücksichtslos das tut, was ihm nur von der Gesellschaft zu tun einsuggeriert wurde, der ist eben nicht satanisch, sondern nur ein kleiner Depp, der sich niemals wirklich aus der Abhängigkeit befreit hat.
Wenn eine Frau gerne Hausfrau, Ehefrau und Mutter mit zehn Kindern sein möchte und wenn das WIRKLICH ihr Wille ist, dann ist es satanisch, dies so zu leben. Nicht satanisch wäre es, wenn sie wildes, kinderloses, ausschweifendes Leben lebt, auf das sie gar keinen Bock hat - nur, weil ihr irgendwer erzählt hat, das würde sich so gehören.
Nur in einem stimme ich Rafa nicht zu: Daß Frauen weniger triebhaft wären wie Männer. Rafa, das mag auf DICH zutreffen, aber es gibt auch massenweise Frauen, die noch triebhafter sind wie die meisten Männer. Es ist lediglich gesellschaftliche Konditionierung, die das verdeckt, weil eine Frau, die ihren Trieb sehr stark auslebt, immer noch als Schlampe gilt.
Was mich aber interessieren würde: Wie findet man denn seinen wahren Willen? Oder gibt es hierfür gar kein "Patentrezept"?
Zitat von Owlomorf im Beitrag #28 Ich vertrete da einen ganz pragmatischen Standpunkt, wobei ich mir die brauchbaren Komponenten aus allen möglichen Sparten ziehe - auch aus der modernen Psychologie. Was sich für mich als brauchbare Möglichkeit herausstellt, wird behalten, was sich als Irrtum erweist, verworfen.
Sehe ich genauso – und zwar nicht nur in Betracht auf NLP, sondern auf alle Weltanschauungen, Techniken etc., mit denen ich mich beschäftige. Ich klaube mir überall raus, was ich gebrauchen kann und bastele mit der Zeit was Eigenes, Individuelles daraus. M.E. ist das auch eine sehr „satanische“ Vorgehensweise (auch, wenn das an sich kein Argument sein mag).
Ich kann selbst bisher wenig zum NLP sagen. Die Grundannahmen scheinen mir überwiegend vernünftig, großartig originell sind sie aber auch nicht. Einige der Praktiken, die ich nur vom „Hörenlesen“ kenne, erscheinen mir fragwürdig, so sehe ich beispielsweise keinen Sinn darin, jemanden zu „pacen“.
Es überrascht mich aber ein wenig, daß Du statt dessen Vera Birkenbihl empfiehlst, denn die hätte ich jetzt selber dem NLP zugeordnet, immerhin ist sie z.B. Mitautorin des Buches „NLP - Einstieg in die Neuro-Linguistische Programmierung“.
Zitat von Instant Karma im Beitrag #27 Es mag ja verlockend erscheinen, andere Menschen "programmieren" zu können.
Das will ich ja noch nicht einmal. Ich wollte einfach nur meine Kommunikation verbessern. Man muß es ja nicht immer gleich übertreiben.
Zitat von Instant Karma im Beitrag #27 Schon mit dem Namen selbst und technikorientierten Begriffen wie "Formate", "Programmierung", "Kalibrierung" usw. wird Macht über andere Menschen suggeriert, wie der Informatiker sie über den Computer hat. Das spricht so Machtgeile dann folgerichtig total an. Wie bei Notgeilen, denen beim Anblick von ein paar Titten das Hirn die Hose rutscht, so sind die Macht-Heinis gar nicht mehr zu kritischer Selbstreflexion in der Lage, wenn man ihnen nur genug Macht, Einflussvermögen und Wohlstand verspricht. So sind sie dann SELBST manipulierbar, fallen auf so Blödsinn herein und verlieren noch tatsächlich an Macht.
Haha, gute Beschreibung
Aber wie gesagt, man muß es ja nicht immer gleich übertreiben. Ich stelle jedenfalls nach einigen Jahren als Satanist fest, daß die Fixierung auf Macht oberflächlich ist und mit der Zeit langweilig wird. Macht ist nur der Einstieg, das, was danach kommt, ist viel wichtiger und spannender.
Was ich aber nicht verstehe, ist, daß Du offenbar darum bemüht bist, Daelach und co. ihre Erfolgserlebnisse sozusagen mit dem Holzhammer auszureden. Daß die Wirksamkeit des NLP wissenschaftlich nicht belegt sei, mag ja stimmen. Aber ich finde es trotzdem völlig ok, wenn jemand das für sich persönlich trotzdem als hilfreich erlebt.
Du bist doch selbst ein gutes Beispiel dafür: Darf ich Dich an Deinen Bericht über Deine „Beziehung zu Satan“ im Interreligiösen Forum erinnern? Du hast das Experimentieren mit Satan als hilfreich erlebt und ein gutes Prüfungsergebnis eingeheimst. Ein Psychiater hätte wohl eher eine manische Episode oder gar eine Psychose diagnostiziert. Die Eigenwahrnehmung kann sich eben beträchtlich von der Fremdwahrnehmung unterscheiden. Aber dann laß doch auch den NLP-Anwendern ihre subjektive Eigenwahrnehmung.
Nachdem ich diese reichlich verhedderte Diskussion schon die ganze Zeit mitlese, aber nie Lust hatte, mich dazu aufzuraffen, auch etwas zu schreiben, will ich nun doch noch meinen Senf dazugeben.
@ Rafa, ich bin der Meinung, daß Du einen fundamentalen Kategorienfehler machst, auf dem Deine ganzen Ausführungen hier in dem Thread basieren: Du unterscheidest nicht dazwischen, sich mit einem Kollektiv zu identifizieren und sich jenem Kollektiv unterzuordnen.
Wer von der Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe seinen Wert ableitet, hat keinen eigenen Wert und ist damit ein ziemlicher Loser und sicher bei Satan fehl am Platze. Da hast Du recht.
Man kann sich aber sehr wohl mit einer Gruppe positiv identifizieren, ohne den eigenen Wert daraus abzuleiten – einfach nur, weil man die Gruppe gut findet und gerne dazugehört.
Ich bin zum Beispiel durchaus in gewisser Weise patriotisch und es ist mir wichtig, daß es meinem Land gut geht. Dies liegt daran, daß Deutscher zu sein eben Teil meiner Identität ist. Ich bin mir selbst der höchste Wert, ich bin mein Gott, und meine Identität wird auch durch das Land, in dem ich lebe, geprägt. Wäre ich in Saudi-Arabien aufgewachsen, wäre ich nicht der, der ich bin, sondern ein ganz anderer und wahrscheinlich auch kein Satanist.
Ferner ist mein Interesse am Wohlergehen meines Landes auch sehr egoistischer Natur: Geht es dem Land gut, steigt die Chance, daß es auch mir gut geht. Wäre Deutschland so arm wie Somalia und hätte 70% Arbeitslosigkeit, so wäre es höchst wahrscheinlich, daß auch mein Lebensstandard viel niedriger wäre, als er es jetzt ist.
So ist auch das Interesse am Wohlergehen einer Gruppe durchaus nicht unsatanisch.
Unsatanisch und RHP-mäßig wird es erst, wenn einer sagt: „Meinen Wert beziehe ich daraus, daß ich Deutscher bin, und für mein Volk opfere ich mich gerne und würde alles tun, etc.“
Wie Du aber (hoffentlich) merkst, ist meine Argumentation eine ganz andere. Daher denke ich, daß ich durchaus nicht in Konflikt mit meinen satanistischen Überzeugungen gerate, wenn ich mich positiv mit meinem Land identifiziere, gerne Deutscher bin und auch die Vertretung nationaler Interessen wichtig finde.
Du verkürzt hier m.E. zu stark und scheinst jegliche Bindung an einer Gemeinschaft per se abzulehnen. Entscheidend ist aber, aus welchem Grund und aus welcher Motivation heraus man sich bindet, siehe oben.
Nun, ich glaube, heute ist Dein Glückstag. Zufällig trage ich mich nämlich mit dem Gedanken, meine Seelensammlung aufzulösen. 1.000 € Verhandlungsbasis, ein echtes Schnäppchen, weitere infos per PM.
Wie sind Eure Meinungen: Inwieweit kann man Voodoo-Elemente (wohlmöglich in Verbindung mit Chaosmagie) in die satanistische Praxis integrieren und was bringt das?